Nicola Sturgeon Schottische Regierungschefin bestreitet Anschuldigungen

Die Opposition fordert ihren Rücktritt: Schottlands Regierungschefin soll im Skandal um ihren Vorgänger gelogen haben. Im Parlament wies Nicola Sturgeon die Vorwürfe zurück.
Nicola Sturgeon

Nicola Sturgeon

Foto: Gordon Terris, The Herald / dpa

Hat Nicola Sturgeon das Parlament in Edinburgh belogen? Wegen ihrer Rolle in einem Skandal um Missbrauchsvorwürfe gerät die schottische Regierungschefin immer mehr unter Druck.

Nun hat sie im Plenum Vorwürfe zurückgewiesen, sie habe ihren Vorgänger und Parteifreund Alex Salmond politisch kaltstellen wollen. »Ich glaube, ich muss die absurde Unterstellung widerlegen, dass jemand böswillig gehandelt oder gegen Alex Salmond geplant hat. Diese Behauptung beruht auf keiner Tatsache«, sagte die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP).

Worum geht es? Mehrere Frauen hatten Salmond versuchte Vergewaltigung und sexuelle Belästigung vorgeworfen. Im vergangenen Jahr war der Politiker freigesprochen worden und hatte schwere Vorwürfe gegen die aktuelle schottische Regierung erhoben. Er warf Sturgeon unter anderem vor, das Parlament in der Sache in die Irre geführt zu haben.

Der 66-Jährige hat deutlich gemacht, dass er personelle Konsequenzen erwartet. »Die Regierung handelte illegal, aber irgendwie soll niemand schuld sein«, sagte er vorige Woche.

Sollte herauskommen, dass Sturgeon das Parlament tatsächlich belogen hat, müsste sie vermutlich zurücktreten. Bereits vor ihrer Aussage in einem Untersuchungsausschuss des schottischen Parlaments am Montag forderte die konservative Opposition ihren Rücktritt.

Ein Rücktritt Sturgeons würde die Unabhängigkeitsbewegung in Schottland zurückwerfen. Die 50-Jährige gilt als äußerst beliebt – im Gegensatz zum britischen Premierminister Boris Johnson.

Es wird damit gerechnet, dass sie bei der Regionalwahl im Mai eine deutliche Mehrheit holt und dann Forderungen nach einem neuen Unabhängigkeitsreferendum verstärkt. Die britische Regierung lehnt eine zweite Volksbefragung ab. Eine knappe Mehrheit der Schotten hatte 2014 gegen die Loslösung gestimmt, daraufhin trat Salmond als Regierungschef zurück.

als/dpa
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