Ras al-Ain Mindestens acht Menschen bei Anschlag in syrisch-türkischer Grenzstadt getötet

Die Grenzstadt Ras al-Ain (Archivbild von 2019)
Foto: Lefteris Pitarakis/AP/dpaBei einem Bombenanschlag am Sonntag in der syrisch-türkischen Grenzstadt Ras al-Ain sind mindestens acht Menschen getötet und 19 weitere verletzt worden, darunter auch Frauen und Kinder. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Die grenznahe Stadt ist unter Kontrolle von Verbündeten der Türkei.
Über die Opferzahlen kursierten danach unterschiedliche Meldungen: Unter den Opfern seien sechs Zivilisten, meldete etwa die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Das türkische Verteidigungsministerium sprach auf Twitter von fünf getöteten Zivilisten und zwölf Verletzten.
In Ras al-Ain sei eine Autobombe auf einem Gemüsemarkt explodiert, schrieb die Agentur Sana. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurde die Explosion auf einem Gemüsemarkt durch ein mit Sprengstoff bestücktes Motorrad ausgelöst. Medizinische Kreise in der Stadt bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass es eine Explosion gegeben habe.
Die Türkei beschuldigte kurdische Milizen
Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Das türkische Verteidigungsministerium machte für den Angriff die von den USA unterstützten kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) verantwortlich, die große Gebiete im Nordosten Syriens kontrollieren. Die Miliz wird von der Türkei als verlängerter Arm der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) angesehen. "Die Terrororganisation PKK/YPG hat erneut unschuldige Zivilisten ins Visier genommen", twitterte das türkische Verteidigungsministerium.
Die USA hatten im Oktober 2019 den Abzug ihrer Truppen aus Nordsyrien angeordnet, die dort bis dahin die YPG im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützten. Die Türkei startete daraufhin mit verbündeten, überwiegend islamistischen syrischen Milizen eine Offensive gegen die YPG, die zur Eroberung eines 120 Kilometer langen Grenzstreifens zwischen Tal Abjad und Ras al-Ain führte.
Das Gebiet ist bis heute nicht stabilisiert. Allein in der vergangenen Woche starben durch eine Autobombe vier Menschen, zehn weitere wurden verletzt.