Rotes Kreuz 346 Millionen Afrikaner haben nicht genug zu essen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist äußerst besorgt angesichts der globalen Hungerkrise. Allein in Afrika hätten ein Viertel der Bevölkerung nicht genug zu essen. Das Zeitfenster zum Handeln werde immer kleiner.
Eine Mutter sitzt mit ihrem Baby unter einem Moskitonetz auf einem Klinikbett im Südwesten von Somalia. Im Sahal Macalin Stabilization Centre in Baidoa werden schwer unterernährte Kinder behandelt.

Eine Mutter sitzt mit ihrem Baby unter einem Moskitonetz auf einem Klinikbett im Südwesten von Somalia. Im Sahal Macalin Stabilization Centre in Baidoa werden schwer unterernährte Kinder behandelt.

Foto: Eva-Maria Krafczyk / picture alliance/dpa
Globale Gesellschaft

In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten wir weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für die Lösung globaler Probleme.

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Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist äußerst besorgt angesichts der globalen Hungerkrise. Die Anzahl der hungernden Menschen weltweit steigt. Allein in Afrika hätten rund 346 Millionen Menschen nicht genug zu essen – das sei ein Viertel der Bevölkerung des Kontinents, warnte das IKRK am Dienstag.

»Bewaffnete Konflikte, politische Instabilität, Klimaschocks und Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben die Kapazitäten geschwächt, Schocks auszuhalten und sich von ihnen zu erholen«, sagte IKRK-Generaldirektor Robert Mardini über die Situation in Teilen Afrikas und des Mittleren Ostens. Die Folgen des Ukrainekrieges hätten die Lage sogar noch verschlechtert.

Mardini warnte vor dem Risiko einer humanitären Krise »mit unvorstellbaren menschlichen Kosten«. Das Zeitfenster zum Handeln werde immer kleiner. Besonders schlimm sei die Lage in Ländern, die bereits seit Jahren unter Krieg, Instabilität und bewaffneten Konflikten litten, etwa in Syrien, im Jemen, in Mali, Somalia, Afghanistan und Äthiopien.

Der Anstieg der Lebensmittelpreise infolge des Ukrainekrieges treffe diejenigen besonders hart, die ohnehin verwundbar seien. So erhielt Somalia mehr als 90 Prozent seines Weizens aus Russland oder der Ukraine, wie es hieß. Im Jemen habe die Hälfte der Bevölkerung nicht genug zu essen. Zudem litten Teile Afrikas unter der schwersten Dürre seit 40 Jahren.

Auch die Welthungerhilfe warnt davor, dass sich Hungerkrisen weltweit weiter ausweiten. Am Vormittag hatte die Hilfsorganisation ihren Jahresbericht  vorgestellt. Dem Bericht zufolge hungern weltweit aktuell etwa 811 Millionen Menschen.

Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft

Unter dem Titel »Globale Gesellschaft« berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa – über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen in einer eigenen Sektion im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.

Ein ausführliches FAQ mit Fragen und Antworten zum Projekt finden Sie hier.

abe/dpa
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