Vor Präsidentschaftswahl in Frankreich Pariser Bürgermeisterin ruft zu Vorwahl der Linken auf

Präsidentschaftskandidatin Anne Hidalgo: »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren«
Foto: ALAIN JOCARD / AFPDie Präsidentschaftskandidatin der Sozialistischen Partei Frankreichs (PS) und Bürgermeisterin von Paris Anne Hidalgo hat die linken Parteien Frankreichs zu einer Vorwahl aufgerufen. So soll eine gemeinsame Kandidatin oder ein gemeinsamer Kandidat für die Präsidentschaftswahl im kommenden April gefunden werden.
Hidalgo sagte, dass es für die Linke unmöglich sei, in Frankreich weiterzuexistieren, wenn sie sich nicht vereinige. »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren«, fügte sie in einem Interview mit dem Sender TF1 hinzu und verwies auf die Notwendigkeit, Themen wie Klimaschutz und öffentliche Bildung stärker in den Mittelpunkt der Politik zu rücken.
Linke Kandidaten und Kandidatinnen sonst chancenlos
Meinungsumfragen zufolge würde es keiner der drei linken Präsidentschaftskandidaten in eine Stichwahl mit dem derzeitigen Präsidenten und Spitzenkandidaten Emmanuel Macron schaffen. Hidalgo liegt bei rund fünf Prozent der Stimmen, hinter dem Kandidaten der Grünen, Yannick Jadot, und dem linksradikalen Jean-Luc Mélenchon, die beide im hohen einstelligen Prozentbereich liegen.
Keiner der drei hat sich bisher dazu geäußert, ob sie bereit wären, sich aus dem Rennen zurückzuziehen, um einen besser platzierten linken Kandidaten zu unterstützen. Am Mittwoch hatte der frühere Wirtschafts- und Industrieminister Arnaud Montebourg – ein Sozialist wie Hidalgo, der sich auf einem unabhängigen Ticket um die Präsidentschaft bewirbt – erklärt, er sei bereit, aus dem Rennen auszusteigen und sich hinter einen gemeinsamen Kandidaten der Linken zu stellen.
Hollande letzter Sozialist bei einer Stichwahl
Frankreichs Sozialisten, die bis 2017 die mächtigste Partei des Landes waren und beide Kammern des Parlaments sowie die Präsidentschaft kontrollierten, wurden nach der Wahl Macrons, die die politische Landschaft des Landes veränderte, marginalisiert. Der letzte Kandidat der PS, der es in die Stichwahl schaffte, war François Hollande im Jahr 2012, der gegen Nicolas Sarkozy antrat und gewann.
Bei der französischen Präsidentschaftswahl kommt es zu einer Stichwahl, wenn keiner der Kandidaten in der ersten Runde die absolute Mehrheit der Stimmen erhält. In diesem Fall treten die zwei Kandidaten oder Kandidatinnen mit den meisten Stimmen in der zweiten Runde gegeneinander an.