Streit über Journalistenvisa Russland stellt ausgewiesener BBC-Korrespondentin Rückkehr in Aussicht

Die BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford wurde in Russland zur Persona non grata erklärt, weil sie die nationale Sicherheit gefährde. Nun soll die Journalistin doch wieder einreisen dürfen – unter einer Bedingung.
BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford

BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford

Foto: - / dpa

Der russische Botschafter in London hat eine Rückkehr der kürzlich ausgewiesenen BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford in Aussicht gestellt, sollten russische Journalisten im Gegenzug Visa für Großbritannien erhalten. »Dieser Schritt wurde vollzogen, weil unsere Journalisten hier sehr schlecht behandelt werden«, rechtfertigte Andrei Kelin in einem BBC-Interview  am Sonntag die Ausweisung Rainsfords. Russische Journalisten würden von London ein Jahr zu früh zurückgeschickt, so Kelin weiter. Er fügte hinzu: »Wir erwarten, dass sich diese Situation ändert.«

Rainsford sei informiert worden, dass sie zurückkehren könne, sobald ein Korrespondent der Staatsagentur Tass ein Visum erhalte, so Kelin weiter. Zu dem gegenüber Rainsford von Behörden erhobenen Vorwurf, sie habe feindliches Verhalten gegenüber Russland gezeigt, sagte der Diplomat: »Im Allgemeinen ist das, was in Großbritannien in Zeitungen und der Presse über Russland geschrieben wird, sehr schlecht, würde ich sagen.«

Die langjährige BBC-Russland-Korrespondentin Rainsford hatte im August berichtet, dass ihr Visum nicht erneuert und sie des Landes verwiesen werde. »Mir wurde gesagt, dass ich nie wieder zurückkehren kann«, sagte sie damals. Zur Begründung sei ihr mitgeteilt worden, sie stelle ein Risiko für die nationale Sicherheit des Landes dar.

Der Schritt wurde interpretiert als Antwort der russischen Behörden auf die Weigerung Großbritanniens, dem russischen Staatssender RT eine Lizenz zu erteilen. Die BBC verurteilte die Entscheidung als Angriff auf die Pressefreiheit und konstatierte eine zunehmend feindliche Atmosphäre gegenüber ausländischen Journalisten in dem Land.

Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland sind seit Jahren angespannt. London wirft dem Kreml unter anderem vor, hinter dem Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal im englischen Salisbury 2018 zu stecken.

RT ist der Propagandasender des Kremls und hat deswegen auch in anderen europäischen Ländern Probleme: Auch Luxemburg verweigert dem Sender eine Lizenz, in Deutschland gibt es Einschränkungen und YouTube hat den deutschen Kanal gesperrt, weil er gegen die Community-Richtlinien verstieß und unter anderem Falschinformationen über die Coronakrise verbreitete. Recherchen des SPIEGEL  zeigen zudem, mit RT DE will Moskau die Demokratie in Deutschland destabilisieren.

löw/dpa
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