Präsidentschaftswahlen in Frankreich Macron wirft Le Pen heimliche Ausstiegspläne aus der EU vor

Plant Marine Le Pen im Falle eines Wahlsiegs einen Fraxit? Das zumindest behauptet der amtierende Präsident Macron. Seine rechtsnationale Konkurrentin wolle einen »ulkigen Klub« mit Polen und Ungarn bilden.
Frankreich: Marine Le Pen hat in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen die zweitmeisten Stimmen erhalten

Frankreich: Marine Le Pen hat in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen die zweitmeisten Stimmen erhalten

Foto: Francois Mori / dpa

Vor der Endrunde der Präsidentschaftswahl hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron seiner rechtsnationalen Herausforderin Marine Le Pen heimliche Austrittspläne aus der EU vorgeworfen. »Frau Le Pen erzählt wie üblich Blödsinn«, sagte Macron im elsässischen Mulhouse. Sie habe gesagt, die EU-Beträge nicht mehr bezahlen und allein die Regeln verändern zu wollen. »Es gibt einige, die es versucht haben, die haben Probleme«, meinte Macron. »Das heißt, sie will austreten, aber traut sich nicht mehr, es zu sagen.«

»Das ist ein ulkiger Klub«

Le Pen habe in ihr Programm aufgenommen, dass sie eine Allianz unter Nationalstaaten bilden wolle, »sie will aus Europa raus und etwas Neues machen«, sagte Macron. »Sie will eine Allianz bilden mit Polen und Ungarn, das ist ein ulkiger Klub«, fuhr der Präsident mit Blick auf enge Kontakte von Le Pen zu den beiden euroskeptischen Ländern fort. »Ich glaube nicht, dass das ein Klub ist, der gut ist für Frankreich, das ist kein Klub, der gut ist für Europa.«

Macron betonte seine eigene Verbundenheit mit Europa sowie die Vorzüge der EU für das Leben der Menschen in Frankreich. »Ich glaube an Europa, wir haben es in den vergangenen fünf Jahren verändert und wir haben als Europäer Dinge gemacht, die das Leben unserer Landsleute verändert haben.« Unter anderem verwies er auf die gemeinsame europäische Impfstoffbeschaffung und den durch europäische Schulden finanzierten Fonds zur Bewältigung der Coronakrise.

Das gute Abschneiden Le Pens und anderer EU-feindlicher Kandidaten bei der ersten Wahlrunde beschäftigt viele europäische Politikerinnen und Politiker. Nach der ersten Wahlrunde am 10. April ist die Stichwahl zwischen Amtsinhaber Macron und Le Pen für den 24. April geplant. Laut vorläufigem Endergebnis kam Macron im ersten Durchgang auf 27,84 Prozent der Stimmen, Le Pen auf 23,15 Prozent.

svs/dpa
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