Nigeria Bewaffnete Banden töten 200 Menschen

Die Gewalt in Nigeria eskaliert. Bei Angriffen auf mehrere Dörfer sind 200 Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden obdachlos, viele werden vermisst, bestätigte die Regierung am Sonntag.
Polizisten in Kajuru in Nigeria (Archivbild)

Polizisten in Kajuru in Nigeria (Archivbild)

Foto: CRISTINA ALDEHUELA / AFP

In Nigeria sind seit Jahren schwer bewaffnete Gruppen aktiv. Sie werden für Angriffe, Plünderungen und Viehdiebstahl in großem Ausmaß verantwortlich gemacht. In den vergangenen Monaten nahm die Gewalt deutlich zu. Bei mehreren Überfällen im Nordwesten des Landes wurden nun mehr als 200 Menschen getötet.

Die Angriffe ereigneten sich laut Angaben einer Regierungssprecherin vom Sonntag in der vergangenen Woche im Bundesstaat Zamfara. »Dies ist entsetzlich und tragisch«, sagte eine Sprecherin der Ministerin für humanitäre Angelegenheiten, Sadiya Umar Farouq. »Wir machen uns auch Sorgen um die Vertriebenen, die zu Hunderten aus ihren Gemeinden fliehen«, hieß es in der Erklärung.

Mehr als 10.000 Menschen seien obdachlos, weil ihre Häuser von den Bandenmitgliedern zerstört wurden, »und viele werden noch vermisst«.

Nigerianische Polizisten vor einem Einsatz (Archivbild)

Nigerianische Polizisten vor einem Einsatz (Archivbild)

Foto: Pius Utomi Ekpei / AFP

Zuvor hatten mehrere Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP von den Überfällen berichtet. Demnach griffen Hunderte Bewaffnete auf Motorrädern am Mittwoch und Donnerstag zehn Dörfer der Bezirke Anka und Bukkuyum an, plünderten, brannten Häuser nieder und schossen auf die Bewohner.

»Verzweiflungstat von Massenmördern«

Die Angreifer hätten auf »jeden geschossen, den sie sahen«, sagte Babandi Hamidu, ein Bewohner des Dorfes Kurfa Danya. Sein Bericht stimmte mit den Angaben von Bewohnern anderer Dörfer weitgehend überein.

Nigerias Präsident Muhammadu Buhari verurteilte die Überfälle und bezeichnete sie als »Verzweiflungstat von Massenmördern«. Die Regierung hatte die Mitglieder bewaffneter Banden kürzlich offiziell als Terroristen eingestuft, um mit härteren Strafen gegen sie vorzugehen.

Der Gouverneur von Zamfara, Bello Matawalle, bezifferte die Zahl der Todesopfer hingegen deutlich niedriger mit 58. Aus Anka seien 22 Tote gemeldet worden und aus Bukkuyum 36 Todesopfer, erklärte ein Sprecher des Gouverneurs.

Derweil ließen bewaffnete Banden im nordwestlichen Bundesstaat Kebbi 30 Schüler und einen Lehrer frei, die sich sieben Monate lang in Gefangenschaft befunden hatten. Laut Angaben eines Sprechers des Gouverneurs von Kebbi sollen die Betroffenen nun medizinisch betreut und zu ihren Familien zurückgebracht werden.

Ob für die Befreiung eine Lösegeldzahlung erfolgt ist, war zunächst unklar.

fww/AFP
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