Krieg in Osteuropa Zweiter Block des AKW Saporischschja ist wieder am Netz

Der zweite Block des Atomkraftwerks Saporischschja liefert wieder Strom in die Ukraine. Und: Kiew plant Pflichtevakuierung von Zivilisten aus Charkiw, Saporischschja und Mykolajiw. Das waren die News am 26.08.
Atomkraftwerk Saporischschja: Nach Notabschaltung laufen zwei Reaktoren wieder

Atomkraftwerk Saporischschja: Nach Notabschaltung laufen zwei Reaktoren wieder

Foto: Olexander Prokopenko / dpa
Das Wichtigste in Kürze
  • Auch der zweite gestern abgeschaltete Block des Atomkraftwerks Saporischschja ist nun wieder mit dem ukrainischen Stromnetz verbunden.

  • Die Ukraine will Zivilisten aus Gebieten nahe der Front verpflichtend evakuieren. Das betrifft Landstriche in den Regionen Charkiw, Saporischschja und Mykolajiw.

  • Russland fackelt Experten zufolge angesichts voller Lager und stark verringerter Lieferungen in die EU große Mengen an Erdgas ab.

  • Belarussische Kampfjets vom Typ SU-24 sind nach Angaben von Präsident Alexander Lukaschenko so umgerüstet worden, dass sie mit Atomwaffen bestückt werden können.

  • Ein Geheimbericht der Nato bezeichnet die ukrainischen Attacken auf der Krim als effektiv. Die russischen Streitkräfte haben demnach bereits zehn ihrer Kampfflieger zurück auf russisches Gebiet verlegt, um weitere Verluste von Flugzeugen zu vermeiden.

  • In Saporischschja drohe eine »Strahlenkatastrophe«, warnt der ukrainische Präsident Selenskyj nach zweimaligem Ausfall der Stromversorgung im Atomkraftwerk.

Selenskyj warnt vor weiteren Notfällen an AKW Saporischschja

23.15 Uhr: Nach dem Zwischenfall am von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor weiteren Notlagen gewarnt. »Ich möchte betonen, dass die Situation sehr riskant und gefährlich bleibt«, sagte Selenskyj in einer Videoansprache in der Nacht zum Samstag. »Jede Wiederholung (...) wird das Kraftwerk erneut an den Rand einer Katastrophe bringen.« Einmal mehr forderte er einen baldigen Besuch internationaler Experten sowie den Rückzug der russischen Truppen von dem AKW-Gelände, das diese seit März besetzt halten.

Am Donnerstag war es in Europas größtem Atomkraftwerk im Süden der Ukraine zu einer Notabschaltung gekommen. Grund war nach Angaben beider Seiten eine beschädigte Hochspannungsleitung. Die Ukraine nannte russischen Artilleriebeschuss als Ursache. Die Besatzer sprachen hingegen von einem Brand als Auslöser eines Kurzschlusses. Mittlerweile sind laut Angaben aus Kiew allerdings wieder beide zuletzt betriebenen Reaktorblöcke ans Stromnetz angeschlossen.

Ukraine – 1 Million Tonnen Lebensmittel über Häfen exportiert

22.49 Uhr: Die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge seit dem Abschluss eines Abkommens unter der Vermittlung der Türkei und der Uno eine Million Tonnen Agrarprodukte über seine Schwarzmeer-Häfen exportiert. Dabei seien 44 Schiffe zu 15 Staaten aufgebrochen, sagt Selenskyj im Fernsehen. Ziel seiner Regierung sei, drei Millionen Tonnen pro Monat zu exportieren.

Zweiter Block vom Atomkraftwerk Saporischschja wieder am Netz

21.32 Uhr: Der zweite Kraftwerksblock von Saporischschja konnte wieder an das ukrainische Stromnetz angeschlossen werden. Das meldete der Betreiber des Atomkraftwerks Enerhoatom in seinem Telegram-Kanal . Derzeit werde die Kapazität hochgefahren. Zum Betrieb und zu Sicherheitssystemen gebe es bisher keine Meldungen.

Zuvor war heute Mittag der erste der gestern abgeschalteten Blöcke wieder ans Netz gegangen. Das Atomkraftwerk war am Donnerstag nach Angaben des Betreibers wegen Bränden in Aschegruben vollständig vom ukrainischen Stromnetz getrennt worden. Es war das erste Mal in der Geschichte der Anlage, dass dies passierte. In der Region Saporischschja kam es in der Folge zu Stromausfällen.

Russland und die Ukraine beschuldigten sich gegenseitig, für den Betriebsausfall verantwortlich zu sein. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen, auch weil Russland sich lange geweigert hatte, internationalen Inspektoren Zutritt zum Atomkraftwerk Saporischschja zu gewähren.

Scholz weist Kritik an seinem Ukraine-Kurs zurück

21.10 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat Kritik auch aus den eigenen Reihen an dem Ukraine-Kurs der Regierung zurückgewiesen. Deutschland werde keine Alleingänge etwa bei der Belieferung der Ukraine mit Waffen gehen, sagte er auf einer SPD-Wahlveranstaltung in Cuxhaven. Aber man müsse gegen Russlands imperialistisches Vorgehen Widerstand leisten. Dies werde man »die ganze Zeit« besonnen und entschlossen durchhalten.

Man müsse allerdings auf die Ängste der Bürger eingehen und ihnen den Kurs erklären. »Natürlich ist es ein Problem, wenn sie die Zeitungen aufschlagen und ihre eigenen Zweifel nicht immer wiederfinden«, sagt er und erwähnt Anhänger von CDU, Grünen, FDP und SPD. Zuvor hatten Politiker aus dem linken Flügel seiner Partei Waffenstillstand und Friedensverhandlungen gefordert .

Ukraine meldet Attacke auf russische Nachschublinien bei Cherson

20.54 Uhr: Kiew meldet einen Raketenangriff auf eine strategisch wichtige Brücke im besetzten Süden des Landes, die für Russland nun nicht mehr zu gebrauchen sei. Die Darjiwskij-Brücke in der Region Cherson sei von ukrainischen Raketen getroffen worden, teilt das südliche Militärkommando mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sollte die Brücke ausfallen, würde dies die Verbindung zwischen Teilen des von Russland besetzten Gebietes westlich des Flusses Dnipro deutlich einschränken.

Ukraine will Zivilisten aus den Regionen Charkiw, Saporischschja und Mykolajiw evakuieren

19.27 Uhr: Die Ukraine plant, Zivilisten aus Gebieten in Frontnähe verpflichtend zu evakuieren. »Wenn sie dort bleiben, werden Menschen leiden, besonders Kinder«, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, im ukrainischen Fernsehen. Die Evakuierungen seien nötig, falls die Front vorrücke, zudem könne es in diesen Gebieten auch im Winter zu Problemen mit dem Heizen kommen.

Im Juli hatte die ukrainische Regierung eine Kampagne zur Evakuierung von Zivilisten aus der östlichen Region Donezk gestartet, mit deren Umsetzung sie diesen Monat begonnen hat. Wereschtschuk sagte, die Evakuierung von Frauen mit Kindern und älteren Menschen aus einigen Bezirken der östlichen Region Charkiw und der südlichen Regionen Saporischschja und Mykolajiw habe nun Priorität. Sie forderte die Bewohner auf, sich nicht zu widersetzen.

Nato-Chef nennt russische Arktis-Präsenz strategische Herausforderung

18.52 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bezeichnet die russische Militärpräsenz in der Arktis als strategische Herausforderung für das westliche Bündnis. »Die Bedeutung des hohen Nordens nimmt für die Nato und für Kanada zu, da wir einen signifikanten Aufbau des russischen Militärs mit neuen Stützpunkten und neuen Waffensystemen beobachten«, sagt er bei einem Besuch in Kanada. Die Nato benötige in der Region eine starke Präsenz.

Untergrundtheater im ukrainischen Luftschutzbunker

18.37 Uhr: Schauspieler der stark bombardierten Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine sind auf die Bühne zurückgekehrt und haben ihre erste Aufführung seit der russischen Invasion in einem unterirdischen Bunker gegeben, der in ein winziges Theater umgewandelt wurde.

Ein paar Dutzend Theaterbesucher stiegen am Donnerstag für die Premiere eines Stücks über steile Betonstufen in den unterirdischen Veranstaltungsort hinab. Ihr üblicher Veranstaltungsort, ein reich verzierter Saal mit 450 Sitzplätzen, wurde aufgrund des Krieges geschlossen, in dem Mykolajiw, ein strategischer Hafen im Süden, wiederholt von russischen Streitkräften angegriffen wurde.

»Natürlich wurden viele Stücke abgesagt, weil einige männliche Schauspieler zum Kämpfen weggegangen und einige als vorübergehende Flüchtlinge ins Ausland gegangen sind. Unsere Theatergruppe ist also kleiner geworden«, sagte Schauspielerin Violeta Mamykina in ihrer engen Garderobe, bevor sie auf die Bühne ging.

Theatermanager Artem Svystun beschrieb die Aufführung als »Kunsttherapie«, die den Einwohnern, die in der Stadt geblieben sind, eine kurze Atempause vom Stress des Krieges verschafft.

Abhängigkeit von Moskaus Nuklear-Brennstoffen: »Russland könnte den USA erhebliche Schmerzen zufügen«

17.46 Uhr: Die Preise für fossile Energieträger steigen und steigen – das lässt Atomkraft als verlässliche Alternative wirken. Doch der Eindruck täuscht: Russland kontrolliert fast 50 Prozent des Markts. Lesen Sie hier die ausführliche Meldung .

Totalenergies steigt aus Gemeinschaftsunternehmen in Russland aus

17.24 Uhr: Der französische Energiekonzern Totalenergies gibt seine Beteiligung an einem Förderunternehmen in Russland auf. Zuvor hatte es Vorwürfe gegeben, dass von dort Kampfflugzeuge im Krieg gegen die Ukraine mit Kerosin versorgt worden seien. Totalenergies verkaufe seine 49-prozentige Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen Terneftgaz an seinen russischen Partner Novatek, teilte das Unternehmen in Paris mit.

Lesen Sie hier die ausführliche Meldung.

LNG-Terminal in der Toskana wird im italienischen Wahlkampf Thema

17.17 Uhr: Ein geplantes mobiles Flüssiggasterminal in der Toskana wird zum Streitthema im italienischen Wahlkampf. Der Gasnetzbetreiber Snam plant, das Schiff »Golar Tundra« im Hafen der Stadt Piombino zu platzieren und darüber ab dem Frühjahr 2023 angeliefertes Flüssigerdgas (LNG) umzuwandeln und in die Netze zu speisen. »Die Wahl Piombinos ist absolut falsch«, sagte Bürgermeister Francesco Ferrari im Interview der Zeitung »La Repubblica« .

Er gehört zur rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia (FdI), die Umfragen derzeit in Führung sehen. Grundsätzlich sei seine Partei für LNG-Terminals, betonte Ferrari. Er müsse aber seine Gemeinde schützen. Kritik kam von Ex-Regierungschef Matteo Renzi von der kleinen Zentrumspartei Italia Viva. In Italien wird am 25. September ein neues Parlament gewählt.

Das Land braucht das LNG-Terminal, das laut Snam 6,5 Prozent des landesweiten Gasbedarfs abdecken kann. Vor Russlands Angriff auf die Ukraine war das Mittelmeerland von Gas aus Moskau abhängig, daher suchte es sich neue Lieferanten in Afrika und auf der arabischen Halbinsel. Ein Teil des Gases soll flüssig per Schiff kommen , weshalb die »Golar Tundra« nötig ist.

Högl kritisiert Verzögerung bei Lieferung von Schützenpanzern an die Ukraine

16.47 Uhr: Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat die fehlende Genehmigung der Bundesregierung zur Lieferung deutscher Schützenpanzer an die Ukraine kritisiert. Dabei gehe es um Fahrzeuge des Typs Marder, sagte Högl im »Interview der Woche« des Deutschlandfunks. Ihre Ausfuhr wurde bislang von der Regierung nicht freigegeben.

Die Fahrzeuge werden derzeit vom Rüstungskonzern Rheinmetall instandgesetzt. Ihre Lieferung an die Ukraine fordern auch Verteidigungspolitikerinnen und -politiker von Grünen und FDP. Högl begrüßte die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei seinem Besuch in Kanada angekündigte weitere militärische Unterstützung für die Ukraine. Scholz hatte dort von Lieferungen im Wert von mehr als 500 Millionen Euro in den kommenden Monaten gesprochen, vorwiegend allerdings erst im kommenden Jahr.

Die Wehrbeauftragte mahnte zudem eine bessere Ausstattung auch der Bundeswehr mit schwerem Gerät an. Auch hier sei es ärgerlich, dass die Marder-Panzer »dastehen und der Bundeswehr bisher auch nicht zur Verfügung standen«.

Kreml betreibt mindestens 21 »Filtrationslager«

16.31 Uhr: Fehlende Nahrung, Isolation, Foltervorwürfe: Russland betreibt laut einer US-Forschergruppe ein großes Lagersystem für ukrainische Kämpfer und Zivilisten. Ehemalige Insassen berichten von menschenunwürdigen Zuständen. Lesen Sie hier die ausführliche Meldung.

Russland fackelt offenbar große Mengen an Gas ab

15.30 Uhr: Russland fackelt Experten zufolge angesichts voller Lager und stark verringerter Lieferungen in die EU große Mengen an Erdgas ab. Nahe der finnischen Grenze sei eine riesige orangefarbene Flamme zu sehen, sagten Wissenschaftler und Analysten. Das norwegische Energieberatungsunternehmen Rystad schätzt die in der Atmosphäre abgefackelte Gasmenge auf etwa 0,5 Prozent des Tagesbedarfs der EU. Dort ist der Verbrauch im Zuge der gekürzten Lieferungen zuletzt deutlich gesunken.

Kompressorstation für Nord Stream 1 nahe Portowaja: eine riesige Flamme

Kompressorstation für Nord Stream 1 nahe Portowaja: eine riesige Flamme

Foto: Heikki Saukkomaa / Lehtikuva / IMAGO

Die Fackel ist auf Satellitenbildern nahe Portowaja zu sehen, dem Standort einer Kompressorstation für die Gaspipeline Nord Stream 1, die durch die Ostsee nach Deutschland verläuft. Russland hat die Durchflussmenge von Nord Stream 1 auf 20 Prozent der Kapazität reduziert und plant, die Pipeline nächste Woche für drei Tage abzuschalten. Begründet wird das mit angeblichen Problemen bei der Wartung der Turbinen. Die EU wirft Russland dagegen vor, die ausbleibenden Gaslieferungen zu benutzen, um sich gegen die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine zu wehren.

Das Abfackeln ist zwar gängige Praxis in der Öl- und Gasproduktion. Allerdings ist das jetzt beobachtete Ausmaß ungewöhnlich hoch. Experten zufolge sind die russischen Lager voll, weshalb nun große Mengen einfach verbrannt werden. Der russische Energiekonzern Gazprom wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern.

»Die genauen Abfackelmengen sind schwer zu beziffern«, schrieben die Analysten von Rystad. »Aber man geht davon aus, dass sie sich auf einem Niveau von etwa 4,34 Millionen Kubikmetern pro Tag bewegen.« Dies entspreche auf das Jahr hochgerechnet 1,6 Milliarden Kubikmetern. Das Abfackeln wurde erstmals Anfang des Monats in Finnland gemeldet.

Nach Berechnungen von Professor Esa Vakkilainen von der LUT-Universität in Lappeenranta hat Gazprom in den vergangenen zwei Monaten womöglich Gas im Wert von 1000 Euro pro Stunde verbrannt. Das schädige die Atmosphäre. »Das ist auch ein großes Umweltproblem – vor allem für die Nordpolregion, wo dieser Ruß definitiv einen Einfluss auf die globale Erwärmung hat«, sagte der Experte. Das sehen auch die Rystadt-Experten so. »Das Abfackeln ist eine Umweltkatastrophe, bei der täglich rund 9000 Tonnen CO₂ freigesetzt werden.«

Wie Putins Agenten Deutschland unterwandern

14.28 Uhr: In einer breit angelegten Offensive greifen Russlands Geheimdienste den Westen an. Sie infiltrieren Computernetze, sie spionieren, agitieren und sabotieren – und morden sogar. Warum ist die Bundesregierung so spät aufgewacht? Lesen Sie hier mehr dazu. 

Ein AKW-Reaktor in Saporischschja wieder am ukrainischen Netz

13.58 Uhr: Zwischenzeitlich war das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine vom Stromnetz getrennt. Nun wurde nach Angaben des Betreibers die Verbindung eines Reaktors wiederhergestellt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Nach AKW-Notfall: Moskau erwartet baldige Expertenmission

13.30 Uhr: Angesichts der Spannungen um das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja rechnet Moskau mit einem baldigen Besuch internationaler Experten vor Ort. »Es laufen aktive Vorbereitungen für einen Besuch« der Expertenmission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in dem AKW, teilt der russische Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, mit. Zuvor hatte auch der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko auf einen baldigen Besuch der Experten gedrängt. Er forderte zudem den Abzug der russischen Truppen von dem AKW-Gelände.

Ukraine kontrolliert weiter 45 Prozent des Donezker Gebiets

12.20 Uhr: Nach über sechs Monaten russischem Angriffskrieg kontrolliert Kiew in der Ostukraine weiter große Teile des Donezker Gebiets. 45 Prozent stünden unter ukrainischer Kontrolle, sagte Militärgouverneur Pawlo Kyrylenko beim TV-Sender Nastojaschtscheje Wremja. Vor dem russischen Einmarsch standen demnach etwa zwei Drittel des Gebiets mit etwa 1,67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern unter ukrainischer Kontrolle. Im verbliebenen Teil würden sich derzeit etwa 350.000 Menschen aufhalten, sagte Kyrylenko.

Russland war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Seitdem wurde das ostukrainische Gebiet Luhansk komplett erobert. Dazu stehen weite Teile der Gebiete Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson in der Ost- und Südukraine unter russischer Kontrolle.

Belarus rüstet offenbar Kampfjets für die Ausstattung mit Atomwaffen um

11.48 Uhr: Belarussische Kampfjets vom Typ SU-24 sind nach Angaben von Präsident Alexander Lukaschenko so umgerüstet worden, dass sie mit Atomwaffen bestückt werden können. Der Schritt sei mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart worden, sagt Lukaschenko nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vor Journalisten. Belarus hat keine eigenen Atomwaffen, ist aber ein Verbündeter der Nuklearmacht Russland. Belarus hat Russland die Nutzung seines Territoriums für die Invasion der Ukraine erlaubt.

Scholz empfängt ukrainischen Ministerpräsidenten

11.56 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz wird den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal am Sonntag im Kanzleramt empfangen. Anschließend sei eine gemeinsame Pressekonferenz vorgesehen, teilt der Regierungssprecher mit.

Den russischen Raketenangriff auf einen Personenzug und ein Wohngebiet am Mittwoch, dem ukrainischen Nationalfeiertag, verurteile die Bundesregierung und fordere Russland auf, alle Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu beenden und sich an internationales Recht zu halten, hieß es weiter. Deutschland unterstütze die Aufklärung von Kriegsverbrechen: »Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.«

Explosionen auf der Krim: Russland zieht laut Nato-Geheimbericht Kampfflieger ab

11.47 Uhr: Laut eines Geheimberichts der Nato hatten die ukrainischen Attacken auf der Krim einen für die Ukraine positiven Effekt. So heißt es in einem auf den 22. August datierten Bericht, der »Business Insider« vorliegt : »Russland wird sehr wahrscheinlich seine Lufttruppen auf der Krim zerstreuen, um weiteren Attacken der Ukraine vorzubeugen.«

Tatsächlich hätten die russischen Streitkräfte bereits zehn ihrer Kampfflieger von der Krim zurück auf russisches Gebiet verlegt, um weitere Verluste von Flugzeugen zu vermeiden, heißt es laut »Business Insider« im Nato-Report. Bei den Fliegern handele es sich um sechs SU-35S-Kampfjets und vier MiG-31BM-Abfangjäger. Russland habe zudem die Zahl seiner taktischen Boden-Luft-Raketen auf der Krim erhöht, um weiteren Attacken durch die Ukraine – etwa durch die Drohnen – zu begegnen. »Ukrainische unbemannte Fluggeräte sind für die russischen Luftverteidigungssysteme schwer als Ziele zu erkennen«, heißt es im Nato-Bericht. »Ein Problem, das sich durch die kompletten Streitkräfte zieht, die Russland in der Ukraine einsetzt.«

Ukraine: Versuchen Reaktoren im AKW wieder in Gang zu bringen

11.25 Uhr: Die Ukraine versucht nach Behördenangaben, zwei der sechs Reaktoren im AKW Saporischschja wieder in Betrieb zu nehmen. Der sechste Reaktor der Anlage laufe mit zehn Prozent Kapazität, während man bei dem fünften Reaktor dabei sei, diesen wieder in Gang zu bringen, teilt der Gouverneur der Region Saporischschja nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters im Fernsehen mit. Nach ukrainischen Angaben war das AKW am Donnerstag vom ukrainischen Stromnetz getrennt worden.

US-Sanktionen und Russlandkrise: Huawei-Chef warnt vor Zusammenbruch seines Konzerns

10.52 Uhr: Ein internes Memo des Chefs des chinesischen Technologiekonzerns Huawei verbreitet sich wie ein Lauffeuer: Ren Zhengfei befürchtet ein »schmerzhaftes Jahrzehnt«. Ungewohnt ist laut Experten, wie drastisch er warnt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Moskau feuert offenbar mindestens sechs Generäle

10.05 Uhr: Am Mittwoch hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärt, Russland verlangsame absichtlich das Tempo seiner Militäraktion in der Ukraine, um die Zivilbevölkerung zu schonen. Nach Ansicht des britischen Geheimdienstes »mit ziemlicher Sicherheit eine bewusste Fehlinformation«. »Russlands Offensive ist aufgrund der schwachen russischen Militärleistung und des erbitterten ukrainischen Widerstands ins Stocken geraten«, heißt es im jüngsten Bericht des britischen Verteidigungsministeriums: »Unter Schoigus Kommando haben die in der Ukraine operierenden Streitkräfte wiederholt geplante Einsatzzeitpläne versäumt.«

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Schoigu und der russische Präsident Wladimir Putin haben demnach wohl mindestens sechs Generäle entlassen, weil sie nicht schnell genug vorgerückt seien. Außerdem hatten am ukrainischen Unabhängigkeitstag gerade russische Raketen zahlreiche Menschen im Dorf Tschaplyne getötet, darunter zwei Kinder: »Das unterstreicht die Bereitschaft Russlands, Kollateralschäden zu verursachen, wenn es einen militärischen Vorteil darin sieht, Raketen- oder Artillerieangriffe zu starten.«

Plattform fordert Auskunft zu Schröders möglichen Lobbyaktivitäten

8.14 Uhr: Die Informationsplattform FragDenStaat will wissen, ob das Büro von Altkanzler Gerhard Schröder Lobbyarbeit für Russland betrieben hat – und hat sich an das Oberverwaltungsgericht gewandt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Esken für Änderungen bei Gasumlage

7.55 Uhr: SPD-Chefin Saskia Esken fordert Nachbesserungen bei den Plänen zur Gasumlage und weitere Entlastungen. Es müssten die Unternehmen gestützt werden, die die Energiesicherheit Deutschlands gewährleisten müssen, aber durch die gestiegenen Weltmarktpreise für Gas in eine Schieflage geraten seien, sagt Esken im Deutschlandfunk. »Dass sozusagen dort auch als Trittbrettfahrer Unternehmen sich melden, die nicht in wirtschaftlicher Schieflage sind, die gute Gewinne in anderen Sparten machen, das ist nicht akzeptabel, und da müssen wir was ändern.« Esken kündigte weitere Entlastungen an für die, die die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten nicht allein stemmen könnten. »Da müssen wir unterstützen und das werden wir auch tun.«

Kiew benennt 95 Straßen und Plätze mit Russland-Bezug um

6.21 Uhr: Als kulturelle Abkehr von der früheren Vormacht Russland benennt die ukrainische Hauptstadt Kiew 95 Straßen und Plätze um, deren Namen an Russland oder die Sowjetunion erinnerten. Das teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. So sollen außer den deutschen kommunistischen Vordenkern Karl Marx und Friedrich Engels auch die russischen Schriftsteller Alexander Puschkin, Lew Tolstoi, Anton Tschechow, Iwan Turgenjew und Michail Lermontow aus dem Straßenbild verschwinden.

Auch die Namen sowjetischer Marschälle des Zweiten Weltkriegs werden getilgt, ebenso Straßennamen, die an russische Städte wie Moskau, Rostow am Don oder Magnitogorsk erinnern. Künftig sollen die Straßen nach Personen und Städten aus der Ukraine benannt sein. Die Umbenennungen in der Dreimillionenstadt seien damit nicht abgeschlossen, sagte Klitschko.

USA warnen Russland vor Umleitung von AKW-Strom

5.15 Uhr: Nach der zwischenzeitlichen Trennung des russisch besetzten Atomkraftwerks Saporischschja vom ukrainischen Netz haben die USA Moskau vor einer Umleitung des Stroms gewarnt. »Um es ganz klar zu sagen: das Atomkraftwerk und der Strom, den es produziert, gehören der Ukraine«, sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. Jeder Versuch, das Werk von der ukrainischen Stromversorgung zu trennen und in russisch besetzte Gebiete umzuleiten sei »inakzeptabel«.

Zuvor war das von Russland besetzte ukrainische AKW Saporischschja Angaben aus Kiew zufolge zumindest zwischenzeitlich vom ukrainischen Stromnetz getrennt worden. Das sei erstmalig vorgekommen, teilte der staatliche Atomkraftwerksbetreiber Energoatom mit.

Selenskyj warnt vor Katastrophe in Saporischschja

5 Uhr: Nach der Notabschaltung von zwei Reaktoren im russisch besetzten AKW Saporischschja hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein energischeres internationales Eingreifen gefordert. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA und andere Organisationen müssten viel schneller handeln als bislang, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache in Kiew.

AKW Saporischschja

AKW Saporischschja

Foto: IMAGO/Konstantin Mihalchevskiy / IMAGO/SNA

»Jede Minute, die das russische Militär im Kernkraftwerk bleibt, bedeutet das Risiko einer globalen Strahlenkatastrophe«, sagte er. Weil zweimal die Stromversorgung ausfiel, hatten sich am Donnerstag zwei Reaktorblöcke der Anlage abgeschaltet. Ein russischer Diplomat stellte den Besuch einer Expertenmission der IAEA zu dem Werk für Ende August oder Anfang September in Aussicht.

US–Bericht – Russland »filtert« Ukrainer in 21 Einrichtungen

5 Uhr: Russland und seine Verbündeten betreiben einem US–Bericht zufolge 21 Einrichtungen, in denen ukrainische Zivilisten und Kriegsgefangene festgehalten, verhört und dann weitergeleitet werden. Eine Untersuchung der Yale University mit Unterstützung des US-Außenministeriums beschreibt ein System, in dem Zivilisten registriert werden, bevor sie entweder freigelassen, weiter festgehalten oder nach Russland abtransportiert werden. Der Leiter des Humanitarian Research Lab in Yale, Nathaniel Raymond, sprach von einem »Filtrationssystem« für Menschen. Der Bericht basiert unter anderem auf Satellitenbildern. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. Die Ukraine wirft Russland vor, Hunderttausende Menschen aus den besetzten Gebieten verschleppt zu haben. Die Regierung in Moskau erklärt, man biete humanitäre Hilfe für diejenigen an, die die Region verlassen wollten.

col/sak/ptz/mgo/jso/AFP/dpa/Reuters
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