Eigene Partei über Hochstapler George Santos »Er ist ein Soziopath«

George Santos hat seinen Lebenslauf mindestens frisiert, wahrscheinlich sogar glatt gelogen. Trotzdem vertritt er die Republikaner im Kongress. Das sorgt in den eigenen Reihen für Wut – auch bei Mitt Romney.
George Santos (l.) und Mitt Romney (r. unten)

George Santos (l.) und Mitt Romney (r. unten)

Foto: Evelyn Hockstein / REUTERS

Der Druck auf George Santos ist seit Wochen gewaltig. Von allen Seiten gibt es Rücktrittsforderungen gegen den republikanischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses – auch aus der eigenen Partei. Hintergrund sind die erheblichen Unstimmigkeiten im Lebenslauf des Politikers.  Zudem beschäftigt sich der Ethikausschuss des Kongresses mit dem Fall. Und auch die Bundespolizei FBI hat wegen möglicher Veruntreuung von Spendengeldern Fragen an den 34-Jährigen. Santos verweigert einen Rücktritt aber weiter hartnäckig.

Nun hat sich einer der Parteigranden öffentlich gegen den Nachwuchspolitiker positioniert. Am Rande von Präsident Joe Bidens Rede zur Lage der Nation traf Mitt Romney mit Santos zusammen. Die Begegnung dauerte nur wenige Sekunden.

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Hinterher erklärte der Präsidentschaftskandidat von 2012, dass er Santos in klaren Worten seinen Standpunkt vermittelt habe. »Er sollte nicht im Kongress sitzen«, so Romney. »Nun läuft das Verfahren und hoffentlich ist er bald nicht mehr hier.« Santos habe erst recht nicht derart eifrig Hände schütteln und Small Talk betreiben sollen, sagte Romney: »Er hätte sich nach hinten setzen und den Mund halten sollen.«

New Yorker Politiker wird deutlich

Bisher hält sich die Parteispitze der Republikaner mit Rücktrittforderungen merklich zurück. Das dürfte auch mit den engen Mehrheitsverhältnissen im Repräsentantenhaus zusammenhängen. Der dortige Parteichef Kevin McCarthy ist nach seiner blamablen Wahl im Januar auf jede Unterstützung aus den eigenen Reihen angewiesen.

Andere Republikaner finden hingegen sehr deutliche Worte über den »Parteifreund«. »Er ist ein Soziopath«, sagte Nick LaLota dem US-Sender CNN  am Mittwoch. Wie Santos, vertritt auch LaLota einen Teil des Bundesstaats New York im Haus. »Er sucht die Aufmerksamkeit. Sogar die negative Aufmerksamkeit treibt ihn an. Er ist eine Blamage und ein Störfaktor für die Republikaner im Haus«, so LaLota weiter. Jedes Mal, wenn sich die Partei mit Santos befassen müsse, verliere sie eine Gelegenheit, Politik zu machen.

jok
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