Rede bei Parteitreffen Nordkoreas Diktator will Versorgungskrise lösen

Er sprach zwar vor allem über Lebensmittel und nicht über Atomwaffen, der Ton aber blieb martialisch: Nordkoreas Diktator Kim Jong Un hat seinem Volk einen »Kampf um Leben und Tod« angekündigt.
Diktator Kim Jong Un beim Parteitreffen in Pjöngjang

Diktator Kim Jong Un beim Parteitreffen in Pjöngjang

Foto: AP

Kriegsrhetorik und große Versprechen: Kim Jong Un, Machthaber in Nordkorea, hat angekündigt, die Versorgungskrise in seinem Land zu lösen. Nordkorea leidet seit Jahren unter einer chronischen Nahrungsmittelknappheit.

Zum Ende seines zehnten Jahres an der Macht hat der Diktator die herrschende Arbeiterpartei und die Bevölkerung auf einen »Kampf um Leben und Tod« im neuen Jahr vorbereitet. In seiner Rede zum Abschluss eines fünftägigen Parteitreffens in Pjöngjang stellte Kim die wirtschaftspolitischen Ziele und die Überwindung der Versorgungsprobleme in den Mittelpunkt. Zudem müsse der weiteren Abwehr der Coronapandemie höchste Priorität in der Staatsarbeit eingeräumt werden, zitierten ihn die Staatsmedien am Samstag.

Zugleich schwor Kim die Teilnehmer der Sitzung des Zentralkomitees auf »militante Aufgaben« ein. Ziel sei es, die Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Das militärische Umfeld der koreanischen Halbinsel und die internationale Lage würden Tag für Tag instabiler. Auf die Atomwaffen seines Landes sowie auf die USA, die Kim bei einem Parteikongress noch im vergangenen Jahr als »Hauptfeind« bezeichnet hatte, ging er hingegen nicht ein.

Verhandlungen stagnieren seit drei Jahren

Nach Ansicht von Beobachtern könnte das auch ein Hinweis ein, dass die diplomatisch isolierte Führung in Pjöngjang weiterhin kein Interesse an Gesprächen mit Washington hat. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen, die seine wirtschaftliche Entwicklung hemmen. Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea kommen seit fast drei Jahren nicht mehr voran.

2022 werde ein Jahr des »großen Leben-und-Tod-Kampfes« sein, der erfolgreich geführt werden müsse, sagte Kim. Die Hauptaufgabe werde es sein, den im vergangenen Jahr beschlossen Fünfjahresplan umzusetzen, »um eine bedeutungsvolle Veränderung in der Entwicklung des Staates und bei den Lebensbedingungen der Menschen herbeizuführen«.

Kim räumte den Berichten zufolge besonders der ländlichen Entwicklung großen Raum ein. Die grundlegende Aufgabe sei es, die Agrarproduktion zu erhöhen und »das Nahrungsmittelproblem des Landes komplett zu lösen«, sagte Kim, dem nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il Ende 2011 die Macht übertragen worden war.

Wegen mehrerer Naturkatastrophen und der eigenen Misswirtschaft ist Nordkorea seit vielen Jahren auf Nahrungsmittelhilfe von außen angewiesen. Zusätzlich setzte in den vergangenen zwei Jahren die Coronapandemie dem Land schwer zu. Es hatte seine Grenzen schon früh geschlossen, was sich stark auf den Handel mit China auswirkte.

him/dpa
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