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Neues Pussy-Riot-Video »Mama, schau kein Fernsehen«

Die Aktivistinnen von Pussy Riot veröffentlichen ein neues Video – gegen den Krieg in der Ukraine und für westliche Sanktionen. Als Refrain dient die Aussage eines russischen Kriegsgefangenen.

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»Mama, ich bin in Gefangenschaft. Schau kein Fernsehen!«, lautet der Refrain des neuen Liedes von Pussy Riot. Die Punkband, bekannt für ihre Kritik an Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem Regime, hat soeben ein neues Video veröffentlicht, einen Aufruf gegen den Krieg, den Russlands Armee gegen das Nachbarland Ukraine führt. Die Worte für den Refrain haben die Sängerinnen aus dem Telefongespräch eines kriegsgefangenen russischen Soldaten mit seiner Mutter  entnommen: »Schau kein Fernsehen«, sagt er, und damit ist gemeint: Traue nicht der Propaganda, die den Krieg in der Ukraine als »Militärische Spezialoperation« gegen »Nazis« darstellt.

Zehn Jahre ist es her, dass der Name Pussy Riot in der Welt bekannt wurde, mit einem »Punkgebet« in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale. Die Protestaktion sollte die Sakralisierung von Putins Macht aufs Korn nehmen – »Muttergottes, vertreib Putin!«, lautete der Refrain des Liedes, den die Teilnehmerinnen sangen. Die Aktion dauerte 40 Sekunden und kostete Marija Aljochina zwei Jahre ihres Lebens, verbracht in Straflagern. Andererseits machte die Aktion sie berühmt. Pussy Riot wurde zu einer Marke für schrille feministische Protestaktionen gegen die zunehmenden Repressionen in Putins Russland, ihr Markenzeichen die bunten Strickhauben.

Ein Koffer, aus dem Blut rinnt

Das neue Video verbindet Bilder aus dem russischen Propaganda-Fernsehen und Bilder der Gewalt in der Ukraine mit Aufnahmen der Europa-Tournee der Band, sie seit Ende des Frühlings andauert. Um diese Tournee durchführen zu können, hatte die prominente Aktivistin Aljochina Russland heimlich verlassen, wie sie dem SPIEGEL erzählte. Sie saß eigentlich mit einer Fußfessel unter Hausarrest. Die Strafe hatte sie bekommen, weil sie zu Protesten für die Freilassung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny aufgerufen hatte.

Aber zentrales Symbol des Videos ist ein Koffer, der auf westeuropäischen Straßen oder Cafés steht und aus dem das Blut rinnt. »Jeder kann den Koffer unterschiedlich interpretieren. Für die einen symbolisiert er das schmutzige Geld, das immer noch aus Russland fließt, für die anderen einen Krieg, dem man nicht genug Aufmerksamkeit widmet«, sagt Olga Borisowa, 27, die ebenfalls im Video auftaucht. Zugleich könne er für Putins Politik stehen, die auf Europas Straßen Blut und Tod bringe.

Putin selbst nennen die Aktivistinnen im Lied ironisch »Radiergummi«, weil er mit den Verfassungsänderungen seine vorherigen Amtszeiten ausradiert hat. Der Clip endet mit dem, was die Punkkonzerte der Band immer wieder zeigen: Eine der Aktivistinnen pinkelt auf offener Bühne auf sein Porträt.

Aber die Kritik richtet sich auch an den Westen. »Putin mag eure Gleichgültigkeit, der Westen liefert ihm schon zehn Jahre Waffen«, heißt es, und im Abspann folgen konkrete politische Forderungen: ein Öl- und Gasembargo, Sanktionen gegen russische Beamten und Oligarchen und die Schaffung eines internationalen Gerichtshofs, um »Putin, die Angestellten der russischen Staatspropaganda, Armeeoffiziere und alle Verantwortlichen für den Völkermord an der ukrainischen Nation zu verurteilen«.

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