Diskriminierung Homosexueller in Polen Hunderte protestieren gegen Gesetz zum Verbot von LGBT-Demos

In Polen könnten Demos wie die Pride Parade bald verboten sein. Über ein entsprechendes Gesetz berät heute das Parlament. Hunderte Menschen gingen deshalb auf die Straße. Ihre Parole: »Liebe kennt kein Geschlecht.«
Demonstrantinnen bei den Protesten in Warschau

Demonstrantinnen bei den Protesten in Warschau

Foto: Aleksander Kalka / imago images/Aleksander Kalka

Hunderte Menschen haben in Polens Hauptstadt Warschau gegen ein geplantes Verbot von Demonstrationen für Lesben und Schwule protestiert. Vor dem Parlament versammelten sich am frühen Donnerstagabend mindestens 300 Menschen, wie die Tageszeitung »Gazeta Wyborcza« berichtete. Viele Teilnehmer schwenkten demnach Regenbogenfahnen. Auf Transparenten stand etwa »Liebe kennt kein Geschlecht«. Am späten Abend wollte das Parlament in erster Lesung über den Gesetzesvorschlag beraten.

Konkret soll das Gesetz künftig verbieten, dass Demonstranten bei Aktionen etwa die Ehe zwischen Mann und Frau infrage stellen und ihre Ausweitung auf Menschen des gleichen Geschlechts fordern. Zudem soll dem Entwurf zufolge bei Demonstrationen nicht für die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare und für eine »andere sexuelle Orientierung als die heterosexuelle« geworben werden.

Amnesty International spricht von »hasserfülltem, diskriminierendem« Gesetz

Dieser Vorschlag zielt damit vor allem auf die Pride Parade und andere Demonstrationen der LGBT-Gemeinde. Die Abkürzung steht für Lesben, Schwule (Gays), Bisexuelle und Transgender-Personen. Den Entwurf brachte die Stiftung Leben und Familie ins Parlament ein, die dafür die nötigen 140.000 Unterschriften gesammelt hatte.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International appellierte an die Abgeordneten, dem nicht zuzustimmen. Sie sollten anerkennen, »dass Liebe Liebe ist«. Dieser Vorschlag sei hasserfüllt, diskriminierend und schränke das Recht der Menschen auf friedlichen Protest ein. »Solche Einschränkungen sind nicht akzeptabel.«

slü/dpa

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