Folge der Russlandsanktionen Medwedew warnt Europäer vor eigener Zahlungsunfähigkeit

Dmitrij Medwedew, russischer Ex-Präsident und Vizechef des Sicherheitsrats
Foto: IMAGO/Ekaterina Shtukina / IMAGO/SNARusslands Ex-Präsident Dmitrij Medwedew hat Europa davor gewarnt, bei einer Zahlungsunfähigkeit seines Landes selbst in große wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. »Die Zahlungsunfähigkeit Russlands könnte zur Zahlungsunfähigkeit Europas werden«, schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats im Nachrichtenkanal Telegram.
Zugleich warf er EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor, sein Land in den Bankrott treiben zu wollen. Das sei die »geheime Absicht der Masochisten aus Brüssel«. Von der Leyen hatte sich zu einem sechsten Sanktionspaket geäußert, das die EU gerade gegen Russland vorbereitet: »Wir sehen uns weiter den Bankensektor an, insbesondere die Sberbank, die allein 37 Prozent des russischen Bankensektors ausmacht«, sagte sie der »Bild am Sonntag«.
Die Sberbank gilt als größte Bank des Landes, wurde jedoch bei den bisherigen Sanktionen gegen den Bankensektor nicht miteinbezogen und auch nicht aus dem Zahlungssystem Swift ausgeschlossen. Die EU-Kommission bereitet laut von der Leyen außerdem ein Ölembargo vor.
Medwedew warnte die Europäer vor weiteren Folgen der Sanktionen, die wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gegen sein Land verhängt wurden. Als Beispiele nannte er eine Hyperinflation, die dann »nicht länger den bösen Russen zugeschrieben werden« könne, sowie einen Mangel an Grundnahrungsmitteln. Die vielen Geflüchteten aus der Ukraine könnten zudem eine »Welle von Gewaltverbrechen« zu Folge haben.
Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident, zwischen zwei Amtszeiten von Wladimir Putin, der bis heute regiert.