Inhaftierter Kremlkritiker Nawalny gilt in Russland offiziell als Terrorist

Alexej Nawalny ist der schärfste Kritiker von Wladimir Putin und in einem Straflager inhaftiert. Jetzt haben die russischen Behörden eine Neueinstufung des Oppositionspolitikers vorgenommen.
Alexej Nawalny ist während einer Gerichtsverhandlung im Dezember 2021 per Video aus dem Gefängnis zugeschaltet

Alexej Nawalny ist während einer Gerichtsverhandlung im Dezember 2021 per Video aus dem Gefängnis zugeschaltet

Foto: Evgeny Feldman / dpa

Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny wird in Russland offiziell als Terrorist und Extremist geführt. Die staatliche Finanzaufsicht setzte Nawalny und einige seiner Mitstreiter auf eine entsprechende Liste, wie aus Daten der Behörde am Dienstag hervorging.

Nawalny selbst hatte schon im Oktober 2021 auf Instagram über eine Änderung seiner Einstufung berichtet. Er sei vor eine Kommission geladen worden, die einstimmig für die Statusänderung gestimmt habe, schrieb der 45-Jährige auf der Social-Media-Plattform. »Ich habe jetzt ein Schild über meiner Koje hängen, das besagt, dass ich ein Terrorist bin«, schrieb Nawalny in dem Beitrag. Anschließend fügte er einen Zwinkersmiley an. Eine offizielle Bestätigung der russischen Behörden gab es damals nicht.

Anschlag mit Nervengift

Nawalny ist seit Anfang 2021 in einem Straflager rund hundert Kilometer östlich von Moskau inhaftiert. Er gilt als einer der wichtigsten Widersacher von Präsident Wladimir Putin. Auf Nawalny war im August 2020 ein Anschlag mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe verübt worden, für den er den Kreml verantwortlich macht. Recherchen des SPIEGEL hatten ergeben, dass mindestens acht Agenten des russischen Geheimdienstes FSB offenbar an der Vergiftung des Kremlkritikers beteiligt waren; der Kreml bestreitet jede Verantwortung.

Nach seiner Behandlung in der Berliner Charité und der Rückkehr nach Russland nahmen die russischen Behörden Nawalny fest. Seitdem verbüßt er eine zweieinhalbjährige Haftstrafe wegen angeblicher Verstöße gegen Bewährungsauflagen.

svs/AFP/Reuters
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