Explosionen auf der Krim Moskau meldet beschädigtes Kriegsschiff

Russland spricht von den heftigsten Angriffen auf Sewastopol seit Kriegsbeginn. Unter Anleitung von britischen Spezialisten hätten ukrainische Drohnen die »Iwan Golubez« beschädigt. London weist die Behauptung zurück.

Die von Russland annektierte Krim ist in den vergangenen Monaten immer wieder von Explosionen erschüttert worden, fast täglich heulen die Luftalarmsirenen auf der Schwarzmeer-Halbinsel. Nun meldet Moskau, dass bei ukrainischen Drohnenangriffen ein Kriegsschiff der Schwarzmeerflotte getroffen worden ist. Das Minenräumschiff »Iwan Golubez« und auch Anlagen in einer Bucht seien leicht beschädigt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Die Angriffe in Sewastopol seien die heftigsten seit Kriegsbeginn – und angeblich unter Anleitung britischer Spezialisten in der Ukraine erfolgt. Diese Einheiten seien darüber hinaus auch für die Anschläge auf die Ostsee-Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 im September verantwortlich, hieß es weiter – ebenfalls ohne dafür Beweise vorzulegen.

Großbritannien: »Erfundene Geschichte«

Die Regierung in London wies die Vorwürfe empört zurück. »Um von ihrem katastrophalen Umgang mit der illegalen Invasion in der Ukraine abzulenken, greift das russische Verteidigungsministerium auf die Verbreitung falscher Behauptungen epischen Ausmaßes zurück«, erklärte das britische Verteidigungsministerium über Twitter. »Diese erfundene Geschichte sagt mehr über Streitigkeiten innerhalb der russischen Regierung aus als über den Westen.«

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Zu dem Angriff auf der Krim erklärte das russische Ministerium: »Heute Morgen um 4.20 Uhr ist vom Kiewer Regime ein Terroranschlag auf die Schiffe der Schwarzmeerflotte verübt worden.« Insgesamt hätten 16 Drohnen Sewastopol angegriffen, die meisten seien aber abgefangen worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Aus ukrainischen Kreisen hieß es hingegen, mehrere russische Schiffe seien in Sewastopol getroffen worden. Dazu zählten eine Fregatte und ein Landungsschiff, wie der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, twitterte. Verantwortung für die Angriffe übernahm Kiew bisher nicht.

Die Ukraine hat immer wieder erklärt, die von Russland seit 2014 besetzte Krim zurückerobern zu wollen. Die Stadt Sewastopol auf der Halbinsel ist für Moskau wichtig als Basis der Schwarzmeerflotte. Immer wieder wird die Halbinsel auch von Explosionen erschüttert, für die Russland die Ukraine verantwortlich macht. Kiew schweigt dazu meist. Am 8. Oktober etwa war die für den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine wichtige Kertsch-Brücke zwischen Russland und der Krim durch eine Explosion schwer beschädigt worden.

svs/dpa
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