Delegierter bei Uno-Klimakonferenz Russischer Diplomat soll sich für Invasion entschuldigt haben

Weltweit protestieren Menschen gegen die Gewalt in der Ukraine, wie hier in Melbourne
Foto: Sydney Low / ZUMA Wire / IMAGODer Leiter der russischen Delegation bei einem Uno-Klimatreffen in Paris hat sich für den russischen Großangriff auf die Ukraine entschuldigt. Das berichten die US-amerikanische Tageszeitung »Washington Post« und die Nachrichtenagentur AFP. Nach einer leidenschaftlichen Erklärung seiner ukrainischen Kollegin zur Lage in ihrem Land habe Oleg Anisimow überraschend erklärt, er wolle »im Namen aller Russen für die Unfähigkeit, diesen Konflikt zu verhindern, um Entschuldigung bitten«, berichteten demnach mehrere Quellen nach der Abschlusssitzung der 195 Mitgliedstaaten des Weltklimarats (IPCC).
Oleg Anisimow, Leiter der russischen Delegation bei Pariser Uno-Klimatreffen
»Diejenigen, die sehen, was passiert, können keine Rechtfertigung für diesen Angriff auf die Ukraine finden«, zitierten die Quellen aus der englischsprachigen Übersetzung von Anisimows Rede. Demnach äußerte Anisimow seine »enorme Bewunderung« für das Engagement der ukrainischen Delegation, die trotz des Krieges in ihrem Heimatland an den Verhandlungen teilnahm. Dabei wies er darauf hin, dass sich das Treffen auf »wissenschaftliche und nicht auf politische Fragen« konzentrierte.
The head of the Russian delegation at a major U.N. climate meeting apologized Sunday for his country’s invasion of Ukraine, telling government ministers and scientists that “those who know what is happening fail to find any justification for the attack.”
— The Washington Post (@washingtonpost) February 27, 2022
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Der russische Delegationsleiter hatte auf der Onlinekonferenz der IPCC-Staaten Russisch gesprochen, und AFP hatte keinen Zugang zu seinem Originalbeitrag. Auf Nachfrage von AFP stellte Anisimow klar, dass seine Worte nicht als »offizielle Erklärung der russischen Delegation« zu verstehen seien. Vielmehr »drücken sie meine persönliche Meinung und Haltung aus«.
Anisimow geht »persönliches Risiko« ein
Delegierte und Beobachter waren von Anisimows Beitrag sichtlich beeindruckt, wie ein halbes Dutzend Zeugen berichtete. »Er weiß, dass er ein persönliches Risiko eingeht, es war eine sehr aufrichtige Botschaft«, sagte ein Teilnehmer.
Die 195 IPCC-Mitgliedstaaten hatten sich zwei Wochen lang mit der Zusammenfassung des zweiten Teils des IPCC-Berichts befasst, der sich mit den gravierenden Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur befasst. Der knapp 4000 Seiten starke Bericht soll am Montag veröffentlicht werden.