Sorge vor russischer Invasion Niederlande raten Staatsangehörigen, die Ukraine zu verlassen

Ukrainische Soldaten erhalten militärisches Gerät von den USA
Foto: SERGEI SUPINSKY / AFPAngesichts des Ukraine-Konflikts raten die Niederlande ihren Staatsangehörigen dringend, das Land zu verlassen, wenn ihre Anwesenheit dort nicht wirklich notwendig ist. Dies habe der niederländische Botschafter in Kiew am Freitag Landsleuten bei einer Onlinebesprechung ans Herz gelegt, berichtete der Sender NOS. Für Niederländer, die die Ukraine verlassen wollten, richte die Botschaft demnach im Westen des Landes in Lviv nahe der polnischen Grenze einen Notstützpunkt ein, etwa für die Ausstellung von Notdokumenten und andere Hilfe.
Ein Sprecher des Außenministeriums in Den Haag betonte laut NOS, dass die Reisewarnung für die Ukraine nicht verschärft worden sei. Dort wird Niederländern ohne zwingenden Anwesenheitsgrund bereits die Ausreise aus der Ukraine empfohlen. Von Reisen in die Grenzregion zu Russland und Belarus wird strikt abgeraten, diese seien gefährlich. Bei Problemen könnten die Niederlande Staatsangehörigen in der Ukraine wahrscheinlich nicht helfen.
USA kann Evakuierung zu späterem Zeitpunkt vielleicht nicht mehr sicherstellen
Zuvor hatten bereits die USA ihren Staatsangehörigen zur Ausreise geraten. Falls es zu einer russischen Invasion der Ukraine kommen sollte, wäre ein Evakuierungseinsatz mithilfe von US-Truppen undenkbar, sagte US-Präsident Joe Biden dem Fernsehsender NBC am Donnerstag in einem Interview . »Das ist ein Weltkrieg, wenn Amerikaner und Russen beginnen, aufeinander zu schießen.«
Auch das Außenministerium in Tokio veröffentlicht nach eigenen Angaben am Freitag eine entsprechende Aufforderung. Demnach halten sich derzeit rund 150 japanische Staatsbürger in der Ukraine auf.
Wegen des Aufmarschs von mehr als 100.000 russischen Soldaten im Grenzgebiet zur Ukraine sorgt sich der Westen seit Wochen vor einer Invasion. Moskau bestreitet, einen solchen Schritt zu planen.
In einer Telefonschalte wollen führende Vertreter mehrerer westlicher Staaten und der EU noch am Freitag die »Koordinierung von Diplomatie und Abschreckung« in der Ukrainekrise besprechen.