Umstrittene Blasphemiegesetze Frau in Pakistan wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt

Lahore in Pakistan
Foto: Nabeel Ishaq / EyeEm / Getty ImagesEin örtlicher Geistlicher hatte die Frau 2013 beschuldigt, sich selbst als Prophetin zu bezeichnen. Ihr Anwalt sagte indes, sie sei zu dem Zeitpunkt nicht zurechnungsfähig gewesen. Außerdem seien die Texte nicht von ihr verfasst, sondern manipuliert worden. Die Verteidigung kann den Schuldspruch nun vor dem Obersten Gerichts Lahores anfechten.
Gotteslästerung und die Beleidigung des Propheten stehen in Pakistan unter Strafe. Das südasiatische Land führte die umstrittenen Blasphemiegesetze in den Achtzigerjahren während der Amtszeit des Militärherrschers Zia ul-Haq ein.
Insbesondere Anhänger von Minderheiten wie der muslimischen Reformbewegung Ahmadiyya oder Schiiten werden wegen angeblicher Blasphemie angeklagt. Seit der Einführung der umstrittenen Gesetze wurde bisher keine Todesstrafe vollstreckt. Dutzende Angeklagte wurden jedoch ermordet. Unter anderem wurde im Juli 2020 ein angeklagter Mann in einem Gerichtssaal der Stadt Peschawar mit Kopfschüssen getötet.
2020 keine Hinrichtungen in Pakistan
Doch nicht nur Muslime, auch Christen, die in dem bevölkerungsreichen Land rund zwei Prozent ausmachen, sind in Pakistan von Todesurteilen betroffen. Im März hatte ein Gericht in der Millionenmetropole Lahore die lebenslange Haft eines wegen Blasphemie verurteilten Christen in die Todesstrafe umgewandelt. Damit waren die Richter dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft gefolgt, wie es hieß.
Das eigentliche Urteil lag bereits acht Jahre zurück. Der 28-jährige Mann, ein Mitglied der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, war 2011 wegen einer angeblich den Propheten Mohammed beleidigenden SMS von einem Muslim angezeigt und 2013 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Laut der Menschenrechtsorganisation »Amnesty International« wurden in Pakistan 2020 keine Hinrichtungen vollstreckt.