Krisengeschütteltes Pakistan Flutkatastrophe treibt Preise auf Rekordhoch

Die Inflation in Pakistan stieg im August auf 27,3 Prozent. Besonders Obst, Gemüse und Weizen sind deutlich teurer geworden. Doch neben der Flutkatastrophe gibt es noch andere Gründe für die Knappheit.
Markt in Lahore

Markt in Lahore

Foto: Arif Ali / AFP
Globale Gesellschaft

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In Pakistan könnte die Flutkatastrophe die hohe Inflation weiter beschleunigen, befürchten offizielle Stellen. Der Verbraucherpreisindex hat mit einer Steigerung von 27,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr im August bereits ein Rekordhoch erreicht, wie von der Regierung veröffentlichte Daten am Donnerstag zeigten.

Preissteigerungen von Grundnahrungsmitteln, darunter Gemüse, Weizen und Öl befeuern die Inflation, wie das pakistanische Statistikamt mitteilte. Im Juli lag sie bei 24,9 Prozent.

Ökonomen sagen, im August sei die Inflation auf einen Höchststand geklettert, der seit mehr als 40 Jahren nicht mehr erreicht wurde.

»Die Menschen fragen mich, ob die Inflation höher ist als je zuvor. Die Antwort lautet: Sie war seit 47 Jahren nicht mehr derart hoch, also seit 1975«, sagte Khaqan Hassan Najeeb, ein Wirtschaftsexperte und früherer Berater des pakistanischen Finanzministeriums der Nachrichtenagentur Reuters.

Opfer der Flutkatastrophe in Sukkur

Opfer der Flutkatastrophe in Sukkur

Foto: Asif Hassan / AFP

Die 220 Millionen Pakistanerinnen und Pakistaner waren bereits vor der Flutkatastrophe von heftiger Inflation betroffen: Vor allem die Preise für Obst und Gemüse steigen seit Längerem, denn starke Regenfälle haben Ernten ruiniert und Vorräte zerstört – ein Frühwarnzeichen dafür, wie die schlimmste Flut seit Jahrzehnten in Pakistan nun zu Lebensmittelengpässen und Rekordpreisen führt.

Zudem befindet sich Pakistan in einer Finanzkrise, die Devisenreserven des Landes sind rapide abgesunken. Die Rupie verzeichnete gegenüber dem Dollar einen Rekordverfall.

Die Regierung teilte mit, dass mehr als 800.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche überschwemmt wurden, das angebaute Getreide wurde weitestgehend zerstört, die Neusaat verhindert.

Die Regierung versucht nun, rasch Lebensmittel zu importieren. Handelsminister Naveed Qamar sagte am Mittwoch, man stünde kurz vor einer Einigung mit Iran und Afghanistan – einem Land, dessen Bevölkerung selbst von Hunger und Lebensmittelunsicherheit betroffen ist. Qamar sagte, es gehe um den Import von Gemüse und anderen essbaren Gütern, der nun noch vom Kabinett bewilligt werden müsse.

Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft

Unter dem Titel »Globale Gesellschaft« berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa – über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen in einer eigenen Sektion im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.

Ein ausführliches FAQ mit Fragen und Antworten zum Projekt finden Sie hier.

abe
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