Ukraine-News am Mittwoch Selenskyj meldet 22 Tote bei russischem Angriff auf Bahnstation

Wolodymyr Selenskyj spricht per Videoschalte vor dem Uno-Sicherheitsrat und erwähnt den Angriff auf den Bahnhof
Foto: Mary Altaffer / dpaBei einem Angriff auf den Bahnhof in Tschaplyne im Zentrum der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mindestens 22 Menschen gestorben, 50 weitere wurden verletzt.
Mehr als 50 Länder – darunter die USA, alle EU-Staaten und Großbritannien – haben den russischen Angriffskrieg verurteilt und von Moskau ein sofortiges Ende der militärischen Maßnahmen gefordert.
Der britische Premier Boris Johnson ist zu einem Überraschungsbesuch nach Kiew gereist und sicherte dort der Ukraine weitere Unterstützung zu.
Die US-Regierung hat der Ukraine weitere Hilfen in Höhe von knapp drei Milliarden US-Dollar zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat Deutschland aufgerufen, die Lieferung von Leopard-Panzern aus anderen Ländern zu genehmigen.
Selenskyj: Zahl der Toten bei russischem Angriff auf Bahnhof auf 22 gestiegen
22.57 Uhr: Die Zahl der Toten bei dem Angriff auf einen Bahnhof im Zentrum der Ukraine ist nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf mindestens 22 gestiegen. Unter den Todesopfern des russischen Beschusses in Tschaplyne in der Region Dnjepropetrowsk sei ein elfjähriges Kind, sagte Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videoansprache. Nach seinen Angaben sind unter den Toten auch fünf Menschen, die in ihrem Auto verbrannten. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Zuvor hatte Selenskyj noch in einer Video-Ansprache an den Uno-Sicherheitsrat in New York anlässlich des ukrainischen Unabhängigkeitstags von mindestens 15 Toten und rund 50 weiteren verletzten Menschen gesprochen. Durch den Beschuss seien vier Eisenbahnwaggons in Brand geraten.
»Tagesthemen« live aus Kiew

»Tagesthemen«-Moderatorin Caren Miosga in Kiew
Foto: Susanne Petersohn / dpa22.46 Uhr: Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die ARD am Mittwochabend ihre »Tagesthemen« live aus Kiew gesendet. »Guten Abend und willkommen aus der Hauptstadt der Ukraine zu einer ungewöhnlichen Ausgabe der ›Tagesthemen‹«, sagte Moderatorin Caren Miosga zur Begrüßung. In der Sendung kamen neben Außenminister Dmytro Kuleba auch Ukrainerinnen und Ukrainer zu Wort, die über ihr Leben im Krieg sprachen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die »Tagesthemen« aus dem Ausland gesendet wurden. 2020 kam die Sendung zur US-Wahl aus Washington, 2012 gab es wegen der Präsidentenwahl in Russland eine Sendung aus Moskau und Hamburg.
Baerbock sieht in Friedensgesprächen mit Moskau keinen Sinn
22.41 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht in möglichen Gesprächen mit der russischen Regierung über eine Beendigung des Ukrainekriegs in der derzeitigen Lage keinen Sinn. Moskau sei nicht mal dazu bereit, »über humanitäre Korridore wirklich umfänglich zu verhandeln«, sagte Baerbock in einem Interview mit dem ZDF-»heute journal«, das anlässlich der genau sechsmonatigen Dauer des russischen Angriffskriegs geführt wurde.
Baerbock betonte, bis zum Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sei von westlicher Seite »alles dafür getan« worden, um diesen Krieg zu verhindern. Der russische Präsident Wladimir Putin habe aber alles dafür getan, »genau diese Friedensgespräche zu zerstören, jetzt zerstört er seit sechs Monaten ein unschuldiges Land«. Derzeit gebe es deshalb nicht mehr zu tun, als weiterhin »mit Waffenlieferungen die Ukraine zu unterstützen«.
Der Außenministerin zufolge ist unklar, ob die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen kann. »Das wissen wir nicht«, sagt sie auf eine entsprechende Frage im ZDF-Interview. »So brutal ist die Realität.« Aber man werde alles dafür tun, dass dies möglich werde.
Selenskyj meldet 15 Tote und 50 Verletzte bei russischem Angriff auf Bahnhof
20.44 Uhr: Durch russischen Beschuss auf einen Bahnhof im Gebiet Dnjepropetrowsk sind nach ukrainischen Angaben mindestens 15 Menschen getötet und 50 Menschen verletzt worden. Präsident Selenskyj berichtete, dass der Angriff dem Bahnhof von Tschaplyne gegolten habe, auf der Strecke zwischen Donezk und Dnipro.
Nach ersten – noch nicht verifizierten – Bildern aus der Region wurde ein Personenzug getroffen. Vier Waggons stünden in Flammen, hieß es. »Rettungskräfte sind im Einsatz. Es kann leider sein, dass die Zahl der Toten noch steigt«, berichtete Selenskyj in einer Videoschalte mit dem Uno-Sicherheitsrat in New York. »So leben wir jeden Tag. So hat Russland sich auf diese Sitzung des Uno-Sicherheitsrats vorbereitet.«
WHO: Fast 100 Tote bei Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen im Ukrainekrieg
20.03 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei 473 Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen mindestens 98 Menschen gestorben. Jarno Habicht, WHO-Vertreter in der Ukraine, sprach bei einer Pressekonferenz in einer Videoschalte aus einem Bunker in der ukrainischen Stadt Dnipro von »Verletzungen des Völkerrechts«, die ein Hindernis für die medizinische Versorgung von Menschen während des Krieges darstellten.
Unprecedented number of attacks on health care:
— World Health Organization (WHO) (@WHO) August 24, 2022
A total of 4⃣7⃣3⃣ verified attacks 💥 on health care have been recorded leading to at least 98 deaths and 134 injuries while that number continues to rise.
Health care is #NotATarget
📌 https://t.co/i6bvyVqnt0 pic.twitter.com/fx2hypxqvh
Bei den Militärangriffen wurden laut WHO-Daten mindestens weitere 134 Menschen verletzt. Der europäische Regionaldirektor der WHO, Hans Kluge, nannte die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen »nicht hinnehmbar«. 399 der insgesamt 473 registrierten Angriffe hätten medizinische Einrichtungen betroffen, 139 Mal seien Lagerräume und in 69 Fällen Transportmittel wie Krankenwagen betroffen gewesen. 58 Mal sei medizinisches Personal attackiert worden und 24 Mal Patienten.
Ukraine meldet russische Raketenangriffe zum Unabhängigkeitstag
19.44 Uhr: Am Unabhängigkeitstag der Ukraine sind nach offiziellen Angaben mehrere Regionen mit russischen Raketen beschossen worden. Im Gebiet Chmelnyzkyj im Westen des Landes waren am Mittwochnachmittag schwere Explosionen zu hören, wie Gouverneur Serhij Hamalij mitteilte. Wenige Minuten zuvor hatten oppositionelle Aktivisten aus dem Nachbarland Belarus angeblich den Abschuss von vier Raketen von belarussischem Gebiet aus registriert. Auch zwei russische Bomber seien von Belarus aus gestartet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Machthaber Alexander Lukaschenko stellt sein Land den russischen Truppen als Aufmarschgebiet zur Verfügung.
Am Vormittag seien über Chmelnyzkyj drei russische Marschflugkörper vom Typ Kalibr abgefangen worden, teilte das zuständige Kommando der ukrainischen Luftwaffe mit. In diesem Fall seien die Raketen vom Schwarzen Meer aus abgefeuert worden. Auch das Gebiet Schytomyr im Norden wurde angeblich beschossen. Im Gebiet Dnipropetrowsk sei ein elfjähriges Kind beim Einschlag einer Rakete getötet worden, teilten die Behörden mit. Den ganzen Tag über herrschte in der Ukraine immer wieder Luftalarm.
Hunderte protestieren in Berlin gegen Krieg in der Ukraine

Demo in Berlin zum ukrainischen Unabhängigkeitstag
Foto: LISI NIESNER / REUTERS19.38 Uhr: Ein halbes Jahr nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine haben in Berlin Hunderte Menschen gegen den Krieg protestiert. Nach Gebeten in der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz zogen die Menschen in Richtung Potsdamer Straße. Etliche von ihnen schwenkten ukrainische Flaggen, trugen diese über den Schultern oder blau-gelbe Kleidungsstücke.
Ein Polizeisprecher sprach zunächst von rund 2000 Teilnehmenden, es kämen aber weitere Menschen hinzu. Die Veranstalter hatten mit bis zu 10.000 Demonstranten gerechnet. Die Demonstration sollte am Brandenburger Tor enden. In den ersten Wochen nach Kriegsbeginn hatte es in Berlin bereits mehrere große Protestmärsche gegeben.
Aufgerufen zu der Veranstaltung am Mittwoch hatte der Verein Vitsche. Dessen Vorstandsmitglied Vlada Vorobiova sagte vor dem Protest: »Heute ist einerseits ein Tag des großen Grauens – es ist sechs Monate her, dass Russland die gesamte Ukraine angegriffen hat – aber gleichzeitig auch ein Tag der großen Freiheit, der Unabhängigkeit, für die die Ukraine steht und kämpft.«
Kein Treffen zwischen Papst und russischem Patriarchen in Kasachstan
19.31 Uhr: Papst Franziskus und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill werden sich einem Medienbericht zufolge nicht während eines Kongresses in Kasachstan treffen. Die Nachrichtenagentur RIA beruft sich auf einen hochrangigen orthodoxen Vertreter. Das Treffen findet vom 13. bis 15. September in Nur-Sultan statt. Der Papst hat wiederholt erklärt, Kyrill dort treffen zu wollen. Dieser unterstützt den russischen Einmarsch in die Ukraine.
Mehr als 50 Länder fordern Russland zu Ende des Kriegs auf
19.19 Uhr: Ein halbes Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine haben mehr als 50 Länder – darunter die USA, alle EU-Staaten und Großbritannien – den Angriffskrieg verurteilt. »Wir fordern die Russische Föderation auf, ihre völlige Missachtung ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen, einschließlich der Charta der Vereinten Nationen, des humanitären Völkerrechts und der internationalen Menschenrechtsgesetze, zu beenden«, sagte der ukrainische Uno-Botschafter Serhij Kislizia in New York im Namen der beteiligten Staaten.
Die Europäische Union hat Russland im Sicherheitsrat außerdem zum sofortigen Abzug vom ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja aufgefordert. »In den vergangenen Monaten haben wir ein aufkommendes Risiko einer nuklearen Katastrophe in Europa gesehen. Es ist bedauerlich, dass wir sogar sagen müssen, dass ein Kernkraftwerk niemals als Militärstützpunkt genutzt werden sollte«, sagte der Uno-Botschafter der Europäischen Union, Silvio Gonzato. Zudem appellierte er an Moskau, ein internationales Expertenteam auf das Werksgelände zu lassen.
Selenskyj vor Sicherheitsrat: Die Welt braucht unsere Unabhängigkeit

Wolodymyr Selenskyj (auf der Leinwand) spricht per Videoschalte vor dem Uno-Sicherheitsrat
Foto: Mary Altaffer / dpa18.36 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem Uno-Sicherheitsrat die globale Bedeutung des Abwehrkampfes seines Landes gegen die russische Invasion hervorgehoben. »Heute feiert unser Land den Unabhängigkeitstag und jetzt kann jeder sehen, wie sehr die Welt von unserer Unabhängigkeit abhängig ist«, sagte Selenskyj per Video bei einer Sicherheitsratssitzung zu dem Krieg, der ein halbes Jahr andauert.
Wenn Russland jetzt nicht aufgehalten werde, »werden russische Mörder wahrscheinlich in anderen Ländern landen – in Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika«, sagte Selenskyj weiter. »Russland muss für das Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden«. Vor genau sechs Monaten begann Russland die Invasion – anlässlich dessen traf sich auch der Sicherheitsrat. Gleichzeitig ist ebenfalls der ukrainische Unabhängigkeitstag.
Russische Offensive lahmt laut ukrainischem Geheimdienst wegen Erschöpfung
18.08 Uhr: Dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes zufolge lahmt die russische Offensive. »Russland hat das Tempo seiner Angriffe recht stark verlangsamt«, sagt Kyrylo Budanow im Fernsehen. »Der Grund dafür ist die Erschöpfung ihrer Ressourcenbasis sowie eine Ermüdung von Moral und Physis durch die Kämpfe«, sagt er. Zudem sprach Budanow davon, dass die russischen Flugabwehrsysteme auf der annektierten Halbinsel Krim »nicht wirklich funktionieren«. Sie könnten nicht das von der Ukraine eroberte Gebiet verteidigen. Die russische Regierung hat erklärt, der Einsatz in der Ukraine sei gezielt verlangsamt worden, um die Zivilbevölkerung zu schonen.
Außenminister Kuleba: »Es fühlt sich so an, als hätten wir diesen Krieg bereits gewonnen«
18.02 Uhr: Die Ukraine hat Außenminister Dmytro Kuleba zufolge Widerstandsfähigkeit und Stärke bewiesen. »Es fühlt sich so an, als hätten wir diesen Krieg bereits gewonnen, denn laut russischem Plan sollte es uns heute gar nicht mehr geben«, sagt Kuleba anlässlich des Unabhängigkeitstages seines Landes den ARD-Tagesthemen laut redaktioneller Fassung.
Auf die Reaktionen in Deutschland auf den Krieg angesprochen, sagt er, auch die Mehrheit der deutschen Gesellschaft scheine zu verstehen, »dass dieser Angriff nicht nur ein Angriff auf die Ukraine, sondern ein Angriff auf Europa ist«. Der Unterschied sei, dass Russlands Präsident Wladimir Putin die Ukraine mit Raketen und Panzern angreife, »die deutschen und europäischen Haushalte mit einer Energiekrise, Inflation und seiner Propaganda«.
Russland verhaftet offenbar Mitarbeiter des AKW Saporischschja wegen Kollaboration
17.58 Uhr: Zwei Beschäftigte des Atomkraftwerks Saporischschja sind nach russischen Angaben festgenommen worden, weil sie Informationen an ukrainische Behörden weitergegeben haben sollen. Das teilten die russische Nationalgarde und der von Russland in der Region installierte Vertreter mit. Eine dritte Person sei ebenfalls festgenommen worden wegen Verstoßes gegen die Zugangsbestimmungen der Anlage und Kollaboration mit den ukrainischen Streitkräften. Europas größtes AKW wird von russischen Truppen seit März kontrolliert, aber nach wie vor von ukrainischen Technikern betrieben.
Selenskyj wirft Moskau Angriff auf Bahnhof in Dnjepropetrowsk vor
17.51 Uhr: Russland hat dem ukrainischen Präsidenten zufolge einen Bahnhof in der Region Dnjepropetrowsk mit Raketen angegriffen. Es gebe Tote und Verwundete, erklärt Selenskyj per Videoschalte vor dem Uno-Sicherheitsrat, in dem Russland einen ständigen Sitz hat. »So sieht unser Alltag aus«, sagt er weiter. Die Angaben können zunächst von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
Guterres sieht Krieg an »tragischem Meilenstein« – Ende nicht in Sicht
17.04 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat keine Hoffnung mehr auf ein baldiges Ende des Krieges. »Trotz Fortschritten an der humanitären Front gibt es keine Anzeichen für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine – und es gibt neue Gebiete für eine potenzielle gefährliche Eskalation«, sagte Guterres bei einer Sitzung des Sicherheitsrats. Bezüglich des umkämpften Atomkraftwerks Saporischschja mahnte der Uno-Chef erneut eine internationale Experten-Mission an, für die es trotz offizieller Unterstützung der Kriegsparteien noch kein grünes Licht gibt. »Die Warnleuchten blinken«, so Guterres.
»Der heutige Tag markiert einen traurigen und tragischen Meilenstein«, sagte Guterres mit Blick auf die russische Invasion in die Ukraine vor genau sechs Monaten – anlässlich dessen traf sich auch der Sicherheitsrat. Tausende Zivilisten seien getötet oder verwundet worden, darunter auch Hunderte Kinder. »Die Welt hat schwere Verletzungen der internationalen Menschenrechtsnormen und des humanitären Völkerrechts erlebt«. Ein Ende Juli zwischen Moskau und Kiew ausgehandelter Deal zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine mache aber Hoffnung, sagte der Generalsekretär.
Russland scheitert mit Blockade von Selenskyj im Uno-Sicherheitsrat
16.37 Uhr: Die russische Führung ist mit ihrem Versuch gescheitert, eine Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem Uno-Sicherheitsrat zu blockieren. Moskau bekam im mächtigsten Uno-Gremium am Mittwoch in New York nicht den nötigen Rückhalt, um die Videobotschaft Selenskyjs zu verhindern – 13 der 15 Mitglieder waren für einen Auftritt des Präsidenten. Der russische Uno-Botschafter Wassili Nebensja hatte seinen Einspruch damit begründet, dass Selenskyj nicht per Video zugeschaltet werden dürfe, sondern persönlich anwesend sein müsse. Er hätte für die Sitzung des Rates nach New York fliegen können.
Boris Johnson besucht Kiew – »Ich glaube, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann und wird«
16.04 Uhr: Am heutigen Unabhängigkeitstag stattet der britische Premierminister Johnson Kiew einen Überraschungsbesuch ab. Bei einem Treffen mit Wolodymr Selenskyj versprach er weitere Hilfe für den Krieg gegen Russland. Das rund 54 Millionen Pfund (etwa 64 Millionen Euro) umfassende Hilfspaket enthält 2000 Drohnen sowie Lenkwaffen. Damit solle das ukrainische Militär in die Lage versetzt werden, die Militäreinheiten der Invasoren besser aufzuspüren und ins Visier nehmen zu können, hieß es aus dem Büro des Premierministers.
»Das Vereinigte Königreich wird weiterhin unseren ukrainischen Freunden beistehen. Ich glaube, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann und gewinnen wird«, schrieb Boris Johnson auf Twitter . Der Premier lobte das Land zudem für seinen »unbezwingbaren« Widerstand gegen Russlands Invasion und fügte hinzu, gerade sei nicht die Zeit, einen »fadenscheinigen Plan für Verhandlungen« zu verfolgen.
What happens in Ukraine matters to us all.
— Boris Johnson (@BorisJohnson) August 24, 2022
That is why I am in Kyiv today.
That is why the UK will continue to stand with our Ukrainian friends.
I believe Ukraine can and will win this war. pic.twitter.com/FIovnqJGTS
Der ukrainische Präsident zeichnete Johnson bei einem Treffen mit dem Freiheitsorden aus – einer Auszeichnung des ukrainischen Staats für Menschen, die die Souveränität des Landes unterstützen. Großbritannien helfe dabei, »unseren Sieg näherzubringen«, sagte Selenskyj. »Und wir sind uns dieses Sieges sicher.« Nicht jedes Land habe »das Glück, solch einen Freund zu haben«.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieser Meldung hieß es, Johnson habe der Ukraine 200 Drohnen versprochen. Tatsächlich sind es 2000. Wir haben den Fehler korrigiert.
IAEA und Russlands Atombehörde verhandeln über Inspektion am Akw Saporischschja
15.29 Uhr: Die Chefs der russischen Atomenergiebehörde Rosatom und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) haben Details einer möglichen IAEA-Inspektion im von Moskau kontrollierten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja besprochen. Der IAEA-Vorsitzende Rafael Grossi und Rosatom-Chef Alexej Likatschew hätten sich »detailliert über alle Fragen der geplanten IAEA-Mission« ausgetauscht, hieß es in einer Mitteilung von Rosatom.
Beschuss und Kämpfe rund um das größte Atomkraftwerk Europas hatten zuletzt Befürchtungen einer atomaren Katastrophe am größten Atomkraftwerk Europas geweckt. Kiew und Moskau machen einander gegenseitig für die Angriffe verantwortlich. Rosatom-Chef Likatschew unterstrich der Mitteilung zufolge, die »Sicherheit nuklearer Einrichtungen, egal wo diese sich befinden, war stets und bleibt eine Priorität für Russland«. Die russische Seite teile den Willen, eine IAEA-Mission »in naher Zukunft zu organisieren, sobald die militärische Lage vor Ort dies ermöglicht«.
Vergangene Woche hatten die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Wladimir Putin und Emmanuel Macron, eine baldige IAEA-Inspektion am Akw Saporischschja gefordert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte die Uno auf, das Gelände der Anlage zu sichern. Das Atomkraftwerk Saporischschja wird seit März von der russischen Armee besetzt, seit Ende Juli wurde die Anlage wiederholt beschossen.
Präsidentenpaar Selenskyj nimmt an »Gebet für die Ukraine« teil
15.07 Uhr: Zum 31. Unabhängigkeitstag haben Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Frau Olena in Kiew an einem »Gebet für die Ukraine« mit Vertretern aller Glaubensrichtungen teilgenommen. Dem ukrainischen Volk werde Kraft bei den schweren Proben und das baldige Eintreten von Frieden gewünscht, hieß es in einer Mitteilung des Präsidentenbüros in Kiew.
Bilder zeigten das Ehepaar gemeinsam mit den Vorstehern der orthodoxen Kirchen und anderen Vertretern christlicher, muslimischer und jüdischer Konfessionen in der im 11. Jahrhundert errichteten Sophienkathedrale im Zentrum der Hauptstadt Kiew. Vor seiner Wahl 2019 hatte Selenskyj gesagt, selbst keiner speziellen Konfession anzugehören, aber mit Gott im Zwiegespräch zu sein. Der 44-Jährige hat jüdische Wurzeln.
Ukrainische Eisenbahn präsentiert »Zug des Sieges«
14.55 Uhr: Zum 31. Unabhängigkeitstag hat die ukrainische Eisenbahn in der Hauptstadt Kiew einen mit patriotischen Graffiti verzierten »Zug des Sieges« präsentiert. Insgesamt sieben Waggons seien den von Russland besetzten Gebieten und den Verteidigern des Landes gewidmet, teilte Eisenbahnchef Olexander Kamyschin in seinem Telegram-Kanal mit. Inklusive der bereits seit 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim kontrolliert Russland derzeit gut ein Fünftel der gesamten Ukraine.

»Zug des Sieges« in Kiew
Foto: Pavlo Bahmut / Ukrinform / IMAGOBei der Präsentation des Zuges war auch Kateryna Prokopenko, die Ehefrau des Kommandeurs des Nationalgarderegiments Asow, dabei. Denys Prokopenko hatte sich mit den übrigen in einem Stahlwerk ausharrenden Verteidigern der Hafenstadt Mariupol vor etwa drei Monaten der russischen Armee ergeben. Den Mitgliedern des nationalistischen Regiments, das Moskau immer wieder zur Rechtfertigung des eigenen Angriffskriegs heranzieht, droht vor einem Gericht in der von Russland kontrollierten Region Donezk die Todesstrafe.
Diplomaten: Selenskyj soll vor Uno-Sicherheitsrat sprechen
14.50 Uhr: Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video zur Uno-Sicherheitsratssitzung zugeschaltet werden. Das berichteten Diplomaten in New York wenige Stunden vor der Sitzung, die um 16 Uhr starten soll. Es sei demnach nicht auszuschließen, dass Russland versuchen werde, die Rede Selenskyjs vor dem wichtigsten Uno-Gremium zu blockieren. Dafür dürfte Moskau allerdings nicht die nötigen Stimmen des 15-köpfigen Rates haben. Vor genau sechs Monaten begann Russland seine Invasion – anlässlich dessen trifft sich auch der Sicherheitsrat. Gleichzeitig ist ebenfalls der ukrainische Unabhängigkeitstag.
Ukrainer entfalten auf Brüsseler Grand-Place riesige Nationalflagge
14.22 Uhr: In Brüssel ist zur Feier des Unabhängigkeitstages der Ukraine eine riesige blau-gelbe Nationalflagge des Landes entfaltet worden. An der Zeremonie auf dem Grand-Place in der historischen Innenstadt nahmen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Hunderte andere Unterstützer und Bürger der Ukraine teil. Sie war unter anderem von der Vertretung der Ukraine bei der Europäischen Union und der Vereinigung von Ukrainern in Belgien organisiert worden.
Die nach Angaben der EU-Kommission 30 Meter lange Flagge wurde auf dem Platz unter anderem von Mädchen aus der Ukraine hochgehalten. Sie sangen bei der Zeremonie auch die ukrainische Nationalhymne und traditionelle Lieder. Auf dem Plakat einer Frau war zu lesen: »Movie heroes are from Marvel. Real-Life heroes are from Ukraine.« (Filmhelden sind von Marvel. Die Helden im wirklichen Leben kommen aus der Ukraine.)
USA kündigen neue Hilfe für Ukraine in Milliardenhöhe an
14.20 Uhr: Die US-Regierung hat der Ukraine weitere Hilfen in Milliardenhöhe zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt. US-Präsident Joe Biden kündigte Unterstützung für Kiew im Umfang von knapp drei Milliarden US-Dollar an.
Ukraine fordert mehr »echte Waffen« von Deutschland
14.18 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat Deutschland aufgerufen, die Lieferung von Leopard-Panzern aus anderen Ländern zu genehmigen. »Sie könnten ihnen die Erlaubnis erteilen, uns die Panzer zu geben. Darum bitten wir die Deutschen: Gebt uns die Werkzeuge und wir erledigen den Job«, sagte Resnikow den ARD-Tagesthemen. Resnikow forderte »mehr als nur Freundschaft und Lippenbekenntnisse.« Die Ukraine hätte zudem gerne mehr »echte Waffen, wie zum Beispiel den MARS II Raketenwerfer.« Man habe drei Stück, aber wenn man zwölf hätte, wäre es »noch besser«.

Verteidigungsminister Olexij Resnikow hätte unter anderem gerne mehr Raketenwerfer von Typ Mars II aus Deutschland
Foto: Sebastian Gollnow / dpaScholz besucht an der Ostsee Panzerausbildung von Ukrainern
14.14 Uhr: Der Bundeskanzler besucht am Donnerstag an der Ostsee die Ausbildung ukrainischer Soldaten an dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard. Dazu reise der Kanzler auf den Truppenübungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. »Neben dem Austausch mit Industrie-Ausbildern der Firma Krauss-Maffei Wegmann wird er dort Gelegenheit zum Gespräch mit ukrainischen Soldaten haben, die in der Handhabung des Flugabwehrpanzers Gepard geschult werden«, sagte Hebestreit. »Die Ausbildung ist Teil der von Deutschland finanzierten Lieferung von 30 Gepard-Panzern an die Ukraine.«
Kindernothilfe fordert mehr Hilfe Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine
12.59 Uhr: Die Kindernothilfe fordert besser abgestimmte Programme für die psychosoziale Begleitung und den Schulunterricht von ukrainischen Flüchtlingskindern. Es brauche vor allem ein abgestimmtes Verfahren, wie Mädchen und Jungen ab September zum Start des neuen ukrainischen Schuljahres geregelt Zugang zu Bildungsangeboten in der Ukraine und außerhalb des Landes erhalten, erklärte die Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann. Sie hatte zuvor Projekte der Kindernothilfe in Rumänien und der Republik Moldau besucht.
Viele Mädchen und Jungen nähmen auch aus dem Ausland digital am Unterricht in der Ukraine teil, soweit das noch möglich sei, erläuterte Weidemann. Bislang seien 2300 ukrainische Schulen und Bildungseinrichtungen durch die Bombardierungen zerstört worden.
Viele der ukrainischen Kinder bräuchten zudem eine fortlaufende psychosoziale Betreuung. »Das bisherige Angebot reicht bei Weitem nicht aus«, sagte Weidemann. Die Kindernothilfe unterstützt nach eigenen Angaben seit März geflüchtete Kinder und ihre Familien in den ukrainischen Anrainerstaaten Rumänien und in der Republik Moldau.
In Deutschland wurden den Angaben nach bis Ende Juli an den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen bislang mehr als 150.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen.
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Mit täglichen Nadelstichen versucht Kiew, die russischen Besatzer in der Ukraine zu zermürben – militärisch und psychologisch. Doch Putins Truppen könnten nun zur Vergeltung ausholen.
Soldaten auf Heimaturlaub, heulende Sirenen und Frauen, die Tarnnetze knüpfen: Die Autorin Yevgenia Belorusets beschreibt, wie die ukrainische Hauptstadt Kiew zwischen Normalität und Schrecken schwankt.
Bei einer Trauerfeier verabschieden Hunderte Darja Dugina – Moskau macht die Ukraine für den Anschlag auf die Tochter eines radikalen Ideologen verantwortlich. Doch an der Darstellung des FSB gibt es erhebliche Zweifel.
Investigativ-Bericht: Russland hat nur ein Prozent der Gebietsgewinne in den letzten drei Monaten erzielt
11.36 Uhr: Laut des russischen Investigativmediums »Proekt« haben die Kremltruppen seit Kriegsbeginn etwa 83.000 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums erobert.
Fast alles davon entfiel demnach allerdings auf die ersten drei Kriegsmonate: Seit Ende Mai nahmen die russischen Truppen demnach 1000 Quadratkilometer im Osten des Landes ein, verloren aber im Süden etwa 100. Damit wären die Geländegewinne der Angreifer in den vergangenen drei Monaten fast 100-mal kleiner als in den ersten drei.
Papst fordert Ende des Krieges
11.32 Uhr: Papst Franziskus hat ein Ende des Krieges gefordert und der getöteten Darja Dugina gedacht. »Ich hoffe, dass konkrete Schritte unternommen werden, um dem Krieg ein Ende zu setzen und das Risiko einer nuklearen Katastrophe in Saporischschja abzuwehren«, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Ende der Generalaudienz im Vatikan vor zahlreichen Besuchern und Gläubigen. Er denke auch an die Gefangenen und rufe die Verantwortlichen auf, sich um ihre Befreiung zu bemühen, fuhr der 85-Jährige fort.
Der Argentinier ging auch auf den Anschlag in Moskau ein, bei dem die kremlnahe Kriegsbefürworterin Darja Dugina getötet wurde. »Ich denke an eine arme Frau, die in Moskau durch eine Bombe unter dem Sitz ihres Autos in die Luft flog. Die Unschuldigen bezahlen für den Krieg«, sagte der Papst. Den Namen Duginas nannte er allerdings nicht.
Nato-Generalsekretär: Die Ukraine wird sich durchsetzen
11.16 Uhr: Jens Stoltenberg ist überzeugt, dass Russland den Krieg nicht gewinnen wird. »Die Ukraine muss sich durchsetzen, und die Ukraine wird sich durchsetzen«, sagte der Nato-Generalsekretär in einer Grußbotschaft zum Unabhängigkeitstag des Landes. Die Nato werde so lange Unterstützung leisten, wie es nötig sei.
On #Ukraine’s independence day I pay tribute to the brave Ukrainian women & men fighting for their freedom & their country. #NATO has supported Ukraine since its independence & you can continue to count on NATO for as long as it takes. Ukraine will prevail! pic.twitter.com/IYLN5sNH8m
— Jens Stoltenberg (@jensstoltenberg) August 24, 2022
»Eine starke und unabhängige Ukraine ist von entscheidender Bedeutung für die Stabilität des euro-atlantischen Raums«, sagte Stoltenberg. Russlands Krieg gegen die Ukraine sei »die größte Krise für Europas Sicherheit seit dem Zweiten Weltkrieg«.
Zum Unabhängigkeitstag wünschte Stoltenberg der Ukraine »Stärke und Erfolg«. Die ukrainischen Streitkräfte und das gesamte ukrainische Volk zeigten enormen Mut und Entschlossenheit, sagte er. Unter der Führung von Präsident Wolodymyr Selenskyj stellten sie eine Inspiration für die Welt dar
London lehnt grundsätzlichen Visa-Stopp für Russen ab
11.05 Uhr: Die britische Regierung hat sich gegen einen grundsätzlichen Stopp von Touristenvisa für Russen ausgesprochen. »Ich bin mir nicht sicher, ob ein generelles Verbot der richtige Weg ist«, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace dem Sender BBC Radio 4. Allerdings sollten die Bedingungen für eine Einreise verschärft werden. Wallace betonte, er möge es nicht, »Frauen von Oligarchen oder gar von ranghohen russischen Beamten dabei zuzusehen, wie sie sich in Griechenland oder Südfrankreich vergnügen (...), während ihre Armee in der Ukraine Kriegsverbrechen begeht«.
Der Verteidigungsminister betonte, die Visa-Frage falle ins Ressort von Innenministerin Priti Patel. »Das Problem datiert bis 2014 zurück«, sagte Wallace und kritisierte indirekt EU-Staaten wie Deutschland wegen mangelnder Konsequenz. »Russland ist auf der Krim einmarschiert, hat sie illegal annektiert, und dann wurde in einigen Ländern erlaubt, so weiterzumachen, als hätte sich nichts wirklich geändert«, sagte er.
Die baltischen Staaten haben als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine die Vergabe von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen an Russen bereits weitgehend ausgesetzt. Gemeinsam mit mehreren anderen EU-Staaten drängen sie auf eine EU-weite Lösung für einen grundsätzlichen Stopp von Touristenvisa. Deutschland und die EU-Kommission in Brüssel lehnen dies ab.
Von Russland eingesetzter Statthalter offenbar bei Anschlag getötet
10.51 Uhr: Der von Russland eingesetzte Leiter der ukrainischen Stadt Michailowka ist den örtlichen Behörden zufolge durch eine Autobombe ums Leben gekommen. Iwan Suschko sei bei der Explosion der an seinem Auto angebrachten Bombe schwer verletzt worden und später im Krankenhaus verstorben, schreibt einer der Verwalter der Region Saporischschja, in der die Stadt liegt, auf Telegram. Die Region im Süden der Ukraine wird von Russland kontrolliert.
Abrissarbeiten an Sowjetdenkmal in Riga haben begonnen
10.35 Uhr: Lettlands Hauptstadt Riga hat bald eine historische Sehenswürdigkeit weniger: Auf Weisung der städtischen Behörden haben am Dienstag die Abrissarbeiten an mehreren riesigen Bronze-Statuen eines umstrittenen Sowjetdenkmals begonnen.
Lukaschenko gratuliert Ukraine zum Unabhängigkeitstag
10.18 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der Ukraine zum Unabhängigkeitstag gratuliert. »Ich bin mir sicher, dass die heutigen Widersprüche das jahrhundertelange Fundament guter nachbarschaftlicher Beziehungen zwischen den Völkern beider Länder nicht zerstören können«, sagte er laut einer Mitteilung des belarussischen Präsidentenamts.
Belarus werde »auch weiterhin« dafür einstehen, »Eintracht und die Entwicklung freundschaftlicher, respektvoller Kontakte auf allen Ebenen« zu wahren. »Das Oberhaupt des belarussischen Staats hat den Ukrainern einen friedlichen Himmel, Toleranz, Mut, Kraft und Erfolg bei der Wiederherstellung eines würdevollen Lebens gewünscht«, heißt es abschließend in der Mitteilung.
Lukaschenko hat den russischen Truppen sein Land vor Beginn der Invasion als Aufmarschgebiet zur Verfügung gestellt. Seine Armee nimmt zwar nicht an den Kämpfen in der Ukraine teil, allerdings starten regelmäßig russische Militärflugzeuge von belarussischem Gebiet aus.
Russische Polizei nimmt prominenten Oppositionspolitiker Jewgenij Roisman fest
10.12 Uhr: In Russland ist der prominente Oppositionspolitiker und frühere Bürgermeister der Millionenstadt Jekaterinburg, Jewgenij Roisman, festgenommen worden. Lesen Sie hier mehr.
Großbritannien versichert unerschütterliche Unterstützung
10.07 Uhr: London hat Kiew seine Unterstützung im Krieg versichert. »Ich habe nie daran gezweifelt, dass die Ukraine diesen Kampf gewinnen wird, denn keine Macht der Erde kann den Patriotismus von 44 Millionen Ukrainern bezwingen«, sagte Premierminister Boris Johnson in einer Videobotschaft. »Und wie lange es auch dauern mag: Das Vereinigte Königreich wird der Ukraine zur Seite stehen und jede erdenkliche militärische, wirtschaftliche und humanitäre Unterstützung leisten.«
Um die Tür von Johnsons Amtssitz in der Downing Street wurde ein Bogen aus Sonnenblumen angebracht, dem Symbol der Ukraine. Auch die beiden Kandidaten für die Nachfolge des Premierministers versprachen der Ukraine, die Unterstützung fortzusetzen.
To the people of Ukraine on your Independence Day, I want you to know this: For however long it takes, the United Kingdom will stand with you.
— Boris Johnson (@BorisJohnson) August 24, 2022
У День Незалежності України я хочу, щоб її народ знав:
Велика Британія стоятиме поряд з вами стільки, скільки знадобиться. pic.twitter.com/6Gn9sYspzK
Das Land werde keinen engeren Verbündeten haben als Großbritannien, versprach Außenministerin Liz Truss in der Zeitung »Telegraph«. Sie kündigte an, noch mehr Geheimdienstinformationen über russische Desinformationstaktiken freizugeben, »um der Welt Putins Strategie zu enthüllen«. Ihr Konkurrent um die Nachfolge des scheidenden Premiers Johnson, Ex-Finanzminister Rishi Sunak, lobte die Menschen in der Ukraine in einem offenen Brief für ihren Widerstand. Wer Johnson in der Downing Street nachfolgt, entscheidet sich am 5. September.
Moskau: Offensive in der Ukraine verläuft absichtlich langsamer
10.01 Uhr: Die Verlangsamung der russischen Offensive in der Ukraine ist Verteidigungsminister Sergej Schoigu zufolge Absicht. »Es wird alles getan, um Opfer unter den Zivilisten zu vermeiden«, sagte Schoigu bei einem Treffen von Verteidigungsministern der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Usbekistan. »Natürlich verlangsamt das die Geschwindigkeit der Offensive, aber wir machen das mit Absicht.«
Großbritannien zieht nach sechs Monaten Krieg eine negative Bilanz für Russland
9.35 Uhr: Sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat das britische Verteidigungsministerium ihren täglichen Lagebericht zu den Kampfhandlungen durch eine generelle Einschätzung ersetzt. Das Ministerium zieht eine insbesondere für den Aggressor negative Bilanz: »Operativ leidet Russland unter einem Mangel an Munition, Fahrzeugen und Personal«, teilte es auf Twitter mit.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 24 August 2022
— Ministry of Defence 🇬🇧 (@DefenceHQ) August 24, 2022
Find out more about the UK government's response: https://t.co/MlStHyXAGO
🇺🇦 #StandWithUkraine 🇺🇦 pic.twitter.com/rVDqlANRGJ
Die Truppen des Kremls seien erheblich eingeschränkt, die Moral schlecht. Zudem sei die diplomatische Macht der russischen Regierung gesunken, die langfristigen wirtschaftlichen Aussichten seien düster. Seit April sei Russlands Führung zudem bewusst, dass das Vorhaben, die ukrainische Regierung zu stürzen und große Teile des Landes zu besetzen, gescheitert sei.
Doch auch die seither bescheideneren Ziele würden kaum oder nicht erfüllt: »Die Donbass-Offensive macht minimale Fortschritte, und Russland erwartet einen schweren ukrainischen Gegenangriff«, heißt es in der Mitteilung.
Scholz sichert Ukraine weitere Hilfen zu
9.30 Uhr: Olaf Scholz hat der Ukraine zu ihrem Unabhängigkeitstag gratuliert und sein Mitgefühl für die Opfer des Krieges ausgedrückt. »Eigentlich sollte dies ein Tag fröhlicher Konzerte, Picknicks und Paraden sein«, sagte der Bundeskanzler in einer Video-Ansprache. »Doch der dunkle Schatten des brutalen russischen Angriffskriegs lastet schwer – auch auf diesem 24. August, genau sechs Monate nach Kriegsbeginn.«
Seit dem 24.8.1991 ist die #Ukraine unabhängig – für die Ukrainerinnen und Ukrainer heute ein Feiertag unter schrecklichen Umständen.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) August 24, 2022
Seit genau 6 Monaten müsst Ihr Eure Unabhängigkeit mutig gegen den russischen Angriff verteidigen. Unsere Herzen sind bei Euch. Slawa Ukrainji! pic.twitter.com/FOAF3LlMM7
Scholz versicherte, die Ukraine weiterhin zu unterstützen. »Wir werden weiter Waffen liefern, von der Panzerhaubitze bis zum Flugabwehrsystem, Monat für Monat.« Zudem werde Deutschland sich am Wiederaufbau des Landes beteiligen. Ende Oktober werde es in Berlin eine internationale Wiederaufbaukonferenz geben mit Beteiligung der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, um die Weichen zu stellen.
Lambsdorff warnt vor Kriegsmüdigkeit des Westens
9.25 Uhr: Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff hat davor gewarnt, dass der Westen das Interesse an dem Land verliert und kriegsmüde wird. »Das kann passieren«, sagte Lambsdorff der »Augsburger Allgemeinen«. »Das darf aber nicht passieren.« In der Ukraine würden die Werte verteidigt, die auch für Deutschland grundlegend seien: ein Leben in Sicherheit und Wohlstand, der Gewaltverzicht, das friedliche Zusammenleben der Völker, der Respekt vor Grenzen, sagte der FDP-Politiker.
»Das sind alles Dinge, die wir in Deutschland für völlig selbstverständlich erachten und die gerade infrage gestellt werden.« Russland werfe alle internationalen Regeln über Bord – und das betreffe auch Deutschland. »Kaum ein Land ist so darauf angewiesen, dass man sich an die Normen des internationalen Zusammenlebens hält, wie Deutschland.«