Über US-Festland Pentagon veröffentlicht Pilotenselfie vor chinesischem Ballon

Schnappschuss in 18 Kilometer Höhe: Das US-Verteidigungsministerium hat ein Foto des chinesischen Spionageballons über den USA herausgegeben. Entstanden ist es im Cockpit eines Spezialflugzeugs.
Aufnahme aus dem Cockpit von US-Militärflugzeug

Aufnahme aus dem Cockpit von US-Militärflugzeug

Foto: US Department of Defense / EPA

Das Pentagon hat ein Foto des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons  veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie der Ballon am 3. Februar über dem Festland der USA schwebt, wie das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte. Das Foto ist aus dem Cockpit eines Aufklärungsflugzeugs des US-Militärs aufgenommen worden.

Zu erkennen ist der Helm eines Piloten im Vordergrund, dazu der Schatten des U-2-Überwachungsflugzeugs auf dem Ballon – unter dem Solarzellen und andere Technik hängen. Die Lockheed U-2 operiert in großen Höhen und bietet nur Platz für eine Person. Der Ballon befand sich in rund 60.000 Fuß (18,29 Kilometer) Höhe, als seine Position über dem Bundesstaat Montana bekannt wurde.

Am 4. Februar, einen Tag nach der Aufnahme, schoss das US-Militär den chinesischen Ballon vor der Küste des Bundesstaats South Carolina über dem Atlantik ab. Ein früherer Abschuss über Land war wegen der möglichen Gefährdung durch herabfallende Trümmerteile verworfen worden.

Die Bergung des Ballons wurde bereits Ende vergangener Woche abgeschlossen. Die Trümmerteile werden nun vom Spionageabwehrbüro der Bundespolizei FBI ausgewertet. »Der größte Teil des Ballons, einschließlich der Ladung, wurde geborgen«, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Mittwoch. Weitere Einzelheiten zur Auswertung der Trümmer wollte sie nicht nennen und verwies an das FBI.

Die USA werfen China vor, es habe mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Washington erklärte zudem, der abgeschossene Ballon habe zu einer ganzen Flotte von Spionageballons gehört, die über fünf Kontinente geflogen seien.

Peking spricht dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei. Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis. US-Außenminister Antony Blinken und Chinas oberster Außenpolitiker Wang Yi kamen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz vergangenes Wochenende zusammen. Zunächst gab es jedoch danach keine Anzeichen für eine Entspannung.

Weiter Streit zwischen USA und China

Peking hatte die Argumentation zudem zwischenzeitlich umgedreht – und seinerseits Washington beschuldigt, im vergangenen Jahr mehr als zehnmal illegal Ballons in großer Höhe über China fliegen gelassen zu haben.

DER SPIEGEL

Insgesamt hatte das US-Militär nach eigenen Angaben drei weitere, nicht identifizierte Flugobjekte zerstört. Zuletzt holte am Sonntag ein Kampfjet vom Typ F-16 einen Flugkörper über dem Huronsee im US-Bundesstaat Michigan vom Himmel, wie das Pentagon in Washington mitteilte. Herkunft und Ziel des Objekts blieben unklar. Die Untersuchung der Trümmer soll Aufschluss geben.

Peking hatte Anfang des Monats eingeräumt, dass einer ihrer Ballons über das Territorium von Costa Rica geflogen sei. So hieß es in einer Erklärung des costa-ricanischen Außenministeriums.

Die chinesische Botschaft in San José habe sich »für den Vorfall entschuldigt und erklärt, dass der Ballon für wissenschaftliche Forschungen, vor allem Wetterstudien, eingesetzt wurde.« Die Flugroute des Ballons sei chinesischen Angaben zufolge vom ursprünglichen Kurs abgewichen und es gebe nur begrenzte Möglichkeiten zur Kurskorrektur.

jok/dpa
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