USA als »größte Gefahr« Putin schürt mit neuer Marinedoktrin Ängste

Am Tag der Seestreitkräfte droht der Kremlchef Gegnern mit einem »vernichtenden Gegenschlag« – und unterschreibt eine Doktrin: Das Dokument sieht Hyperschallwaffen, die Aufrüstung der Krim und einen Fokus auf das Nordpolarmeer vor.
Putin während der Militärparade zum Tag der Seestreitkräfte

Putin während der Militärparade zum Tag der Seestreitkräfte

Foto: Mikhail Klimentyev / Kremlin/ Sputnik / EPA

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die USA als »größte Gefahr« für sein Land bezeichnet. Mit der an diesem Sonntag verabschiedeten Militärdoktrin für die Marine schürt die Regierung weiter Ängste gegen die Nato und die USA. In dem 55-seitigen Papier  heißt es, die USA wollten Russlands Zugang zu den Ressourcen der Weltmeere einschränken. Sie strebten eine Dominanz der Ozeane an. Außerdem sei das Heranrücken der Nato an Russlands Grenzen eine Bedrohung.

Die russische Marine sei jedoch in der Lage, »jedem, der sich entschließt, unsere Souveränität und Freiheit zu verletzen, einen vernichtenden Gegenschlag zu versetzen«, sagte Putin. Zugleich werde das militärische Material »ständig perfektioniert«. Putin unterschrieb die Doktrin an diesem Sonntag, dem russischen Tag der Seestreitkräfte.

Vor seiner Rede hatte Putin bei einer Fahrt von Kronstadt nach St. Petersburg bei dicht bewölktem Himmel und zeitweiligem Regen die Marineparade abgenommen. Wie üblich ließ er sich dabei von Soldaten mit Hurrarufen bejubeln. Kurz danach bestätigte er in einem demonstrativen Unterzeichnungsakt auch die Marine-Doktrin.

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Marine soll Hyperschallwaffen bekommen

Die Doktrin formuliert Russlands Anspruch, eine Seemacht mit weltweitem Einfluss zu sein. In einer kurzen Rede würdigte Putin Peter den Großen. Der Zar habe Russlands Einfluss in der Welt gemehrt und das Land zu einer großen Seemacht gemacht.

Den Krieg in der Ukraine, der in Russland Spezialoperation genannt werden muss, erwähnte Putin nicht. Die neue Doktrin spricht aber von einer Stärkung der geopolitischen Position im Schwarzen Meer und im Asowschen Meer, das im Krieg heftig umkämpft und strategisch wichtig ist. Das von Putin feierlich unterzeichnete Dokument sieht außerdem vor, dass die militärische Infrastruktur auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ausgebaut wird. Laut der Doktrin ist auch der Bau von modernen Flugzeugträgern vorgesehen.

Route durch Arktis soll ganzjährig befahrbar werden

Putin zufolge bekommt die Marine in den nächsten Monaten zudem Hyperschallraketen vom Typ Zirkon. Als Erste werde die Fregatte »Admiral Gorschkow« damit ausgerüstet. Das Einsatzgebiet des Schiffes hänge dann von den »Sicherheitsinteressen Russlands« ab. Die Marine sei in der Lage, »mit blitzartiger Geschwindigkeit auf jeden zu reagieren, der unsere Souveränität und Freiheit beschränkt.« Die Hyperschallwaffen weisen ein Vielfaches der Schallgeschwindigkeit von rund 343 Metern pro Sekunde auf. Sie seien eine Reaktion auf die Nato, sagte Putin im vergangenen Jahr.

Auch das Nordpolarmeer wird als Gebiet von hoher Bedeutung bezeichnet. Demnach will Moskau seine führende Position bei der Erforschung der Arktis und ihrer Rohstoffe stärken sowie die Nord- und Pazifikflotte ausbauen. Ziel sei es, in der Arktis eine »sichere und wettbewerbsfähige« Seeroute von Europa nach Asien zu entwickeln und ganzjährig befahrbar zu machen. Die sogenannte Nordostpassage führt an der arktischen Küste Russlands entlang.

Schon in den vergangenen Jahren maß der Kreml der Arktis große Bedeutung  zu.

liv/afp/dpa/reuters
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