Ausschreitungen am Flughafen Tote bei Protesten in peruanischer Stadt Juliaca

Peru steckt in einer schweren politischen Krise. In der Stadt Juliaca haben Demonstranten nun versucht, den Flughafen zu besetzen. Es kam zu tödlichen Zusammenstößen mit der Polizei, mindestens 17 Menschen starben.
Juliaca: Protestierende tragen nach Zusammenstößen mit der Polizei einen verletzten Mitdemonstranten weg

Juliaca: Protestierende tragen nach Zusammenstößen mit der Polizei einen verletzten Mitdemonstranten weg

Foto: Stringer / EPA

Die politische Krise in Peru dauert an und stürzt das Land ins Chaos. Nun sind bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften am Montag mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Ein Vertreter des peruanischen Ombudsmanns erklärte der Nachrichtenagentur AFP, zu den tödlichen Zusammenstößen sei es am Montag rund um den Flughafen der Großstadt Juliaca gekommen. Demonstranten hatten versucht, den Flughafen zu besetzen.

Die Todesopfer wiesen Schussverletzungen auf, erklärte ein Vertreter eines Krankenhauses in Juliaca. »Mehr als 9000 Menschen« hätten sich dem Flughafen Juliaca genähert, sagte der peruanische Regierungschef Alberto Otárola vor Journalisten. Etwa 2000 von ihnen hätten einen »gnadenlosen Angriff auf die Polizei und die Einrichtungen« gestartet und dabei »improvisierte Waffen eingesetzt«, sagte er. Es sei eine »extreme Situation« gewesen.

Ein Demonstrant sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Polizisten hätten auf die Protestierenden geschossen. Es war bereits der zweite Besetzungsversuch des Flughafens binnen weniger Tage.

Landesweite Unruhen seit Anfang Dezember

Peru wird seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von landesweiten Unruhen erschüttert.  Die Demonstranten protestieren gegen die Entmachtung Castillos und fordern den Rücktritt seiner Nachfolgerin Dina Boluarte. Ferner verlangen sie, dass das Parlament aufgelöst wird und unverzüglich Neuwahlen stattfinden. Ende vergangenen Jahres hat der Kongress zwar den Weg dafür frei gemacht. Die vorgezogenen Neuwahlen sollen jedoch erst 2024 stattfinden.

Den Demonstranten reicht das nicht, sie halten an ihren Forderungen fest. Einschließlich der Todesopfer am Flughafen Juliaca sind im Zuge der Proteste bereits 39 Menschen bei den Protesten getötet worden.

Die an Bolivien angrenzende Region Puno ist ein zentraler Schauplatz der Proteste. Am vergangenen Mittwoch war dort ein Generalstreik ausgerufen worden.

asc/AFP
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