In Chinas Hauptstadt müssen sich rund 3,5 Millionen Menschen auf das Coronavirus testen lassen. Die Massentests im Innenstadtviertel Chaoyang sollen drei Tage dauern. Der Grund für die Aktion ist ein Coronaausbruch in einer beliebten Bar mit fast 200 gemeldeten Fällen.
Der rund um die Uhr geöffnete Selbstbedienungsladen »Heaven Supermarket Bar« ist bekannt für günstigen Alkohol. Die Behörden haben mehr als 10.000 Kontaktpersonen in Zusammenhang mit den Infektionen von Besuchern der Kneipe identifiziert und ihre Wohngebäude abgeriegelt. Auch einige geplante Wiedereröffnungen von Schulen in dem Bezirk wurden verschoben.
Einige Bewohner Pekings meinen, die Regierung hätte womöglich zu früh wieder geöffnet.
Marc Delort, Luftfahrtindustrie-Fachmann: »Anstatt es schrittweise zu tun, versuchen sie, allen gleichzeitig eine gewisse Freiheit zurückzugeben. Vielleicht war das nicht die richtige Entscheidung. Und jetzt befinden wir uns wieder in einer ziemlich schwierigen Situation.«
Jing Hao, Einwohner Pekings: »Wegen der Auswirkungen der Pandemie könnte es weniger Gelegenheiten geben, sich mit Freunden zu treffen oder mit ihnen essen zu gehen. Also werden die Restaurants keinen Service am Tisch anbieten. Wenn Sie jetzt mit Freunden essen gehen und etwas unternehmen wollen, wird die Zeit der Einschränkungen länger dauern.«
Erst vergangene Woche hatten die Behören nach einem mehr als zwei Monate währenden Lockdown einzelnen Restaurants und Unternehmen die Wiederaufnahme ihres Betriebs erlaubt. Nun müssen die Bewohner Chaoyangs wieder mehr als zwei Stunden für den obligatorischen Test anstehen. Die Weltgesundheitsorganisation hat Chinas Null-Covid-Politik als nicht nachhaltig eingestuft.