Inhaftierter russischer Oppositioneller Putin-Gegner Nawalny klagt über Rückenschmerzen

Kremlkritiker Nawalny bei einer Demo 2019 in Moskau
Foto: Pavel Golovkin / picture alliance/dpaDer inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny klagt über zunehmende Rückenschmerzen als Folge seiner Einzelhaft. »Du sperrst einen Menschen in eine isolierte Strafzelle, wo er 16 Stunden am Tag entweder stehen oder auf einem eisernen Hocker sitzen kann. In einem Monat tut unter diesen Bedingungen selbst einem gesunden Menschen der Rücken weh«, ließ der Oppositionspolitiker am Montag über seine sozialen Netzwerke mitteilen. Schon seit drei Monaten sei er praktisch ständig in Einzelhaft.
Die Gefängnisärztin habe ihn zwar untersucht, ihm aber die Diagnose selbst auf mehrfache Bitte hin nicht mitgeteilt, berichtete Nawalny. Da auch die von ihr verordneten Spritzen nicht geholfen hätten, habe er schließlich eine Kopie seiner Krankenakte angefordert, die ihm aber nur in unleserlichem Zustand übergeben worden sei. Nun werde er klagen, um die Krankenakte »lesen zu können«, teilte der Oppositionspolitiker mit.
Urteil: Neun Jahre Haft
Wegen angeblichen Betrugs ist Nawalny in der Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau inhaftiert – unter besonders harten Haftbedingungen. Im Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe. International gilt er als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin.
Nawalny hatte sich in Deutschland von einem Giftanschlag im August 2020 erholt, war dann aber freiwillig nach Russland zurückgekehrt und sitzt seitdem in Haft.