Generalsekretär Stoltenberg Nato will wegen Russland mehr Präsenz in der Arktis zeigen

U-Boot im Eis der Arktis: Aufnahme des russischen Verteidigungsministeriums vom März 2021
Foto: APDie Nato will künftig angesichts möglicher neuer Bedrohungen durch Russland stärker in der Arktis aktiv werden. »Die Nato muss ihre Präsenz in der Arktis erhöhen«, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der »Welt am Sonntag«. Das Verteidigungsbündnis sei »bereits dabei, in Seeaufklärer zu investieren, um ein klares Lagebild erhalten zu können, was im hohen Norden vor sich geht. Aber wir werden unsere Anstrengungen weiter verstärken.«

Nato-Generalsekretär Stoltenberg besucht den Stützpunkt der kanadischen Luftwaffe in Cold Lake
Foto: HANDOUT / AFPRussland hat laut Stoltenberg seine Aktivitäten in dem rohstoffreichen Gebiet zuletzt intensiviert. »Wir sehen eine deutliche Verstärkung der militärischen Präsenz Russlands in der Arktis«, sagte der Nato-Chef. Moskau sei »dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen dort zu stationieren und auszuprobieren«. Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis.
Aus Stoltenbergs Sicht ist die Arktis für die Nato von »großer strategischer Bedeutung«. Die Nordpolregion sei »die entscheidende Verbindung zwischen Nordamerika und Europa« und bilde zugleich »die kürzeste Distanz zwischen Nordamerika und Russland«. Hinzu komme, dass die Arktis infolge der Klimaerwärmung und Eisschmelze für die Schifffahrt stetig an Bedeutung gewinne.
Erster US-Botschafter für den hohen Norden
Erst am Samstag hatten die USA angekündigt, erstmals einen Botschafter für die Arktis zu benennen. Das berichtete unter anderem die BBC. Wie ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, bestehe die Aufgabe dieses neuen Sonderbeauftragten darin, die US-amerikanische Politik in dem Gebiet voranzutreiben.
Der Botschafter soll den bisherigen Arktiskoordinator ersetzen und sich mit Fragen der nationalen Sicherheit, Umwelt und Entwicklung im hohen Norden befassen. Der neue US-Botschafter werde unter anderem mit den sieben weiteren arktischen Nationen – Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Schweden und Russland – und mit indigenen Gruppen zusammenarbeiten. US-Außenminister Antony Blinken soll in Kürze den Botschafter ernennen, wobei der Senat zustimmen muss.
Die republikanische Senatorin für den Bundesstaat Alaska, Lisa Murkowski, begrüßte die Ernennung eines Botschafters für die Arktis. Sie sagte, die USA seien die einzige arktische Nation, die keine eigene diplomatische Vertretung für die Region auf Botschafterebene habe.