Pakistans früherer Machthaber Pervez Musharraf ist tot

Pervez Musharraf putschte sich 1999 in Pakistan an die Macht und regierte sein Land mit harter Hand. Jetzt ist er in seinem Exil in Dubai gestorben.
Pervez Musharraf im Jahr 2010

Pervez Musharraf im Jahr 2010

Foto: Toby Melville / REUTERS

Der frühere pakistanische Präsident Pervez Musharraf ist gestorben. Das berichten die pakistanischen »Geo News « unter Berufung auf seine Familie sowie »Dunya News « unter Berufung auf eine Quelle aus Diplomatenkreisen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte die pakistanische Botschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten den Tod. Den beiden pakistanischen Medienberichten zufolge starb Musharraf im Alter von 79 Jahren in einem Krankenhaus in Dubai.

Bereits im Sommer 2022 hatte die Familie Musharrafs laut der Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt, dieser sei unheilbar krank und werde sich von einem »Organversagen« nicht mehr erholen.

Musharraf hatte sich 1999 als General in einem unblutigen Coup an die Macht geputscht. Von 2001 bis 2008 war er pakistanischer Staatschef. In seinen ersten Regierungsjahren führte er noch Reformen ein, für die er damals international Anerkennung bekam: So setzte er Gesetze zum Schutz der Rechte von Frauen durch und ließ zum ersten Mal private Nachrichtensender zu.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ging er – unter Druck der Vereinigten Staaten – gegen den Extremismus in seinem Land vor. Dadurch geriet er aber selbst ins Visier von Extremisten, während die antiamerikanische Stimmung im Land stieg.

Vom Reformer zum Diktator

Mit den Jahren mehrten sich jedoch die Konflikte mit Justiz und Opposition. Im Jahr 2007 rief Musharraf den Notstand aus, um seine Amtszeit als Präsident zu verlängern. Er setzte die Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und entließ die obersten Richter.

Letztlich lösten diese Schritte eine Protestwelle aus, die ihn im August 2008 zum Rücktritt zwang. Nach seiner Absetzung ging Musharraf mehrere Jahre ins Exil, kehrte im März 2013 aber zurück, um bei der Parlamentswahl anzutreten. Eine Kandidatur wurde ihm jedoch gerichtlich untersagt. Zudem wurde ein Ausreiseverbot gegen ihn verhängt. Nach dessen Aufhebung setzte er sich 2016 nach Dubai ab.

Weil die Notstandsausrufung 2007 laut einem Antiterrorgericht gegen die Verfassung verstoßen hatte, wurde er 2019 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Zu dieser Zeit befand er sich jedoch krank im Exil. Das Todesurteil wurde später von einem Gericht als verfassungswidrig erklärt und aufgehoben.

kko/Reuters/AFP
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