»Ich bin jetzt im Hauptverwaltungsgebäude der Region Charkiw."
Diese Aufnahmen und der Kommentar stammen von Maria Adeeva. Sie ist wissenschaftliche Leiterin eines ukrainischen Thinktanks. Früher forschte sie zu russischer Desinformation, seit Kriegsbeginn filmt sie in ihrer Heimatstadt Charkiw die Zerstörungen durch die Angriffe der russischen Truppen.
Dieses Gebäude wurde Anfang März in einem Luftangriff bombardiert, der Gang durch die Flure der Stadtverwaltung zeigt das Ausmaß der Zertrümmerung.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlicht diese Aufnahmen: Es soll eine Panzerkolonne in der Region Charkiw zeigen und den Vormarsch der russischen Truppen im Osten des Landes dokumentieren.
Nach ukrainischen Angaben haben die russischen Truppen ihre Angriffsbemühungen im Donbass-Gebiet verstärkt, vor allem im Gebiet Luhansk. Nördlich davon versuchen die russischen Truppen bei der Stadt Isjum im Gebiet Charkiw weiter nach Süden vorzustoßen, um die ukrainischen Truppen einzukesseln.
Nach ukrainischen Angaben ist an den Angriffen auch die russische 64. motorisierte Schützenbrigade beteiligt, die in der Kiewer Vorstadt Butscha im Einsatz war.
In der komplett zerstörten Hafenstadt Mariupol soll am diesen Samstag erneut ein Fluchtkorridor zustandekommen, das haben ukrainische Behörden bestätigt. In der Stadt harren noch 100.000 Zivilisten aus. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Versuche, Zivilisten aus der Stadt zu evakuieren. Allerdings scheiterten diese Bemühungen mehrfach. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für das Scheitern verantwortlich zu sein. Russland hat eigenen Angaben nach inzwischen die »volle Kontrolle« über die Hafenstadt im Südosten der Ukraine
In dem belagerten Stahlwerk Asovstal sollen weiterhin ukrainische Soldaten und Kämpfer des ultranationalistischen Azow-Regiments sowie bis zu eintausend Zivilisten ausharren. Die Situation im Werk ist unklar. Die ukrainische Regierung behauptet, dass russische Truppen Zivilisten am Verlassen des Stahlwerks hinderten, Russland behauptet, ukrainische Kämpfer würden einen humanitären Korridor nicht annehmen.
Derweil veröffentlicht das Asow-Regiment diese Bilder aus dem Inneren des Stahlwerks, wie alle Videos, können auch diese Aufnahmen nicht unabhängig geprüft werden. Sie zeigen, wie die Kämpfer Kinder und Frauen im Werk versorgen.
»Wir sind Angehörige von den Arbeitern hier. Es schien uns der sicherste Ort zu sein zu dem Zeitpunkt. Unser Haus war zerstört. Seitdem leben wir hier. Wir sind hier seit dem 27. Februar.«
»Wir spielen hier mit dem Handy, aber wir wollen nach Hause – wir wollen die Sonne sehen.«
Ob die Evakuierung der Menschen aus Mariupol diesmal erfolgreicher sein wird als bei den vorherigen Versuchen, bleibt abzuwarten.