News zum Krieg in Osteuropa am Dienstag Selenskyj empfängt EU-Regierungschefs im belagerten Kiew

Selenskyj bei Gesprächen mit den Regierungschefs von Polen, Slowenien und Tschechien
Foto: TELEGRAM/V_Zelenskiy_official / HANDOUT / EPADer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien in Kiew begrüßt.
Aus der belagerten Hafenstadt Mariupol ist Angaben aus Kiew zufolge 20.000 weiteren Zivilisten die Flucht gelungen.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán erklärt auf einer Wahlkampfveranstaltung, sein Land müsse für die eigenen Interessen einstehen und sich aus dem Krieg heraushalten.
In der Ukraine ist der Kameramann Pierre Zakrzewski ums Leben gekommen. Er war für den US-Sender Fox News im Einsatz.
Eine Übersicht zu den wichtigsten Ereignissen rund um den Krieg in der Ukraine lesen Sie hier.
Russische Staatspleite könnte laut Ratingagentur bevorstehen
23.51 Uhr: Ein Zahlungsausfall Russlands könnte der Ratingagentur Fitch zufolge in Kürze drohen. Sollte Russland zwei am Mittwoch fällige Dollar-Anleihen in der stark abgewerteten heimischen Währung Rubel bedienen, würde die Agentur dies nach eigenen Angaben nach dem Ablauf einer 30-tägigen Gnadenfrist als Staatspleite werten. Russland muss die fällig werdenden Zinszahlungen von 117 Millionen Dollar in Dollar und nicht in Rubel vornehmen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält gravierende Folgen für das weltweite Finanzsystem im Fall einer Staatspleite Russlands jedoch für wenig wahrscheinlich.
Kaczynski fordert Friedensmission
23.17 Uhr: Der polnische Vize-Ministerpräsident Jarosław Kaczyński, der ebenfalls mit nach Kiew gereist ist, hat eine internationale Friedensmission in der Ukraine gefordert. »Diese Mission kann keine unbewaffnete Mission sein«, zitierte ihn die Nachrichtenagentur PAP.
Bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprach Kaczynski von der Nato oder einer breiter angelegten Organisation, die auf ukrainischem Boden agieren und sich selbst verteidigen können solle. »Sie muss versuchen, humanitäre und friedliche Hilfe in der Ukraine zu leisten.«
Selenskyj empfängt EU-Regierungschefs
23.01 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien in Kiew begrüßt. Selenskyj veröffentlichte am späten Abend auf Telegram ein Video, das ihn, den polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki, Tschechiens Regierungchef Petr Fiala und seinen slowenischen Kollegen Janez Jansa mit weiteren Gesprächsteilnehmern in einem fensterlosen Raum zeigt. »Ihr Besuch in Kiew in dieser für die Ukraine schwierigen Zeit ist ein starkes Zeichen der Unterstützung. Wir wissen das wirklich zu schätzen«, sagte Selenskyj.

Selenskyj
Foto: TELEGRAM/V_Zelenskiy_official / HANDOUT / EPAZu sehen sind auf dem Video auch viele Journalisten, die vor dem Verhandlungsraum warten. Zuvor hatte Morawiecki auf Twitter mitgeteilt, dass er und seine Kollegen in Kiew angekommen seien. »Die EU unterstützt die Ukraine, die auf die Hilfe ihrer Freunde zählen kann – diese Botschaft haben wir heute nach Kiew gebracht«, schrieb Morawiecki. Auch der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal sowie der polnische Vize Jarosław Kaczyński waren bei dem Gespräch dabei. Die Politiker aus Polen, Tschechien und Slowenien waren mit einem Zug nach Kiew gereist.

Die Regierungschefs in Kiew
Foto: UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE / via REUTERSRussische Bodentruppen machen laut Pentagon kaum Fortschritte
22.47 Uhr: Die russischen Bodentruppen machen nach Einschätzung der US-Regierung weiter kaum Fortschritte. Die Hauptstadt Kiew werde weiter aus großer Entfernung bombardiert, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter. Immer öfter würden zivile Ziele wie Wohngebiete getroffen. Das russische Militär sei aber nicht nennenswert näher an die Stadt herangerückt. Schätzungen nach seien die russischen Truppen im Nordwesten etwa 15 bis 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, im Osten seien es zwischen 20 und 30 Kilometer.
Zudem sagte der Beamte, dass die nordukrainische Stadt Tschernihiw und die Stadt Mariupol am Asowschen Meer weiter isoliert seien. Aktuell sehe man keine unmittelbare Bewegung vom Meer aus in Richtung der wichtigen südwestukrainischen Hafenstadt Odessa. Die Russen haben nach Pentagon-Angaben seit Beginn des Angriffskriegs mehr als 950 Raketen abgefeuert.
Mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen
22.01 Uhr: Dem Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zufolge sind inzwischen mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Dort lebten vor dem Krieg etwa 44 Millionen Menschen.
Kiew berichtet von »fundamentalen Gegensätzen« bei Verhandlungen
21.50 Uhr: In den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland bestehen nach ukrainischen Angaben weiterhin »fundamentale Gegensätze«. »Es ist ein sehr schwieriger und zäher Verhandlungsprozess. Es gibt fundamentale Gegensätze. Aber es gibt sicherlich Raum für Kompromisse«, twitterte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak, nachdem beide Seiten am Dienstag ihre vierte Verhandlungsrunde fortgesetzt hatten. Die Gespräche würden am Mittwoch fortgeführt, schrieb Podoljak.
20.000 Menschen flüchten laut Kiew aus belagertem Mariupol
20.59 Uhr: Aus der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist Angaben aus Kiew zufolge 20.000 weiteren Zivilisten die Flucht gelungen. Insgesamt 4000 Privatautos hätten die Metropole am Asowschen Meer verlassen können, schrieb der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, bei Telegram. Davon seien 570 Fahrzeuge bereits in der mehr als 200 Kilometer nordwestlich gelegenen Stadt Saporischschja angekommen, hieß es.
Mariupol mit etwa 400.000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. Die humanitäre Lage in der Stadt ist dramatisch. Immer wieder scheiterten Versuche eines Hilfskonvois, aus der westlich gelegenen Stadt Berdjansk Lebensmittel und Medikamente nach Mariupol zu bringen. Kiew und Russland geben sich gegenseitig die Schuld dafür.
Macron bietet russischer Journalistin Schutz an
20.45 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen verurteilten TV-Journalistin Marina Owsjannikowa Schutz angeboten. »Wir werden selbstverständlich diplomatische Schritte einleiten, um Ihrer Kollegin Schutz zu gewähren, entweder in der Botschaft oder im Asyl«, sagte Macron auf die Frage eines französischen Journalisten. Er werde diese Lösung sehr direkt und konkret in seinem nächsten Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin vorschlagen. »Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass wir so schnell wie möglich vollständige Klarheit über ihre persönliche Situation und ihre Möglichkeit, ihre Arbeit fortzusetzen, erhalten.«
Scholz schließt Eingreifen der Nato weiter aus
20.34 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schließt auch trotz des fortschreitenden russischen Vormarschs in der Ukraine, der zunehmenden Opferzahlen und der Zerstörungen ein militärisches Eingreifen der Nato aus. Der Westen setze weiter auf die gegen Russland verhängten Sanktionen, sagte der Kanzler auf einer Veranstaltung der »Welt«. »Wir werden keine Flugverbotszonen über der Ukraine einrichten. Das würde eine direkte militärische Konfrontation mit Russland, mit russischen Kampfflugzeugen bedeuten«, sagte Scholz. »Mit US-Präsident Joe Biden, mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und den anderen Verbündeten bin ich mir einig, dass es keine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Nato und Russland geben darf. Das kann niemand wollen.«
Parlament der Slowakei stimmt für deutsche Nato-Soldaten im Land
19.29 Uhr: Das slowakische Parlament hat mit deutlicher Mehrheit für die Stationierung deutscher und anderer Nato-Truppen in dem direkt an die Ukraine grenzenden Land gestimmt. Von 134 anwesenden Abgeordneten stimmten 96 dafür, nur 15 waren dagegen. Wie das Verteidigungsministerium in Bratislava schon zuvor mitgeteilt hatte, sieht der mit den Bündnispartnern abgesprochene Regierungsplan die Stationierung von 2100 Soldaten vor. Davon soll der größte Teil mit 700 aus Deutschland kommen, weitere 600 werden aus Tschechien, 400 aus den USA, 200 aus den Niederlanden und je 100 aus Polen und Slowenien erwartet.
Mit den Soldaten soll auch entsprechende Ausrüstung in die Slowakei kommen, die damit die Nato-Ostflanke gegenüber Russland stärkt. Dazu gehört nach Angaben des slowakischen Verteidigungsministeriums bereits sicher das aus Deutschland und den Niederlanden zugesagte Raketenabwehrsystem »Patriot«, möglich sei auch eine Stationierung des amerikanischen Radarsystems Sentinel.
EU verbietet Ausfuhr von Luxusgütern nach Russland
19.15 Uhr: Die EU hat die Ausfuhr einer Reihe von Luxusgütern nach Russland untersagt. Auf einer im EU-Amtsblatt veröffentlichten Liste stehen unter anderem teure Autos, Champagner und Diamanten. Die Ausfuhrbeschränkungen gehören zu einem neuen Sanktionspaket, das die EU-Finanzminister zuvor besiegelt hatten.
Damit wird den EU-Staaten unter anderem die Ausfuhr der meisten Fahrzeuge mit einem Wert von über 50.000 Euro untersagt. Das trifft unter anderem Premium-Hersteller wie Mercedes und BMW in Deutschland, die aber nicht namentlich genannt werden. Daneben werden Exporte einer Vielzahl von Genussmitteln untersagt. Dazu zählen etwa Champagner, Bier und andere Spirituosen, aber auch Trüffel oder Zigarren. Auch Pelze, Schmuck, Parfums und teure Unterhaltungselektronik stehen auf der Liste.
Orbán will Ungarn aus dem Krieg raushalten
19.02 Uhr: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán erklärt auf einer Wahlkampfveranstaltung, sein Land müsse für die eigenen Interessen einstehen und sich aus dem Krieg heraushalten. »Russland schaut auf die russischen Interessen, die Ukraine auf die ukrainischen Interessen«, sagte er. »Weder die USA noch Brüssel würden mit dem Verstand der Ungarn denken und mit den Herzen der Ungarn fühlen.« Die Wähler könnten am 3. April entscheiden zwischen seiner Partei, die den Frieden wolle, und der linken Opposition, »die in einen rücksichtslosen, langwierigen und blutigen Krieg taumeln würde«. Durch den Krieg sind die seit Jahren engen Beziehungen zwischen Orban und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Thema geworden.
EU-Regierungschefs erreichen Kiew
18.43 Uhr: Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien sind nach Angaben des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki in Kiew angekommen. Dazu twitterte er Bilder, die ihn mit seinem Vize Jarosław Kaczyński sowie Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Fiala und seinem slowenischen Amtskollegen Janez Jansa an einem Tisch mit einer Karte der Ukraine zeigten. Lesen Sie hier mehr.
It is here, in war-torn Kyiv, that history is being made. It is here, that freedom fights against the world of tyranny. It is here that the future of us all hangs in the balance. EU supports UA, which can count on the help of its friends - we brought this message to Kyiv today. pic.twitter.com/Us7k9xTq5f
— Mateusz Morawiecki (@MorawieckiM) March 15, 2022
Russland will eigene Ukraine-Resolution in Sicherheitsrat einbringen
18.37 Uhr: Russland will eine Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine in den Uno-Sicherheitsrat einbringen. Das Papier werde auch einen Aufruf zu einem »verhandelten Waffenstillstand« sowie der Evakuierung von Zivilisten und des ungehinderten Zugangs für humanitäre Hilfe beinhalten, sagte der russische Uno-Botschafter Wassili Nebensja in New York. Laut Nebensja sei ein Waffenstillstand nur dann möglich, »wenn die Bedingungen, die Russland gesetzt hat, implementiert sind« – darunter die »Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine, keine Bedrohungen Russlands aus diesem Land, kein Nato-Beitritt«.
Experten bezweifelten zunächst, dass der Resolutionsentwurf überhaupt die notwendige Zustimmung der Mitgliedsländer bekommen könnte, um dem Sicherheitsrat zur Abstimmung vorgelegt zu werden.
Nato beruft Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine ein
18.12 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden in der kommenden Woche zu einem Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Das Treffen soll am 24. März in der Bündniszentrale in Brüssel organisiert werden, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mitteilte. US-Präsident Joe Biden wird zudem auch als Gast beim regulären März-Gipfel der EU erwartet, der für den 24. und 25. März angesetzt ist. Das bestätigte ein ranghoher EU-Beamter.
Stoltenberg kündigte an, man werde sich mit dem russischen Angriffskrieg, der Unterstützung für die Ukraine und der weiteren Stärkung der Nato-Verteidigung befassen. »In dieser kritischen Zeit müssen Nordamerika und Europa weiterhin zusammenstehen.«
Russland verbietet Trudeau und Hunderten Kanadiern die Einreise
17.45 Uhr: Der kanadische Premierminister Justin Trudeau und Hunderte Kanadier dürfen nicht mehr nach Russland einreisen. Wie das Außenministerium in Moskau mitteilte, stehen insgesamt 313 kanadische Regierungsvertreter und Offizielle fortan auf einer entsprechenden »schwarzen Liste«. Der Schritt gilt vor allem als symbolisch. Es handle sich um eine Antwort auf kanadische Einreiseverbote für russische Spitzenpolitiker, hieß es zur Begründung. Das russische Verbot trifft unter anderem Außenministerin Mélanie Joly, Verteidigungsministerin Anita Anand sowie zahlreiche Abgeordnete.
Das Ministerium sprach von einer »Reaktion auf die unverschämte Feindseligkeit des derzeitigen kanadischen Regimes«. Jeder russophobe Angriff, ob Attacken auf russische Vertretungen, die Schließung des kanadischen Luftraums für russische Flugzeuge oder der faktische Abbruch der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen werde fortan entschieden beantwortet. Kanada habe »fieberhaft« Verbote gegen Russland verhängt und konkurriere in »russophober Wut« mit den USA.
Nato warnt Russland vor Chemiewaffen-Angriff in der Ukraine
17.37 Uhr: Die Nato hat Russland davor gewarnt, die Ukraine mit Chemiewaffen anzugreifen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Brüssel, dies wäre eine Verletzung internationaler Übereinkommen und hätte »einen hohen Preis«. Über eine militärische Antwort der Allianz wolle er aber nicht spekulieren. Besorgt ist die Nato nach den Worten Stoltenbergs über einen russischen Angriff »unter falschem Vorwand, bei dem womöglich Chemiewaffen zum Einsatz kommen könnten«. Als »absurd« wies der Norweger den Vorwurf aus Moskau zurück, die Ukraine verfüge selbst über Biowaffen-Labore.
Am Mittwoch beraten die Nato-Verteidigungsminister auf einer Sondersitzung in Brüssel über den Krieg in der Ukraine. Auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) wird erwartet. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow soll per Video dazugeschaltet werden. Bei der Sitzung des Nato-Rats geht es auch um eine mögliche Bedrohung des Bündnisgebiets durch Russland. Stoltenberg sagte, er sehe ein steigendes »Risiko für Zwischenfälle«. Am Wochenende hatte die russische Luftwaffe einen Militärstützpunkt im Grenzgebiet zu Polen angegriffen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg: »Hoher Preis«
Foto: STEPHANIE LECOCQ / EPALitauens Außenminister besucht Ukraine
17.30 Uhr: Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis ist zu einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in die Ukraine gereist. »Begrüßte meinen litauischen Freund«, schrieb Kuleba auf Twitter über ein gemeinsames Bild der beiden Politiker. Die vorab von litauischer Seite nicht angekündigte Reise von Landsbergis sei demnach der erste Besuch eines Außenministers in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion. »Wir arbeiten daran, den EU-Beitritt der Ukraine zu beschleunigen. Russland muss für seine Verbrechen vor Gericht gestellt werden«, schrieb Kuleba.
Auch Landsbergis veröffentlichte in sozialen Netzwerken ein Foto von sich und Kuleba. Der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes forderte die Mitgliedstaaten auf, den Beitrittsantrag der Ukraine zur EU ernst zu nehmen und dem von Russland angegriffenen Land zu helfen. »Die Ukraine kämpft mit allem, was sie hat, unsere Hilfe muss aufs Ganze gehen«, twitterte Landsbergis. Litauen gilt international als Fürsprecher der Ukraine.
Welcomed my Lithuanian friend @GLandsbergis. First FM to visit Ukraine since the beginning of invasion. Lithuania’s support is ironclad — bilaterally and within the EU & NATO. We work on speeding up Ukraine’s accession to the EU. Russia must be brought to justice for its crimes. pic.twitter.com/jo6PAIOzHE
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) March 15, 2022
Schwedische Regierung will Ausweiskontrollen wiedereinführen
17.18 Uhr: In Erwartung steigender Flüchtlingszahlen aus der Ukraine will Schweden wieder mehr Einreisende kontrollieren. Russlands Einmarsch in die Ukraine habe dazu geführt, dass sich Europa in der größten und am schnellsten wachsenden Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg befinde, teilte die Regierung mit. Man sehe deshalb den Bedarf, die in der Flüchtlingskrise 2015 verfolgte Praxis wiederaufzunehmen, Ausweise bei Reisen nach Schweden per Bus, Zug und Schiff zu kontrollieren. Das Parlament muss dem Vorschlag noch zustimmen.
Gericht in Russland verhängt Geldstrafe gegen Fernsehredakteurin
17.10 Uhr: Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine ist die TV-Mitarbeiterin Marina Owsjannikowa in Moskau zu 30.000 Rubel (226 Euro) Geldstrafe verurteilt worden. Die Urteil erging, weil Owsjannikowa in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal OWD-Info meldete. Der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow hatte zuvor ein Foto der Redakteurin mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht.
Zunächst war befürchtet worden, Owsjannikowa könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russischen Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft. Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer »hier belogen« werden. Owsjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in einem Video als Verbrechen.
Russland verlässt offiziell den Europarat
17.05 Uhr: Russland hat am Dienstag offiziell den Europarat verlassen. Das Gremium hatte das Land zuvor bereits suspendiert. 42 Staaten hatten dafür gestimmt, zwei dagegen (Armenien und Russland). Die Türkei enthielt sich, Aserbaidschan blieb der Abstimmung fern. Diese Entscheidung galt als historisch. Russland verlor vorläufig seine Repräsentationsrechte in der Straßburger Organisation.
Fast 100 Kinder gestorben
16.40 Uhr: In seiner Rede vor dem kanadischen Parlament beschreibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Folgen des Krieges in seinem Heimatland. Bislang seien 97 Kinder getötet worden, sagt er in seiner Videobotschaft. Die Menschen in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol seien ohne Kommunikation, Nahrungsmittel drohten auszugehen. Für seine gut zehnminütige Rede bekam Selenskyj langanhaltenden stehenden Applaus der Abgeordneten.

Tag 20
Russland verhängt Sanktionen gegen Biden und weitere US-Regierungsvertreter
16.22 Uhr: Russland hat Sanktionen gegen US-Präsident Joe Biden, US-Außenminister Antony Blinken und weitere ranghohe Regierungsvertreter verhängt. Die Maßnahme sei die »unvermeidbare Konsequenz des extrem russlandfeindlichen Kurses, der von der aktuellen US-Regierung verfolgt wird«, teilte das russische Außenministerium mit. Die Sanktionen seien gegen insgesamt 13 US-Vertreter gerichtet.
Kiews Bürgermeister Klitschko lädt Papst Franziskus ein
16.18 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat Papst Franziskus in die umkämpfte Hauptstadt der Ukraine eingeladen. Der Heilige Stuhl bestätigte den Eingang eines entsprechenden Briefes. In dem auf den 8. März datierten Schreiben äußert Klitschko die Hoffnung, dass ein Besuch der weltweiten Religionsführer in Kiew »der Schlüssel ist, um Menschenleben zu retten und den Weg zu ebnen für Frieden in unserer Stadt, dem Land und darüber hinaus«.
Sollte eine Reise nicht möglich sein, bittet Klitschko den Heiligen Vater um die Teilnahme an einer Videokonferenz. Der Vatikan teilte nicht mit, ob er eine Antwort nach Kiew schickte. Stattdessen erinnerte Sprecher Matteo Bruni an die Rede von Franziskus nach dem Angelus-Gebet am Sonntag vor den Gläubigen auf dem Petersplatz, in der er vor allem das Leid der Kinder und Unschuldigen ansprach und sagte: »In Gottes Namen, ich bitte euch: Stoppt dieses Massaker!«
Kameramann von US-Sender Fox in der Ukraine getötet
16.17 Uhr: Ein Kameramann und Fotograf des US-Senders Fox News ist in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew ums Leben gekommen. Pierre Zakrzewski sei am Montag mit dem Korrespondenten Benjamin Hall in Horenka unterwegs gewesen, als ihr Fahrzeug unter Beschuss geraten sei, teilte der US-Sender mit. Zakrzewski habe seit Februar in der Ukraine gearbeitet, hieß es vom Sender. Bei dem Angriff kam offenbar auch die ukrainische Journalistin Oleksandra Kuvshynova ums Leben.
Der 55-jährige Zakrzewski sei ein Kriegsfotograf gewesen, der für Fox News über fast alle internationalen Geschichten von Irak über Syrien bis Afghanistan berichtet habe. Sein »Mut, seine Professionalität und seine Arbeitsmoral« seien bei den Journalisten aller Medien bekannt gewesen.
Korrespondent Hall war bei dem Vorfall am Montag verletzt worden und wurde am Dienstag dem Sender zufolge weiter im Krankenhaus behandelt. Genauere Details zu seinem Gesundheitszustand waren nicht bekannt. Der getötete Zakrzewski sei eine »absolute Legende dieses Senders und sein Verlust ist verstörend«, sagte Fox-News-Moderator Bill Hemmer im Fernsehen. Zakrzewski habe seit Jahren für den Sender gearbeitet.
Ukraine-Botschafter erklärt Schröders Kreml-Mission für gescheitert
16.04 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat die Moskau-Reise des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) für gescheitert erklärt. »Dieser Vorstoß entpuppte sich – leider Gottes – als komplett ergebnislos und wohl auch als sinnlos«, sagte der Diplomat der »Bild«-Zeitung. Die ukrainische Regierung sei »über Mittelsmänner aus erster Hand« über die Ergebnisse von Schröders Gesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin informiert worden, sagte Melnyk.
»Auch wenn die Hoffnung auf diese persönliche Initiative von Herrn Schröder von Anfang an klitzeklein war, ist die Enttäuschung trotzdem groß, dass er wirklich gar nichts Konkretes oder Hilfreiches zu berichten hatte«, sagte Melnyk mit Blick auf Schröder.
Parlament in Kiew verlängert Kriegsrecht
15.44 Uhr: Das ukrainische Parlament hat ein Gesetz zur Verlängerung des Kriegsrechts verabschiedet. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Vorlage eingebracht, mit der das Kriegsrecht vom 26. März an um 30 Tage verlängert werden soll.
Nato besorgt – Russland könnte in Ukraine Chemiewaffen einsetzen
15.37 Uhr: Die Nato ist besorgt, dass Russland unter falschem Vorwand Chemiewaffen im Ukrainekrieg einsetzen könnte. Das sagt Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel und warnt, jeglicher Einsatz solcher Waffen wäre »absolut inakzeptabel«.
In Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine sind laut Stoltenberg mittlerweile mehrere Hunderttausend Soldaten aus den Bündnisstaaten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Wie der Norweger mitteilte, sind darunter rund 100.000 US-Soldaten in Europa und rund 40.000 Soldaten unter direktem Nato-Kommando. Unterstützt würden die Truppen von Luft- und Seestreitkräften sowie von der Luftabwehr, sagt Stoltenberg.
Macron bietet Antikriegsdemonstrantin im russischen TV »konsularischen Schutz«
14.54 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will der russischen Journalistin Marina Owsjannikowa konsularischen Schutz bieten. »Wir leiten diplomatische Maßnahmen ein, damit sie unter den Schutz der (französischen) Botschaft gestellt wird«, sagte Macron am Dienstag beim Besuch einer Aufnahmestelle für ukrainische Flüchtlinge im Département Maine-et-Loire. Darüber wolle er auch »sehr direkt« bei seinem nächsten Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen.
»Frankreich verurteilt jede Inhaftierung von Journalisten«, sagte Macron mit Blick auf die russische Fernsehredakteurin, die während einer Live-Nachrichtensendung ein Protestplakat gegen Krieg und Lügenpropaganda in die Kamera gehalten hatte. Die Mitarbeiterin des Senders Perwy Kanal (Erster Kanal) wurde nach Angaben der Organisation OVD-Info anschließend festgenommen. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Ihre Aktion hatte ein großes Echo in den sozialen Medien ausgelöst.
Sicherheitsbehörden: Kaum Extremisten aus Deutschland in die Ukraine aufgebrochen
14.53 Uhr: Aus Deutschland sind nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden bislang so gut wie keine Extremisten ausgereist, um sich in der Ukraine an Kampfhandlungen zu beteiligen. »Das Ganze ist überwiegend Maulheldentum«, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, in Berlin. In Onlineforen der rechten Szene finde zwar eine rege Debatte über den von Russland begonnenen Angriffskrieg statt. Was die Zahl der tatsächlich in die Ukraine ausgereisten Extremisten angehe, so handele es sich jedoch um »eine Anzahl, die man ohne Weiteres an einer Hand abzählen kann, und die haben sich nicht einmal an Kampfhandlungen beteiligt«.
Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, räumte allerdings ein, dass womöglich nicht jede einzelne Ausreise eines Extremisten immer sofort erfasst werde. Er sagte: »Das ist lückenhaft, das muss uns klar sein, wir haben keine vollständigen Grenzkontrollen.« Die Bundespolizei sei aber im Grenzraum unterwegs und kontrolliere auch. Zudem werde die Bundespolizei und die Polizei am Wohnort eines Extremisten informiert, wenn Hinweise auf eine mögliche Absicht zur Ausreise in das Kriegsgebiet auftauchten.
Viele Menschen, die in den vergangenen Wochen aus Deutschland zum Kämpfen in die Ukraine gereist seien, hätten Wurzeln in der Ukraine oder seien ukrainische Staatsbürger, sagte Haldenwang. Hier sei nicht von einer extremistischen Motivation auszugehen.
Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau wieder gestartet
14.40 Uhr: Die vierte Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland ist nach Angaben Kiews am Dienstag fortgesetzt worden. »Die Verhandlungen sind im Gange«, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak im Onlinedienst Twitter. Die ukrainische Delegation werde bei den Gesprächen auf eine »Waffenruhe und den Rückzug der russischen Truppen« aus der Ukraine dringen, fügte er hinzu.
Delegationen Kiews und Moskaus kamen seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine bereits zu vier Verhandlungsrunden zusammen. Nach drei Gesprächsrunden in Belarus fand am Montag eine virtuelle Verhandlungsrunde statt. Sie wurde nach Angaben beider Seiten aus »technischen« Gründen pausiert, und es wurde eine Fortsetzung der Gespräche am nächsten Tag vereinbart.
Aktivisten: Russland rekrutiert offenbar Tausende Syrer für Kampf in der Ukraine
14.09 Uhr: Russland kann für seinen Krieg in der Ukraine nach Angaben von Aktivisten auf die Kampfbereitschaft Zehntausender Syrer zählen. »Mehr als 40.000 Syrer haben sich bisher registrieren lassen, um an der Seite Russlands in der Ukraine zu kämpfen«, sagte Rami Abdel Rahman, Direktor der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. 22.000 dieser Bewerber seien bislang akzeptiert worden.
Der Kreml hatte vergangene Woche verkündet, dass freiwillige Kämpfer, auch aus Syrien, in den Reihen der russischen Armee willkommen seien. Nach Angaben der Beobachtungsstelle haben russische Offiziere seitdem in Abstimmung mit der syrischen Armee und verbündeten Milizen Rekrutierungsbüros in von den Regierungstruppen kontrollierten Gebieten Syriens eröffnet. Moskau unterhält seit dem Syrienkrieg eine starke Militärpräsenz in dem Land.
Tausende syrische Rekruten sollen nach Angaben der Beobachtungsstelle der berüchtigten russischen Söldnertruppe Wagner unterstellt werden. Bislang habe sie noch keine Ausreisen syrischer Rekruten in die Ukraine festgestellt, erklärte die Beobachtungsstelle. Die Organisation stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien. Ihre Angaben sind unabhängig kaum zu überprüfen. Ein syrischer Regierungsvertreter bestritt, dass es eine russische Rekrutierungskampagne im Land gebe.
Drei Journalisten starben laut Kiew bislang im Krieg, mehr als 30 wurden verletzt
13.56 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens drei Reporter getötet und mehr als 30 verletzt worden. Außer dem US-Journalisten Brent Renaud seien auch zwei ukrainische Reporter durch russischen Beschuss ums Leben gekommen, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, bei Telegram. Wiktor Dudar sei in der Nähe der südukrainischen Großstadt Mykolajiw getötet worden, der Kameramann Jewhen Sakun durch einen Raketenangriff in Kiew.
»Die russischen Besatzer kämpfen gegen eine objektive Berichterstattung über ihre Kriegsverbrechen in der Ukraine, sie töten und beschießen Journalisten«, behauptete Denisowa. Auch auf ausländische Reporter sei gezielt gefeuert worden. Dabei seien mehrere Journalisten verletzt worden, darunter ein Schweizer und zwei Dänen. Eine Crew des britischen Senders Sky News hatte selbst gefilmt, wie sie in Butscha nordwestlich von Kiew beschossen wurde. Dabei wurde der Reporter Stuart Ramsey verletzt.
Weitere Menschen können Mariupol über Fluchtkorridor verlassen
13.54 Uhr: Die Evakuierung der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist am Dienstag fortgesetzt worden. Weitere 2000 Autos mit Zivilisten hätten die Stadt über einen Fluchtkorridor verlassen können, erklärte die Stadtverwaltung. Wie viele Menschen die Stadt auf diese Weise verlassen konnten, blieb zunächst offen.
Mariupol wird seit fast zwei Wochen von russischen Truppen belagert und ist seitdem von der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser und Energie abgeschnitten. Hilfsorganisationen sprachen von einer katastrophalen Lage vor Ort. Die Stadtverwaltung gab die Zahl der Todesopfer mit 2100 an.
Mehrere vorausgegangene Versuche, Zivilisten in Sicherheit zu bringen, waren zunächst fehlgeschlagen. Die russische und die ukrainische Seite machten sich gegenseitig dafür verantwortlich. Am Montag hatten dann erstmals 160 Autos die Stadt über einen Fluchtkorridor über Berdjansk in Richtung der Stadt Saporischschja verlassen können.
Ai Weiwei wirft Europa Scheinheiligkeit vor
13.42 Uhr: Der chinesische Künstler und Aktivist Ai Weiwei sieht viel Heuchelei in der westlichen Reaktion auf den Krieg in der Ukraine. »Scheinheilig ist noch eine sehr milde Bezeichnung dafür, wie Europa sich verhält«, sagte Wei über den Unterschied zwischen der restriktiven Migrationspolitik nach 2015 und der aktuellen Aufnahmebereitschaft für Menschen aus der Ukraine. »Wir haben kein klares moralisches oder philosophisches Urteilsvermögen mehr, sondern ein großes Durcheinander«, sagte der 64-jährige.
Ai Weiwei
»Wir brauchen Frieden«, forderte Ai kategorisch. »Russland hat einfach den Ukrainern arrogant die Tür eingetreten und zwei Millionen Menschen nach Europa vertrieben.« Dennoch dürfe nicht vergessen werden, dass dies nicht der erste bewaffnete Konflikt in diesem Jahrhundert sei. Ai verwies unter anderem auf die humanitäre Krise in Afghanistan nach dem Abzug von US-Truppen und der Machtübernahme der Taliban sowie auf die Rolle von Saudi-Arabien und US-Waffenlieferungen im Krieg im Jemen.
Zug mit drei Regierungschefs an Bord passiert Lwiw
13.42 Uhr: Auf dem Weg zu ihrem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew haben die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien bereits die westukrainische Stadt Lwiw passiert. Der Zug nehme nun Kurs auf die Hauptstadt Kiew, schrieb der Kanzleichef des polnischen Ministerpräsidenten, Michal Dworczyk, am Dienstag auf Twitter.
An dem Treffen nehmen außer Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki, Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Fiala und seinem slowenischen Amtskollegen Janez Janša auch noch Polens Vizeregierungschef Jarosław Kaczyński teil.
Johnson will auf heimisches statt russisches Öl und Gas setzen
13.13 Uhr: Um schnell unabhängig von Russland zu werden, will der britische Premier Boris Johnson statt auf russisches stärker auf heimisches Öl und Gas setzen. »Es ist verrückt, dass wir Öl und Gas aus (Wladimir) Putins Russland importieren, obwohl wir unsere eigenen Ressourcen in der Nordsee haben«, schrieb Johnson in einem am Dienstag veröffentlichten Gastbeitrag im »Telegraph«. »Es ist Zeit, Investoren mehr Vertrauen in britische fossile Brennstoffe zu geben.« Aus der Downing Street hieß es, Johnson habe sich bereits mit Unternehmenschefs von Ölkonzernen getroffen.
Lindner offen für zusätzliche Sanktionen gegen Russland
13.08 Uhr: Deutschland ist laut Bundesfinanzminister Christian Lindner offen für zusätzliche Sanktionen gegen Russland. Es gebe bereits ein scharfes Maßnahmenbündel, das enorme Wirkung zeige. »Niemand, der Putin unterstützt, ist unantastbar«, so der FDP-Politiker in Brüssel mit Blick auf russische Oligarchen. Lindner äußert sich aber erneut skeptisch zu einem möglichen Energieboykott gegen Russland. Man müsse abwägen, wie lange man selbst dies durchhalten könne.
Polens Grenzschutz zählt mehr als 1,8 Millionen Ukraine-Flüchtlinge
12.33 Uhr: In Polen sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine 1,83 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Am Montag hätten 71.600 Menschen die Grenze passiert, teilte der nationale Grenzschutz auf Twitter mit. Dies sei im Vergleich zum Vortag ein Rückgang um 13 Prozent.
Seit Kriegsbeginn sind nach Angaben der Behörde 194.500 Menschen von Polen aus in die Ukraine eingereist. Von diesen Reisenden sind demnach 162.000 ukrainische Staatsbürger. Bei den Staatsangehörigen anderer Länder handele es sich oft um Menschen, die humanitäre Hilfsgüter in die Ukraine bringen.
Die Ukraine – flächenmäßig das größte Land in Europa – hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.
Innenministerium will einfachere Registrierung von Kriegsflüchtlingen
11.32 Uhr: Um Chaos und lange Wartezeiten zu vermeiden, hat das Bundesinnenministerium den Behörden der Länder Regeln für eine vereinfachte Registrierung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine an die Hand gegeben. In einem am Montag verschickten Schreiben an die Länder heißt es, die Menschen müssten nur registriert werden, wenn sie Leistungen begehrten. Wer legal eingereist sei und auf der Durchreise in ein anderes Land nur kurz Unterkunft und Verpflegung benötige, müsse dagegen nicht erkennungsdienstlich behandelt werden.
Außerdem sollten die Daten von Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, zunächst nur im Verteilsystem des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) gespeichert werden, die erkennungsdienstliche Behandlung mit Foto und Fingerabdrücken soll laut dem Schreiben der Migrationsabteilung des Ministeriums erst an dem Ort erfolgen, an dem die Geflüchteten untergebracht werden.
Kreml äußert sich vor Fortsetzung von Verhandlungen mit Kiew zurückhaltend
12.28 Uhr: Die russische Regierung erwartet von der Fortsetzung ihrer Gespräche mit ukrainischen Vertretern über eine mögliche Waffenruhe keinen Durchbruch. »Wir wollen keine Voraussagen machen. Lassen Sie uns auf greifbare Ergebnisse warten«, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow im Vorfeld der am Dienstag geplanten neuen Verhandlungen vor Journalisten. Für Diskussionen über das Format eines möglichen Abschlussdokuments sei es »zu früh«.
»Die Arbeit ist komplex, aber die Tatsache allein, dass die Arbeit weitergeht, ist positiv«, sagte Peskow. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor erklärt, die Gespräche würden am Dienstag fortgesetzt.
Scholz vorsichtig zustimmend zu Reise der EU-Regierungschefs nach Kiew
12.24 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich positiv zur Reise der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien nach Kiew geäußert. Es gehe derzeit darum, »alle Gesprächsformate zu nutzen und die auch aufrechtzuerhalten«, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Die Weltgemeinschaft verfolge eine klare politische Strategie, um der Ukraine zu helfen, sagte Scholz. Es sei richtig, immer wieder mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen – aber »selbstverständlich« auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, um auf einen Waffenstillstand zu drängen.
Eintracht Frankfurt beendet Zusammenarbeit mit Kaspersky
12.19 Uhr: Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt beendet mit sofortiger Wirkung den Sponsoringvertrag mit dem russischen Softwareunternehmen Kaspersky. Als Grund nannten die Hessen die offizielle und formelle Warnung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das Zweifel an der Zuverlässigkeit des Herstellers von Cyber-Security-Systemen geäußert hatte. Für die Eintracht sei dadurch eine auf Vertrauen in die Produkte und Dienstleistungen aufbauende Partnerschaft in diesem hochsensiblen Bereich nicht mehr möglich.
»Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir die Fortsetzung der Partnerschaft mit Kaspersky an Fakten und Haltung festmachen und nicht an Staatsangehörigkeiten. Mit der Warnung des BSI hat sich die Faktenlage und damit das Vertrauen in die Schutzfähigkeit der Produkte und Dienstleistungen von Kaspersky entscheidend verändert«, sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann. Die Kaspersky-Geschäftsleitung sei bereits über den Schritt informiert worden.
Ukraine rechnet mit enormen Kriegsschäden
12.11 Uhr: Die Ukraine erwartet infolge des russischen Angriffskriegs gewaltige Schäden für die heimische Wirtschaft. »Das Wirtschaftsministerium rechnet mit Verlusten von einem Drittel bis zur Hälfte des Bruttoinlandsprodukts«, zitierte die Regierung in Kiew aus einem Interview von Finanzminister Serhij Martschenko mit dem US-Magazin »Forbes«.
»Einer anderen Schätzung zufolge handelt es sich um rund 500 Milliarden US-Dollar«, sagte er, ohne Details zu nennen. »Die genaue Summe wird sich erst nach dem Krieg berechnen lassen.«
Die Einordnung der Zahlen ist schwierig. 2020 betrug das ukrainische BIP nach Angaben der Weltbank rund 155,5 Milliarden Dollar(141 Milliarden Euro). Die bislang angerichteten Schäden an der Infrastruktur bezifferte Vizewirtschaftsminister Denys Kudin zuletzt auf 119 Milliarden Dollar. Fotos und Videos zeigen erhebliche Zerstörungen in der Ukraine. In der zweitgrößten Stadt Charkiw wurden nach Polizeiangaben bisher 600 Häuser zerstört.
Internationale Organisation für Migration: Mehr als drei Millionen Ukraine-Flüchtlinge seit Kriegsbeginn
12.05 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp drei Wochen sind mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. »Wir haben jetzt die Drei-Millionen-Marke erreicht, was die Bewegung von Menschen aus der Ukraine heraus betrifft«, sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration, Paul Dillon, am Dienstag in Genf. Fast die Hälfte der Ukraine-Flüchtlinge sind demnach Kinder. 157.000 der Flüchtlinge seien Drittstaatsangehörige.
»Im Schnitt sind in den vergangenen 20 Tagen täglich mehr als 70.000 Kinder in der Ukraine zu Flüchtlingen geworden«, sagte der Sprecher des Uno-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder. »Das entspricht 55 (Kinderflüchtlingen) pro Minute«, betonte er. Mit Blick auf »Geschwindigkeit und Ausmaß« handele es sich um die größte Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.
»Wie alle Kinder, die durch Krieg oder Konflikt aus ihrer Heimat vertrieben werden, besteht für ukrainische Kinder, die in den Nachbarländern ankommen, ein erhebliches Risiko, von ihren Eltern getrennt zu werden, sowie Opfer von Gewalt, sexueller Ausbeutung oder Menschenhandel zu werden«, sagte Elder. Für die Kinder müssten dringend Schutzmaßnahmen geschaffen werden. Das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bezifferte die Zahl der aus der Ukraine geflohenen Menschen am Dienstag mit 2,95 Millionen.
Kreml bezeichnet Protestaktion von Fernsehredakteurin als »Rowdytum«
11.50 Uhr: Der Kreml hat die Kritik einer Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehens am Krieg von Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine scharf verurteilt. »Was dieses Mädchen angeht, das ist Rowdytum«, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow der Agentur Interfax zufolge. Der Fernsehsender müsse die Angelegenheit regeln, es sei nicht Aufgabe des Kremls. Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens, Marina Owsjannikowa, hatte in den Hauptnachrichten am Montagabend ein Protestplakat gegen Putins Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten.
Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer »hier belogen« werden. Es war auch am Tag nach dem Zwischenfall unklar, wo die Journalistin sich aufhielt. Anwälte hatten mitgeteilt, es fehle jeder Kontakt zu ihr. Owsjannikowa hatte den Angriff auf die Ukraine in einem Video als Verbrechen bezeichnet.
Unicef: Krankenhaus in Lwiw überlastet durch kriegsverletzte Kinder
11.42 Uhr: Das Krankenhaus im ukrainischen Lwiw (Lemberg) an der polnischen Grenze ist nach Angaben des Uno-Kinderhilfswerks Unicef überlastet durch die Anzahl an verletzten Kindern, die aus umkämpften Regionen eintreffen. Unicef und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versuchen, dieses und andere Krankenhäuser mit Material zu versorgen.
Ärztinnen und Ärzte in Lwiw hätten ein Aufklebersystem einrichten müssen, um die Behandlung der Kinder zu koordinieren, berichtete ein Unicef-Sprecher in Genf. Ein grüner Sticker heißt: verletzt aber ohne dringenden Bedarf, gelb heißt: muss behandelt werden, und rot heißt: um dieses Kind muss sich sofort gekümmert werden. Es gebe auch schwarze Sticker, sagte der Sprecher: Das Kind lebe noch, aber es könne nicht gerettet werden, und das Krankenhaus sei gezwungen, seine Ressourcen auf andere kleine Patienten konzentrieren.
»Der einzige Weg aus dieser Katastrophe ist, den Krieg zu beenden, und zwar sofort«, sagte der Sprecher, James Elder. Unter anderem greife Russland in einigen Regionen die Wasserversorgung gezielt an. Menschen nähmen teilweise Heizungen auseinander, um in ihrer Not das Kühlwasser zu trinken. Nach Angaben von Elder sind die Hälfte der inzwischen drei Millionen Geflohenen Kinder und Jugendliche.
Finnlands Präsident: Putin geht es nicht um Regierungswechsel in Kiew
11.35 Uhr: Finnlands Präsident Sauli Niinistö vermutet, dass es Kremlchef Wladimir Putin bei dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht um einen Austausch der Regierung in Kiew geht. Während Putin seine Liste an Forderungen habe, erscheine es so, dass ein Führungswechsel in der Ukraine nicht mehr auf dieser Liste stehe, sagte Niinistö in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Der Finne hatte zuletzt am Freitag mit Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen.
Putin habe sehr deutlich zu ihm gesagt, er habe niemals einen Regierungswechsel in der Ukraine gefordert, sagte Niinistö im Gespräch mit der CNN-Journalistin Christiane Amanpour. Putin wolle vielmehr, dass die Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands anerkannt werde, eine Ausweitung der von prorussischen Separatisten kontrollierten ostukrainischen Donbass-Region und die Neutralität der Ukraine. Zudem sagte Niinistö, eine Sache sei für ihn sehr klar: Putin wolle gerne direkt mit den USA sprechen.
Russische Truppen greifen Flughafen von Dnipro an
11.30 Uhr: Die russischen Truppen haben den Flughafen der Stadt Dnipro in der Ostukraine unter Beschuss genommen und nach ukrainischen Angaben weitgehend zerstört. In der Nacht von Montag auf Dienstag habe es zwei Angriffe gegeben, »die Start- und Landebahn wurde zerstört. Das Terminal wurde beschädigt«, erklärte der Gouverneur der Region Dnipro im Online-Dienst Telegram.
Dnipro ist eine Industriestadt mit rund einer Million Einwohnern. Sie liegt am gleichnamigen Fluss (deutsch: Dnepr), der eine wichtige natürliche Grenze zum teilweise pro-russischen Osten der Ukraine bildet. Die Stadt war vom Vormarsch der russischen Armee zunächst nicht stark betroffen gewesen. Am Samstag jedoch wurde durch russischen Beschuss mindestens ein Mensch getötet.
Staatsanwaltschaft fordert 13 weitere Jahre Haft für Nawalny
11.22 Uhr: Die russische Staatsanwaltschaft hat 13 weitere Jahre Haft für den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny gefordert. In dem Prozess wegen angeblicher Veruntreuung von Spendengeldern gegen Nawalny forderte Staatsanwältin Nadeschda Tichonowa 13 Jahre Gefängnis für Nawalny, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Nawalny sitzt bereits eine zweieinhalbjährige Haftstrafe wegen Betrugs in einer östlich von Moskau gelegenen Strafkolonie ab.
Russischer Außenminister Lawrow dankt Iran für Verständnis
11.20 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrowlobte der Agentur Tass zufolge, was er die »objektive Einstellung« Teherans zu den Ereignissen in der Ukraine nannte. Als die Uno-Generalversammlung Anfang März den Angriff mit überwältigender Mehrheit verurteilte, enthielt sich Iran aber genauso wie etwa China. Moskau und Teheran unterstützen beide den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.
Die Bundeswehr verlegt Tankflugzeug aus Jordanien an die Ost-Flanke
11.01 Uhr: Die Bundeswehr hat ein bislang in Jordanien stationiertes Tankflugzeug abgezogen und für Einsätze an der Ostflanke der Nato bereitgestellt. Die Maschine vom Typ A400M werde dort nun zur Luftbetankung von Nato-Maschinen eingesetzt, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur in Berlin. Flugzeug und Besatzung seien zunächst bis Ende März befristet zurück nach Europa verlegt worden.
Großbritannien verbietet Export von Luxusgütern nach Russland
10.40 Uhr: Großbritannien verbietet den Export von Luxusgütern nach Russland. Zugleich sollen neue Zölle auf russische Importe wie etwa Wodka im Wert von 900 Millionen Pfund erhoben werden, kündigte Finanzminister Rishi Sunak an. »Unsere neuen Zölle werden die russische Wirtschaft weiter vom Welthandel isolieren und sicherstellen, dass sie nicht von dem regelbasierten internationalen System profitiert, das sie nicht respektiert«, sagt Sunak.
Neue EU-Sanktionen gegen Russland umfassen auch Rating-Verbot
10.28 Uhr: Der russische Staat und russische Unternehmen werden künftig nicht mehr von Ratingagenturen aus der EU bewertet werden dürfen. Diese Strafmaßnahme ist nach Angaben der EU-Kommission ein weiterer Teil des neuen Sanktionspakets, das an diesem Dienstag in Kraft treten soll. Ziel der Maßnahme ist es, Russlands Zugang zum EU-Finanzmarkt noch weiter einzuschränken. Von dem Verbot sind den Angaben zufolge alle Ratingdienstleistungen betroffen.
Große Teile des vierten Sanktionspakets waren bereits in den vergangenen Tagen angekündigt worden. Es umfasst demnach eine Ausfuhrsperre für Luxusgüter nach Russland, Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Produkte der russischen Eisen- und Stahlindustrie sowie ein umfassendes Verbot neuer Investitionen in den russischen Energiesektor.
Zudem sollen Russland in Reaktion auf die Invasion in die Ukraine unter anderem handelspolitische Vergünstigungen gestrichen werden, die es eigentlich als Mitglied der Welthandelsorganisation WTO hat. Konkret geht es dabei darum, Russland den sogenannten Meistbegünstigtenstatus zu entziehen.
Kiewer Bürgermeister Klitschko verhängt lange Ausgangssperre
10.27 Uhr: Nach neuen schweren Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat Bürgermeister Vitali Klitschko eine lange Ausgangssperre angekündigt. Von Dienstagabend, 19.00 Uhr (MEZ), bis Donnerstagfrüh, 6.00 Uhr (MEZ), dürften die Einwohner ihre Häuser nur verlassen, um sich in Schutzräumen und Bunkern in Sicherheit zu bringen, schrieb Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram. Ausnahmen gelten demnach nur für Personen mit Sonderausweisen. »Deshalb rufe ich alle Kiewer auf, sich darauf vorzubereiten, dass sie zwei Tage lang zu Hause oder im Falle eines Alarms im Schutzraum bleiben müssen«, betonte Klitschko.
SPD-Vorsitzende Esken schließt Nato-Einsatz in der Ukraine nicht aus

Saskia Esken: »Sehr vorsichtig sein«
Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa10.26 Uhr: Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat einen Nato-Einsatz in der Ukraine nicht ausgeschlossen. »Ich glaube, dass wir mittlerweile in einer Situation angekommen sind, wo wir zu nichts niemals sagen sollten«, sagte Esken am Montagabend in der ARD-Sendung »Hart aber fair«. Man wüsste nicht, wie es weitergehe. »Aber nach derzeitigem Stand wäre das ein Beitrag zur Eskalation und da sollten wir sehr, sehr vorsichtig sein.« Mit der Waffenlieferung in ein Kriegsgebiet seien bereits rote Linien der deutschen Außenpolitik überschritten worden.
Ukraine: Russische Truppen bei Mariupol zurückgeschlagen

Satellitenaufnahme von Zerstörungen in Mariupol
Foto: - / AFP10.20 Uhr: Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben einen russischen Vorstoß in der umkämpften Hafenstadt Mariupol abgewehrt. Dabei seien etwa 150 Angreifer getötet sowie zwei Panzer und mehrere gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Mit Artilleriefeuer und Luftangriffen seien zudem weiteres militärisches Gerät zerstört und anrückende Kolonnen des Feindes beschossen worden. Das ultranationalistische Bataillon Asow postete auf seinem Telegram-Kanal Fotos zerstörter russischer Militärfahrzeuge. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt vor Virenschutz-Software von Kasperksy
10.08 Uhr: Um das Risiko russischer Cyberangriffe in Deutschland zu reduzieren, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor der Verwendung von Virenschutz-Software des russischen Herstellers Kaspersky. Die Software dieses Anbieters solle durch alternative Produkte ersetzt werden, riet das BSI.
In einer Mitteilung der Behörde hieß es, das Vorgehen des Militärs und der Nachrichtendienste Russlands sowie »die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die Nato und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden«. Ein russischer IT-Hersteller könne in einer solchen Situation entweder selbst offensive Operationen durchführen oder gegen seinen Willen zum Angriff auf bestimmte Systeme gezwungen werden. Ein solcher Hersteller könne womöglich auch selbst als Opfer einer Cyberattacke ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.
Ukraine sieht Krieg an entscheidendem Punkt
09.52 Uhr: Die ukrainische Führung sieht den Krieg an einem entscheidenden Punkt angelangt, der zu einer Einigung mit Russland oder zu einer neuen russischen Offensive führen könnte. »Wir stehen am Scheideweg«, sagt der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olexii Arestowytsch. »Entweder werden wir uns bei den aktuellen Gesprächen einigen, oder die Russen werden einen zweiten Versuch (einer Offensive) starten, und dann wird es wieder Gespräche geben.« An diesem Dienstag sollten Verhandlungen zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands über eine Waffenruhe fortgesetzt werden.
Ukraine: Zahl der Toten bei Angriff nahe Riwne steigt auf 19
09.52 Uhr: Nach dem Angriff auf einen Fernsehturm nahe der nordwestukrainischen Großstadt Riwne ist die Zahl der Opfer nach ukrainischen Angaben deutlich gestiegen. »Mit Stand 8.30 Uhr (Ortszeit, 7.30 Uhr MEZ) gibt es 19 Tote und 9 Verletzte«, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Witalij Kowal, dem TV-Sender Rada. Getroffen wurde bei dem Angriff im Ort Antopil neben dem Fernsehturm auch ein nahe gelegenes Verwaltungsgebäude. Die Aussagen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Russland attackiert eigenen Angaben zufolge im Nachbarland neben militärischen Einrichtungen auch die Geheimdienst- und Informationsinfrastruktur. Kiew beschuldigt die russischen Truppen zudem, gezielt Wohngebiete und Zivilisten zu beschießen. Moskau weist das zurück.
Kiew: Neun Fluchtkorridore für Zivilisten eingerichtet
09.38 Uhr: Mit mehreren Fluchtkorridoren wollen die ukrainischen Behörden auch an diesem Dienstag landesweit Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern in Sicherheit bringen. Erneut wird zudem versucht, die belagerte Hafenstadt Mariupol im Südosten zu evakuieren. Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte, aus dem rund 70 Kilometer entfernten Berdjansk versuche erneut ein Konvoi mit Dutzenden Tonnen Hilfsgütern, die stark zerstörte Stadt zu erreichen.
Knapp 160.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland registriert

Geflüchtete aus der Ukraine am Berliner Hauptbahnhof
Foto: Jörg Carstensen / dpa09.22 Uhr: Aus der Ukraine kommen weiterhin täglich etwa 12.000 Kriegsflüchtlinge nach Deutschland. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind 159.772 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland eingereist, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Erfasst werden allerdings nur diejenigen Flüchtlinge, die von der Bundespolizei festgestellt werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze oder in Zügen.
Da es aber im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer erst einmal ohne Visum einreisen dürfen, ist die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge wahrscheinlich bereits deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele von ihnen womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten.
Migrationsexperte warnt vor größter Fluchtbewegung seit 1945
09.15 Uhr: Der Migrationsexperte Gerald Knaus warnt wegen des Ukraine-Kriegs vor einer Flüchtlingsbewegung ungekannten Ausmaßes. »Das könnte nicht nur die größte Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa werden – das ist sie bereits –, sondern die größte Flüchtlingskatastrophe der Welt seit damals«, sagte der Vorsitzende der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative (ESI) in Berlin der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Grund dafür sei die brutale Kriegsführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Die Belagerung von Städten und die Zerstörung von Infrastruktur führe zu einer enorm hohen Zahl Vertriebener. Knaus empfahl der Bundesrepublik, in ganz Europa für die Aufnahme von Geflüchteten zu werben. Der Migrationsexperte forderte eine Liste über Aufnahmekapazitäten. Den Transport könnten dann Reiseunternehmen, Fluglinien oder das Militär übernehmen. Gedacht werden müsse dabei »in den Dimensionen der Berliner Luftbrücke von 1948«, forderte Knaus.
Gazprom liefert weiter hohe Gasmengen über Ukraine nach Europa
09.10 Uhr: Trotz des Kriegs gegen die Ukraine liefert Russland nach eigenen Angaben weiter in hohem Umfang Gas durch das Nachbarland Ukraine nach Europa. An diesem Dienstag sollten 109,6 Kubikmeter Richtung Westen gepumpt werden, wie der russische Staatskonzern Gazprom der Agentur Tass zufolge mitteilte. Das sei die gleiche Menge wie am Montag. Zuletzt hätten die Gaskäufe aus Europa deutlich zugenommen, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow.
Moskau: Gebiet Cherson komplett unter russischer Kontrolle

Zerstörte Fahrzeuge der ukrainischen Armee in Cherson
Foto: IMAGO/SNA09.09 Uhr: Die russische Armee hat bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach eigenen Angaben das komplette Gebiet Cherson im Süden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. In dem Gebiet in der Schwarzmeer-Region leben rund eine Million Menschen. Bestätigt wurde die Besetzung von ukrainischer Seite zunächst nicht. Allerdings hatte Russland zuvor schon die Kontrolle über die Gebietshauptstadt Cherson übernommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gesagt, Russland strebe dort die Bildung einer »Volksrepublik Cherson« an – nach dem Vorbild der von Moskau als unabhängig anerkannten »Volksrepubliken« Donezk und Luhansk.
FDP will für desertierte russische Soldaten Asyl in Deutschland und in der EU
09.07 Uhr: Die FDP geht mit einem Vorstoß für russische Soldaten an die Öffentlichkeit, die derzeit in der Ukraine kämpfen müssen. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, schlug am Dienstag vor, Deutschland und die Europäische Union (EU) sollten ein Sonderprogramm prüfen, mit dem desertierten russischen Soldaten in Deutschland und der EU Asyl gewährt werden könnte. Dies sei seine »persönliche Idee«, unterstrich der 39-Jährige.
Wer sich auf ukrainischem Gebiet bewege und »nicht an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg« beteiligen wolle, dem müsse eine solche Möglichkeit eingeräumt werden, sagte Johannes Vogel, der auch Vizevorsitzender seiner Partei ist.
Die Aufnahme von Deserteuren könne »auch ein Beitrag zur Schwächung der russischen Truppen in der Ukraine« sein, sagte er in einem Hintergrundgespräch in Berlin, an dem auch der SPIEGEL teilnahm.
Bundesinnenministerin Faeser: Kein Sicherheitsrisiko bei ukrainischen Geflüchteten
08.59 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht kein Sicherheitsrisiko bei der Einreise von ukrainischen Geflüchteten. Die Bundespolizei habe die Kontrollen an den Binnengrenzen verstärkt und kontrolliere, wenn sie Auffälligkeiten feststelle, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk.
Die Ministerin führte weiter aus, dass jene Ukrainerinnen und Ukrainer mit einem biometrischen Pass visumsfrei einreisen dürften und zunächst entscheiden könnten, wohin sie gingen. CDU-Chef Friedrich Merz hatte gefordert, dass die Ankommenden alle registriert werden. Faeser sagte, die Menschen würden registriert, wenn sie sich bei einer Ausländerbehörde meldeten. »Das heißt, niemand erhält Leistungen ohne Registrierung.«
Hilfe für die Menschen in der Ukraine – hier können Sie spenden
Spendenkonto: Commerzbank
IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Onlinespenden: aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de
Im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe haben sich Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Unicef und Diakonie Katastrophenhilfe zusammengeschlossen.
Regierungschefs Polens, Tschechiens und Sloweniens reisen nach Kiew
08.58 Uhr: Inmitten der sich intensivierenden Kämpfe um Kiew wollen die Regierungschefs Polens, Tschechiens und Sloweniens in die ukrainische Hauptstadt reisen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki werde im Laufe des Tages mit seinen Kollegen Petr Fiala und Janez Jansa nach Kiew reisen, um dort dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal die Unterstützung der Europäischen Union (EU) zu versichern, teilte die Regierung in Warschau am Dienstag mit.
Ukraine bemüht sich um Fluchtkorridore und Mariupol-Versorgung
08.55 Uhr: Die Ukraine plant nach eigenen Angaben am Dienstag die Öffnung von neun Fluchtkorridoren aus Gebieten, die von russischen Truppen belagert werden. Die Behörden wollten zudem versuchen, Hilfsgüter in die eingekesselte Stadt Mariupol zu bringen, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit.
Ukrainische Regierung richtet Spendenseite für Kryptowährungen ein
07.25 Uhr: Die Regierung der Ukraine hat zusammen mit Plattformen für Kryptowährungen eine Spenden-Website eingerichtet. »Kryptowährungen spielen eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Ukraine«, erklärte der stellvertretende Digitalminister Oleksandr Bornjakow. Diese »erleichtern den Fluss von Finanzmitteln für ukrainische Bürger und Soldaten«. Über die Internetseite »Aid for Ukraine« können Nutzer Spenden in zehn verschiedenen Kryptowährungen einreichen, die anschließend in Dollar umgewandelt werden.
Laut eines Trackers auf der Internetseite wurden über Nacht bereits fast 50 Millionen Dollar (45 Millionen Euro) gesammelt. Das Geld wird zur Unterstützung des ukrainischen Militärs sowie der Zivilbevölkerung verwendet, die »dringend humanitäre Hilfe benötigt«, hieß es in der Erklärung.
Anerkennung für russische TV-Mitarbeiterin nach Protestaktion
07.22 Uhr: Die TV-Mitarbeiterin, die am Montag mit einem Protest gegen Russlands Krieg in der Ukraine die Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens unterbrach, hat weltweit eine Welle der Anerkennung ausgelöst. Der Mitschnitt der Szene, in der sie mit einem handgeschriebenen Plakat hinter der Nachrichtensprecherin auftaucht, wurde am Dienstag vielfach unter anderem bei Twitter geteilt. »Was Mut wirklich bedeutet«, schrieb etwa Pianist Igor Levit dazu.
Zugleich hätten Anwälte der Bürgerrechtsorganisation IWD-Info die Frau auch mehr als zehn Stunden nach der Protestaktion nicht kontaktieren können, schrieb der Ex-Chefredakteur des dichtgemachten Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow, bei Twitter.
Laut russischen Medienberichten und Journalisten heißt die Frau Marina Owsjannikowa und ist eine Mitarbeiterin des Staatssenders. Im Netz verbreitete sich ein zuvor aufgenommenes Video, in dem sie sagt, sie schäme sich dafür, jahrelang Kreml-Propaganda verbreitet zu haben. »Was in der Ukraine geschieht, ist ein Verbrechen.« Verantwortlich für die Aggression sei nur Russlands Präsident Wladimir Putin. Sie rief ihre Landsleute dazu auf, gegen den Krieg zu protestieren. »Es liegt nur an uns, diesen ganzen Wahnsinn zu beenden.« Die Behörden könnten nicht alle einsperren.
USA bringen bei Spitzentreffen Sorge über Chinas Haltung zum Ausdruck
06.47 Uhr: Spitzenvertreter der USA und Chinas haben nach US-Angaben »intensive« siebenstündige Beratungen geführt. Das sagte eine hochrangige Vertreterin der US-Regierung am Montag in einem Telefonbriefing mit Journalisten. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, habe bei dem Treffen in Rom mit dem chinesischen Außenpolitiker Yang Jiechi die »schwerwiegende Besorgnis« Washingtons über Chinas Annäherung an Moskau zum Ausdruck gebracht.
Zu US-Medienberichten, wonach Russland China um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll, wollte sich die US-Regierungsvertreterin nicht äußern. China hatte entsprechende Berichte am Montag zurückgewiesen.
Erneute starke Explosionen in Kiew
06.22 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt wird offenbar der Beschuss durch die russische Armee fortgesetzt. Laut Reportern der Nachrichtenagentur AFP waren am frühen Dienstagmorgen mindestens drei starke Explosionen zu hören. Auch »CNN« berichtet unter Berufung auf eigene Korrespondenten von lauten Explosionen im Zentrum Kiews. Nach Angaben der ukrainischen Rettungsdienste sind dabei mindestens zwei Menschen getötet worden.
Einer der Angriffe habe ein 16-stöckiges Wohnhaus im Stadtteil Swjatoschyn im Westen Kiews getroffen, schrieb der Rettungsdienst am Dienstag im Onlinedienst Facebook. »Es wurden zwei Leichen geborgen, 27 Menschen wurden gerettet.« Zuvor hatten Rettungskräfte auch von einem Angriff auf ein etwa zehnstöckiges Gebäude im Stadtteil Podil berichtet.
Der Angriff in Podil löste den Angaben zufolge einen Brand in den ersten fünf Stockwerken des Wohngebäude aus. Ein Mensch sei mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.
4:00 EET Reportedly, Russian missiles hit residential buildings in the center of Kyiv, local videos show. Official information to come pic.twitter.com/7T0TnBeaNl
— Euromaidan Press (@EuromaidanPress) March 15, 2022
Nach Angaben des Rettungsdienstes wurde auch im Viertel Osokorky im Südosten von Kiew ein Wohnhaus getroffen. Auf von Rettungskräften veröffentlichten Bildern war ein zweistöckiges Haus mit verrußter Fassade und zerborstenen Fenstern zu sehen, aus dem Rauch aufstieg.
Die russische Armee versucht derzeit, Kiew einzukesseln. In der Stadt befindet sich nach wie vor die Hälfte der einst drei Millionen Einwohner. Sie können die Stadt nur noch Richtung Süden verlassen. Die Vororte im Nordosten und Nordwesten sind stark umkämpft. Ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Montag, Kiew bereite sich auf eine »erbitterte Verteidigung« vor.
Orthodoxe Kirche der Ukraine: Den Feind zu töten, ist keine Sünde
05.21 Uhr: Die Orthodoxe Kirche der Ukraine betrachtet den Kampf der ukrainischen Armee gegen das russische Militär nicht als Sünde. »Wir als Volk streben nicht nach dem Tod derer, die unsere Nachbarn sind. Aber da sie in unser Haus gekommen sind, schützen wir unsere Familie, unsere Heimat, unser Land«, wurde Kirchenoberhaupt Metropolit Epifani von der Onlinezeitung »Ukrajinska Prawda« zitiert.
Die ukrainischen Soldaten seien zum Schutz aller Ukrainer da. »Sich zu verteidigen, den Feind zu töten – das ist keine Sünde«, sagte Metropolit Epifani demnach. »Und wer mit dem Schwert zu uns gekommen ist, wird durch dieses Schwert sterben.«
Uno hebt hohe Spenden des Privatsektors hervor
04.55 Uhr: Das Uno-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) hat das hohe Spendenaufkommen von privaten Organisationen für die Ukraine hervorgehoben. »In knapp zwei Wochen haben Unternehmen, Stiftungen und Philanthropen mehr als 200 Millionen Dollar« (180 Millionen Euro) für humanitäre Hilfe bereitgestellt, teilte das UNHCR mit. Die Organisation braucht nach eigenen Angaben allerdings mehr als 500 Millionen Dollar für die Bewältigung der größten Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
Bislang sind nach Uno-Angaben mehr als 2,8 Millionen Ukrainer vor den russischen Angriffen aus dem Land geflohen. Dazu kommen mindestens zwei Millionen Binnenflüchtlinge. Je länger der russische Angriffskrieg andauert, desto mehr Menschen sehen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Das UNHCR ging deshalb davon aus, dass der Finanzbedarf »zweifellos« weiter steigen werde.
Ukrainische Behörden: 2357 Zivilisten in Mariupol getötet
04.45 Uhr: In der belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben örtlicher Behörden bisher mehr als 2000 Zivilisten getötet worden. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar seien 2357 Menschen ums Leben gekommen, teilte der Stadtrat mit. Mariupol mit etwa 400.000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. Ukrainische Behörden berichten von heftigen Luftangriffen auf die umkämpfte Stadt am Asowschen Meer. Russland beharrt darauf, lediglich militärische Ziele anzugreifen.
Mariupol gilt als Symbol des ukrainischen Widerstands – seit dem Beginn des Krieges im ostukrainischen Donbass 2014 wurden mehrere Versuche prorussischer Separatisten abgewehrt, die Stadt einzunehmen.
Der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko, nannte die Lage in der Stadt »unmenschlich«: »Kein Essen, kein Wasser, kein Licht, keine Wärme.« Er befürchte viel mehr Tote – mit zunehmender Intensität der Angriffe könnte die Zahl der Opfer bis zu 20.000 betragen. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte mit, bereits drei Tage lang würden 100 Tonnen Lebensmittel, Wasser und Medikamente für Mariupol nicht zur Stadt durchgelassen. Die Regierung in Kiew werde jedoch alles versuchen, um den Menschen zu helfen.
Kämpfe um strategisch wichtige Städte in der Ukraine gehen weiter
04.38 Uhr: In der Ukraine gehen die Bombardierungen und Blockaden wichtiger Städte weiter. Die Behörden der Stadt Charkiw im Osten berichteten, dass bei einem russischen Luftangriff zwei Menschen getötet und ein weiterer verletzt wurde. In Tschuschujew südöstlich der Stadt wurde demnach außerdem ein 15-Jähriger bei einem Angriff auf eine Jugendeinrichtung getötet. Dem ukrainischen Generalstab zufolge plant Russland verstärkte »Umgruppierungen« seiner Truppen in Richtung Charkiws.
Die ukrainische Armee bestritt unterdessen einen Raketenangriff auf die von prorussischen Separatisten gehaltene Stadt Donezk, in der nach russischen Angaben mehr als 20 Menschen getötet wurden.
In der benachbarten Region Luhansk, ebenfalls seit 2014 teilweise unter der Kontrolle der Separatisten, sei indessen der gesamte bislang von der Ukraine gehaltene Teil »unter Beschuss«, erklärte der ukrainische Militärchef Sergej Gaidai. Er beschuldigte die Russen, »Häuser, Krankenhäuser, Schulen, Wasser-, Gas- und Stromnetze« sowie Züge, die täglich rund 2000 Zivilisten in den Westen evakuieren, anzugreifen.
Unterdessen hat die russische Marine nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums »eine Blockade in einiger Entfernung von der ukrainischen Schwarzmeerküste errichtet«.
Selenskyj: »Einen solchen Widerstand hatten sie nicht erwartet«
02.54 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Schuldigen für die schweren Kriegshandlungen in seinem Land ohne Nachsicht zur Verantwortung ziehen. »Wir arbeiten mit den Partnern an neuen Strafmaßnahmen gegen den russischen Staat«, sagte er in einer Videobotschaft. »Jeder, der für den Krieg verantwortlich ist. Jeder, der für die Zerstörung der Demokratie verantwortlich ist. Jeder, der für Repressionen gegen Menschen verantwortlich ist. Jeder bekommt eine Antwort.«
Das russische Militär sei definitiv verantwortlich für Kriegsverbrechen, für eine »bewusst geschaffene humanitäre Katastrophe« in ukrainischen Städten, sagte Selenskyj in dem Video, der ihn in Militärkluft im Präsidialamt in Kiew zeigt.
Russland beginne zu erkennen, dass es mit dem Krieg nichts erreichen werde. »Einen solchen Widerstand hatten sie nicht erwartet. Sie glaubten ihrer Propaganda, die seit Jahrzehnten über uns lügt.« Die russische Armee habe binnen 19 Kriegstagen in der Ukraine höhere Verluste erlitten als während der beiden Tschetschenien-Kriege, sagte Selenskyj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
Der ukrainische Präsident rief die russischen Soldaten auf, die Waffen niederzulegen. Aus abgehörten Telefonaten russischer Soldaten mit ihren Familien zu Hause wisse man, was viele »wirklich über diesen Krieg« denken. »Ich weiß, dass ihr überleben wollt.«
Er sei jenen Russen dankbar, »die nicht aufhören, die Wahrheit zu sagen«, meinte Selenskyj unter Verweis auf Anti-Kriegs-Proteste in Russland. Als Beispiel nannte er eine Frau, die mit einem Protestplakat und lauten Rufen im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt hatte.
Elon Musk fordert Putin zum Zweikampf auf
01.49 Uhr: Via Twitter hat der exzentrische Milliardär Elon Musk Russlands Präsidenten »zu einem Kampf von Mann zu Mann« herausgefordert. Eine Reaktion aus dem Kreml gibt es nicht – dafür mischt sich nun Putins »Bluthund« ein. Lesen Sie hier mehr.
Spanien setzt Mega-Jacht eines russischen Oligarchen fest
01.11 Uhr: Die spanischen Behörden haben die Mega-Jacht eines russischen Oligarchen in Barcelona beschlagnahmt. »Wir haben eine Jacht eines der wichtigsten russischen Oligarchen mit einem geschätzten Wert von 140 Millionen Dollar in Barcelona vorübergehend festgesetzt, die 85 Meter (lang) ist«, teilte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez mit. »Weitere werden folgen«. Welchem Oligarchen das Schiff gehört, sagte der Regierungschef nicht.
Der Tageszeitung »El País« zufolge handelte es sich um die Jacht »Valerie« von Sergej Tschemesow, dem Chef des russischen Rüstungskonzerns Rostec und Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Tschemesow steht unter anderem auf den Sanktionslisten der USA und Großbritanniens.
»El País« zufolge ist als Eigentümer der Jacht, die unter der Flagge des kleinen Karibik-Staates St. Vincent und die Grenadinen fährt, eine Briefkastenfirma eingetragen. Dass das 2011 von der Bremer Lürssen-Werft gebaute Schiff möglicherweise tatsächlich Tschemesow gehöre, ergebe sich aus den im vergangenen Jahr veröffentlichten Pandora Papers, schrieb die Zeitung.
Nach den Recherchen eines internationalen Journalistennetzwerks, dem auch »El País« angehörte, bestehe zwischen dem Oligarchen und dem Schiff ein kompliziertes Netzwerk von Firmen in Steueroasen. Die spanischen Behörden hätten in diesem Zusammenhang auf die großen Schwierigkeiten hingewiesen, die Eigentumsverhältnisse zweifelsfrei festzustellen.
Während der Westen bereits früh Oligarchen in die Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine aufgenommen hatte, sind große Zugriffe bislang noch selten. Dies ist nun der erste Fall in Spanien.
Am Donnerstag erst wurde eine ähnlich teure Mega-Jacht in Südfrankreich beschlagnahmt. Italien gab am Samstag bekannt, zwei Jachten beschlagnahmt zu haben: Die 95 Millionen Euro teure »Lady M« des Stahlmagnaten Alexej Mordaschow, sowie die 50 Millionen Euro teure »Lena« von Gennadi Timtschenko.
Ukraine: Nur sieben der geplanten zehn Fluchtkorridore funktionierten
01.02 Uhr: In der Ukraine haben nach Angaben aus Kiew am Montag nur sieben der geplanten landesweit zehn Fluchtkorridore aus besonders umkämpften Städten und Dörfern funktioniert. Dabei seien insgesamt rund 4000 Menschen in sicherere Gebiete gebracht worden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk der Agentur Unian zufolge. Die meisten Zivilisten kamen aus der Region Kiew (2028).
Hingegen scheiterten Evakuierungen aus Mariupol auch am 19. Kriegstag weitgehend. Auch eine Hilfskolonne mit Medikamenten und Wasser für die belagerte Hafenstadt werde weiter blockiert, sagte Wereschtschuk.
Die ukrainischen Behörden warfen Russland zudem vor, Fahrzeuge mit flüchtenden Zivilisten aus dem Ort Hostomel bei Kiew mit Mörsern beschossen zu haben. Dabei seien eine Frau getötet und zwei Männer verletzt worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
Nasa bekräftigt erneut Zusammenarbeit mit Russland im Weltraum
0.55 Uhr: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat erneut die weitere Zusammenarbeit mit Moskau in Hinblick auf die Internationale Raumstation ISS bekräftigt. »Wir arbeiten zusammen, wir arbeiten seit mehr als 20 Jahren zusammen und wir werden das weiter so machen«, sagte der bei der Nasa für die ISS zuständige Manager Joel Montalbano.
»Wir wissen, was passiert, aber wir können unsere Arbeit weitermachen«, sagte der Nasa-Manager weiter. »In den vergangenen drei Wochen hat sich nichts verändert, wir sehen keine Beeinträchtigungen.« Die ISS basiere auf Zusammenarbeit. »Es ist kein Vorgang, bei dem eine Gruppe ohne die andere weitermachen kann. Alle müssen zusammenarbeiten, damit wir erfolgreich sind.«
Auch die für Ende März anvisierte Rückkehr des US-Astronauten Mark Vande Hei gemeinsam mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel werde wie geplant stattfinden, so Montalbano. »Ich kann Ihnen sicher sagen, dass Mark mit der Sojus nach Hause kommt. Wir sind dazu in Kommunikation mit unseren russischen Kollegen, es gibt da kein Getue.«
Zuvor hatte auch bereits die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos bestätigt, dass der Flug wie geplant stattfinden werde. »Roskosmos hat Partnern nie einen Grund gegeben, an unserer Zuverlässigkeit zu zweifeln«, hieß es von der Behörde. Der sichere Betrieb der ISS habe oberste Priorität. Auch der deutsche Astronaut Matthias Maurer hält sich weiterhin an Bord der ISS auf.
Korrespondent von Fox News in der Ukraine verletzt
0.40 Uhr: Ein Journalist des US-Senders Fox News ist während seiner Berichterstattung über den Ukraine-Krieg schwer verletzt worden. Der britische Journalist Benjamin Hall, der als Auslandskorrespondent für Fox News arbeitet, sei ins Krankenhaus gebracht worden, teilte der Sender am Montag mit. Der Vorfall ereignete sich demnach »außerhalb von Kiew«.
»Wir haben im Moment nur wenige Details, aber Ben ist im Krankenhaus und unsere Teams vor Ort arbeiten daran, weitere Informationen zu bekommen«, hieß es in der Mitteilung weiter.
Die ukrainische Generalstaatsanwältin Irina Wenediktowa teilte auf Facebook mit, dass ein britischer Journalist durch Schrapnelle an beiden Beinen verletzt worden sei. Den Namen des Reporters nannte sie nicht, sie veröffentlichte jedoch ein Bild eines Presseausweises, der einem Fox-News-Journalisten gehört.
Ukrainischer Präsidentenberater: Wollen Sicherheitsgarantien
0.28 Uhr: Der außenpolitische Berater des ukrainischen Präsidenten hat betont, dass die Ukraine bei Verhandlungen mit Russland Sicherheitsgarantien für die Zukunft anstrebt. »Wir wollen, dass sich diese Situation nie wiederholen kann«, sagte Ihor Showkwa am Montag in den ARD-»Tagesthemen« laut Übersetzung des Senders. In den Verhandlungsrunden seien zuletzt Überlegungen angestellt worden »über eine mögliche friedliche Lösung, mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach Beendigung der Kriegshandlungen«.
Unterhändler Russlands und der Ukraine hatten am Montag über eine Lösung des Konflikts verhandelt, ihre Gespräche aber letztlich auf diesen Dienstag vertagt. Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der russischen Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt und die Ukraine ihre Neutralität erklärt.r: