Olympia in China Großbritannien beteiligt sich am diplomatischen Boykott der Winterspiele

Die USA und Australien schicken keine Politiker oder Diplomaten zu den Olympischen Spielen nach China. Nun hat auch der britische Premier Boris Johnson einen solchen Schritt angekündigt.
Premier Boris Johnson auf dem Weg ins britische Parlament

Premier Boris Johnson auf dem Weg ins britische Parlament

Foto: Matt Dunham / AP

Die Absagen sollen eine Warnung des Westens in Richtung Peking sein: Politiker und Diplomaten aus den USA und Australien werden die diesjährigen Olympischen Winterspiele in Peking boykottieren. Nun beteiligt sich laut Premierminister Boris Johnson auch Großbritannien an dem Boykott.

Keine Ministerin und kein Minister seines Kabinetts werde nach Peking reisen, sagte Johnson vor dem britischen Parlament in London. Einen sportlichen Boykott der Spiele im Februar schloss er aber aus.

Hinter der Absage steckt politischer Druck aufgrund von Verstößen gegen Menschenrechte in der vor allem von der muslimischen Minderheit der Uiguren bewohnten Provinz Xinjiang. Die Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in Peking statt.

Dem autoritär regierten China werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, vor allem gegen Minderheiten wie die muslimischen Uiguren in der autonomen Region Xinjiang, aber auch in Tibet und Hongkong. Aktionsbündnisse fordern daher schon lange, die Winterspiele zu boykottieren. Die Menschenrechtslage ist nur ein Streitthema, das für Spannungen zwischen den USA und China sorgt. Der politische und wirtschaftliche Wettbewerb zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft.

»Eine falsche Bühne am falschen Ort«

Die USA hatten bereits am Montag einen diplomatischen Boykott der Peking-Spiele angekündigt. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte in Washington, die Regierung von Präsident Joe Biden werde keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Olympischen Winterspielen nach China schicken. Hintergrund seien der fortdauernde »Genozid« in Xinjiang und andere Menschenrechtsverletzungen.

Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, die FDP-Abgeordente Nicola Beer, fordert auch einen Boykott der EU-Staaten. Die Europäische Union sollte »nicht nur im Windschatten der USA bleiben, sondern sich selbst für die Einhaltung von Menschenrechten auf die Hinterbeine stellen und sich für einen gänzlichen Boykott der Winterspiele aussprechen«, sagte die Vizepräsidentin des EU-Parlaments den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der von den USA geforderte diplomatische Boykott komme spät, sagte die FDP-Politikerin, und sei »das Mindeste«, was vom Westen zu erwarten sei. Die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in China seien »eine falsche Bühne am falschen Ort«.

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Für Deutschland steht bereits fest, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nicht zu den Olympischen Winterspielen reisen wird. »Es gibt keine Pläne des Bundespräsidenten, nach Peking zu reisen«, sagte eine Sprecherin des Bundespräsidenten der ARD-»Sportschau«. »Diese Pläne gab es aber auch nicht, bevor die USA ihre Entscheidung bekannt gaben.«

mrc/AFP/Reuters
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