»Radioaktiver Tsunami« Nordkorea will nukleare Unterwasserdrohne getestet haben

Nahezu wöchentlich lässt Pjöngjang derzeit Raketen aufsteigen – zu Testzwecken und als Drohgebärde gegen den Westen. Nun allerdings prahlt das Regime mit einer gänzlich anderen Waffengattung.
Kim Jong Un (am 10. März veröffentlichte Aufnahme)

Kim Jong Un (am 10. März veröffentlichte Aufnahme)

Foto: KCNA / EPA

Die Regierung in Nordkorea neigt nicht gerade zum Tiefstapeln, erst recht nicht, wenn es um Waffen geht. Entsprechend wird auch der neueste Test in dem isolierten Land in blumigen Worten beschrieben. Das Regime hat nach eigenen Angaben eine nukleare Unterwasser-Drohne getestet.

Die neue Waffe könne einen »radioaktiven Tsunami« auslösen und Schiffe sowie Häfen zerstören, berichtete am Freitag die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Die Armee habe das Waffensystem während eines Manövers getestet.

»Diese nukleare Unterwasser-Angriffsdrohne kann an jeder Küste und in jedem Hafen eingesetzt oder von einem Überwasser-Schiff zu der Operation geschleppt werden.«

Die »geheime Waffe« wurde den Angaben zufolge vor der Ostküste Nordkoreas ins Wasser gelassen, am Donnerstag sei ein Testsprengkopf gezündet worden. Zu diesem Zeitpunkt sei sie mehr als 59 Stunden in einer Tiefe von 80 bis 150 Metern unterwegs gewesen, berichtete KCNA weiter.

Die zentrale Militärkommission habe das Manöver angeordnet, »um den Feind vor einer tatsächlichen nuklearen Krise zu warnen und die Zuverlässigkeit der Atomstreitmacht für die Selbstverteidigung zu überprüfen«.

Die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt drastisch verschärft. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region. Angesichts der anhaltenden Provokationen Nordkoreas haben Südkorea und die USA ihre Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich verstärkt. Zuletzt hatten sie ihre größten gemeinsamen Militärübungen seit fünf Jahren gestartet.

Taktische Übung für einen atomaren Gegenangriff

Als Antwort hatte Nordkorea Anfang der Woche seine nuklearen Drohgebärden gegenüber dem Nachbarn Südkorea und den USA verstärkt. Das Militär habe unter Anleitung von Machthaber Kim Jong Un über zwei Tage eine »taktische Übung für einen atomaren Gegenangriff« einschließlich eines Raketentests abgehalten – das berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Montag. Die ballistische Rakete sei mit der Attrappe eines Atomsprengkopfes ausgerüstet gewesen.

DER SPIEGEL

Die Übung sollte den Berichten zufolge auch dazu dienen, den USA und Südkorea angesichts ihrer laufenden Militärübungen eine »stärkere Warnung« zukommen zu lassen. Die Regierungen in Washington und Seoul bestreiten Vorwürfe Nordkoreas, durch ihre gemeinsamen Militärmanöver einen Angriff vorzubereiten.

jok/AFP
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