Rassismus-Debatte in den USA Eliteuni Princeton benennt Institut um

2016 blieben Proteste noch folgenlos, der Tod von George Floyd brachte ein Umdenken: Ex-US-Präsident Woodrow Wilson ist nicht mehr Namensgeber des Politik-Instituts in Princeton. Die Uni räumte Fehler ein.
Das umbenannte "Princeton School of Public and International Affairs" (Archivbild)

Das umbenannte "Princeton School of Public and International Affairs" (Archivbild)

Foto: Mel Evans/ AP

Infolge der jüngsten Debatte über und Proteste gegen Rassismus in den USA hat die Eliteuniversität Princeton ihr bislang nach dem früheren US-Präsidenten Woodrow Wilson benanntes Politik-Institut sowie ein College umbenannt. "Wilsons Rassismus war signifikant und folgenschwer, selbst an den Maßstäben seiner Epoche gemessen", schrieb Universitätspräsident Christopher Eisgruber am Samstag in einer Mitteilung. 

Princeton habe Wilson, der von 1913 bis 1921 Präsident gewesen war, nicht wegen seines Rassismus geehrt, habe sich davon aber nicht abhalten lassen, schrieb er.

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"Das jedoch ist letztlich das Problem. Princeton ist Teil eines Amerikas, das Rassismus zu oft gering geschätzt, ignoriert oder entschuldigt hat", schrieb Eisgruber: Dies habe das Andauern von "Systemen, die gegen Schwarze diskriminieren, erlaubt".

Der Demokrat Wilson, 28. US-Präsident, befürwortete die Rassentrennung, während seiner Amtszeit als Präsident der Uni Princeton (1902 bis 1910) schloss er schwarze Studenten von der Immatrikulation aus; er äußerte sich positiv über den rassistischen und gewalttätigen Ku-Klux-Klan.

Die Entscheidung zur Umbenennung sei auf seine Empfehlung hin am Freitag vom Aufsichtsrat der Universität getroffen worden. Das Institut werde künftig "Princeton School of Public and International Affairs" heißen, das College "First College". Noch 2016 hatte das Gremium eine Umbenennung trotz Protesten von Studenten abgelehnt. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz habe eine neue kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus hervorgerufen, erklärte Eisgruber.

Seit Floyds Tod vor gut einem Monat und den darauffolgenden Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus haben in den USA bereits viele Institutionen und Firmen Umbenennungen angestoßen, darunter die private Monmouth University in New Jersey, die eines ihrer bekanntesten Campusgebäude umbenannt hat.

Im südlichen Bundesstaat Mississippi debattierten Abgeordnete eine Änderung der seit 1894 gültigen Flagge des Staats, weil diese an die einstigen Sklavenhalter des Südens, die Konföderierten, erinnert. Gouverneur Tate Reeves erklärte am Samstag, er werde das Gesetz unterschreiben, wenn die Abgeordneten für eine Änderung stimmten.

ngo/AP/dpa

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