Heftige Proteste gegen die nächtliche Ausgangssperre in den Niederlanden. Die Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Epidemie war in der Nacht zum Sonntag erstmals inkraftgetreten. Am Sonntag eskalierten landesweit Proteste dagegen – wie hier in Eindhoven. Nach Angaben der Polizei und niederländischer Medien kam es in insgesamt zehn Städten zu gewaltsamen Ausschreitungen. Mehr als 200 Menschen wurden insgesamt festgenommen.
In Enschede griffen Randalierer ein Krankenhaus mit Steinwürfen an, in mehreren Orten wurden Autos in Brand gesteckt und Geschäfte geplündert. Zu den Krawallen war in den sozialen Medien aufrufen worden. Politiker verurteilten die Gewalt. Der niederländische Justizminister sagte, dies habe nichts mit legitimen politischen Demonstrationen zu tun, sondern sei »schlicht kriminelles Verhalten.«´ In Amsterdam ging die Polizei mit Pferden, Hunden und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.
Die Ausgangssperre in den Niederlanden gilt seit Samstag täglich von 21.00 bis 4.30 Uhr. Bürgerinnen und Bürger müssen dann zuhause bleiben, bei Verstößen drohen beträgt 95 Euro Bußgeld.
Bewohnerin Amsterdam:
»Ich finde die Ausgangssperre nicht gut. Ich denke nicht, dass es einen großen Effekt auf das Infektionsgeschehen haben wird. Ich denke, dass sich die Menschen Alternativen suchen werden. Normalerweise würde man sich um 21 Uhr treffen, jetzt trifft man sich eben um 15 Uhr.«
Es ist die drastischste Maßnahme der niederländischen Regierung im Kampf gegen das Coronavirus seit Beginn der Pandemie.
Bewohnerin Amsterdam:
»Natürlich ist das eine Maßnahme, die unsere Freiheit wirklich einschränkt, wir sind so etwas nicht gewohnt in diesem Land. Aber ich glaube, wir müssen jetzt alles tun, was notwendig ist. Ein bisschen Freiheit aufgeben ist jetzt einfach das, was wir tun müssen.«
Seit dem 15. Dezember sind Geschäfte und Einrichtungen in den Niederlanden geschlossen. Der landesweite Lockdown gilt mindestens bis zum 9. Februar.