Acht Milliarden – Der Auslands-Podcast Norwegen, zehn Jahre danach
Vor zehn Jahren nahm Anders Breivik mehr als 1000 Schuss mit auf die Insel Utøya im Tyrifjord, nordwestlich von Oslo. Auf der Insel hatten sich mehr als 500 Menschen zum alljährlichen Sommercamp versammelt, zu dem die Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet eingeladen hatte, ein Großteil von ihnen Jugendliche. Breivik wollte alle töten. Letztlich erschoss er 69 Menschen auf Utøya, acht weitere kamen bei einem Bombenanschlag in Oslo ums Leben.
Nach dem Massaker gab der damalige Ministerpräsident, der heutige Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, das Narrativ für seine Nation vor: »Wir geben unsere Werte nicht auf«, sagte er beim Trauergottesdienst für die Opfer, »unsere Antwort ist: mehr Demokratie, mehr Offenheit und mehr Menschlichkeit. Aber nie Naivität«. Doch was ist von diesem schönen Vorsatz noch übrig, zehn Jahre nach dem furchtbarsten Anschlag in Norwegens Geschichte?
Alexandra Rojkov und Dietmar Pieper haben diese Frage mit Überlebenden von Utøya besprochen. In dieser Folge von »Acht Milliarden« berichten sie von diesen Gesprächen. »Bjørn Ihler, der Überlebende, mit dem ich gesprochen habe, lebt inzwischen nicht mehr in Norwegen«, erzählt Alexandra Rojkov, »einer der Gründe ist sein Ärger über Norwegens Umgang mit diesem Anschlag und darüber, dass man nach den Toten von Utøya nichts oder nur sehr wenig gegen Rechtsextremismus getan hat.«
Auch Kamzy Gunaratnam, inzwischen stellvertretende Bürgermeisterin von Oslo, ist von Stoltenberg enttäuscht. »Alles, was sie politisch macht, sagt sie, geht auf jenes Versprechen zurück«, berichtet Dietmar Pieper, »sie sagt auch, dass sie froh ist, Tamilin zu sein, weil sie nur braune Haut habe, aber keine Muslimin sei. Das beschütze sie.«
Wie tief die Risse in der norwegischen Gesellschaft sind und welche positiven Auswirkungen das Gedenken an das Massaker von Utøya dennoch hat, erfahren Sie in dieser Folge von »Acht Milliarden«.
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