News zum Krieg in Osteuropa Ukraine will Ortschaften zurückerobert haben

Ukrainische Soldaten auf einem gepanzerten Fahrzeug in der Region Donezk
Foto: Leo Correa / dpaDer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verabschiedet sich freundschaftlich von vom scheidenden britischen Premier Boris Johnson.
Die Ukraine hat den nach eigenen Angaben größten Getreidekonvoi seit Beschluss des Uno-Abkommens entsendet. Insgesamt werden 282.500 Tonnen Getreide ins Ausland verschifft.
Der ukrainische Regierungschef Schmyhal hat bei seinem Besuch in Berlin nach Angaben seines Büros um weitere Lieferungen von schweren Waffen gebeten.
Moskau meldet den Angriff auf vier Kommandoposten der ukrainischen Armee nahe Charkiw und Nikolske in den letzten 24 Stunden.
Der ukrainische Ministerpräsident Schmyhal hat sich bei einem Treffen mit Bundespräsident Steinmeier in Berlin für die deutsche Unterstützung bedankt.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow rechnet damit, dass sich die Beziehungen zum Westen nicht schnell, aber irgendwann entspannen werden.
Die Ukraine erwartet für kommende Woche fünf Milliarden Euro EU-Hilfen.
Der italienische Rechtspopulist Salvini hat die Wirksamkeit der verhängten EU-Sanktionen gegen Russland infrage gestellt.
Für die russische Seite ist die Länge des Aufenthaltes internationaler Atomexperten im besetzten AKW Saporischschja noch unklar – die Inspekteure sprachen hingegen von einer dauerhaften Mission.
Mit Finanzierungsgarantien in Milliardenhöhe will Schweden nordische und baltische Energieunternehmen stützen.
Neben hohen Opferzahlen und einer zunehmenden Kampfmüdigkeit nage die schlechte Bezahlung an der Kampfmoral russischer Truppen, mutmaßt der britische Geheimdienst.
Der Tschetschenenführer und Putin-Unterstützer Ramsan Kadyrow will sich eine unbefristete Pause gönnen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj warnt in seiner nächtlichen Ansprache vor einer Energie-Attacke Russlands gegen alle Europäer im kommenden Winter.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat der Ukraine neue Hilfen im Umfang von 200 Millionen Euro zugesagt – ein Großteil für die Unterstützung von Binnenvertriebenen.
Der ukrainische Generalstab meldet, in der besetzten Großstadt Cherson den Stützpunkt einer Spezialeinheit moskautreuer Truppen zerstört zu haben.
Ukraine: Streitkräfte befreien Ortschaft im Gebiet Cherson
22.15 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew im Gebiet Cherson die Ortschaft Wyssokopillja von der russischen Besatzung befreit. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte dazu am Sonntag in seinem Blog des Nachrichtendienstes Telegram ein Foto von der gehissten Flagge. Allerdings gab es schon im Juni Berichte über die Rückeroberung dieser Ortschaft im nördlichen Teil der Region. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky sagte bei einer Militärsitzung, die ukrainischen Flaggen kehrten zunehmend an jene Orte zurück, wo sie hingehörten.
Medienberichten zufolge hatten ukrainische Truppen am Sonntag außerdem die Ortschaft Oserne im Gebiet Donezk zurückerobert. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.
Ende August hatte die Ukraine eine Militäroffensive zur Befreiung des Gebiets Cherson von der russischen Besatzung begonnen. Die Region hatten die russischen Truppen bereits kurz nach dem am 24. Februar begonnenen Krieg eingenommen. Die Ukraine hatte erklärt, sich mithilfe der vom Westen gelieferten schweren Waffen die Gebiete zurückzuholen und den russischen Vormarsch zu stoppen. Das russische Verteidigungsministerium hatte ukrainische Erfolge bestritten.
Schmyhal spricht mit Scholz über Lieferung von Kampfpanzern an Ukraine
20.19 Uhr: Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat Bundeskanzler Olaf Scholz bei einem Treffen in Berlin konkrete Vorschläge zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine gemacht. »Wir haben über das Thema gesprochen. Wir haben sogar vorgeschlagen, auf welche Weise Deutschland die Ukraine mit diesen Panzern versorgen kann«, sagte Schmyhal am Sonntag nach seinem Gespräch mit Scholz im Berliner Kanzleramt vor Journalisten.
Er könne »nicht alle Vereinbarungen und alle Einzelheiten des Gesprächs« offenlegen. »Aber wir haben diese ganzen Fragen zu den Panzern und anderen militärischen Systemen für die Ukraine absolut konstruktiv diskutiert.« Auf die Frage, ob er optimistisch sei, dass die Kampfpanzer am Ende geliefert werden, sagte er: »Ich bin immer optimistisch.«
Die Bundesregierung hat der Ukraine bisher Waffen im Wert von mehr als 700 Millionen Euro zugesagt, der größte Teil davon ist schon geliefert – darunter auch einiges an schweren Waffen: zehn schwere Artilleriegeschütze vom Typ Panzerhaubitze 2000, 15 Flugabwehrpanzer, drei Mehrfachraketenwerfer und drei Bergepanzer. Zur Lieferung von Kampfpanzern hat sich Scholz bisher skeptisch geäußert. Auch kein anderer Nato-Staat hat bisher Kampfpanzer westlicher Bauart in die Ukraine geliefert. Der Kanzler hat immer darauf gepocht, dass Deutschland hier keinen Alleingang machen werde.
Medienbericht: Russland gegen Kürzung der Fördermenge durch Ölallianz Opec+
19.43 Uhr: Russland ist laut einem Medienbericht vorerst gegen eine Verringerung der Fördermenge der Ölallianz Opec+. Daher dürften die rund 20 Ölproduzentenländer bei ihren Beratungen am Montag eine unveränderte Fördermenge beschließen, schrieb das »Wall Street Journal« am Sonntag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Das entspricht auch aktuellen Erwartungen viele Marktbeobachter. Saudi-Arabien, eines der dominierenden Mitglieder, hatte jedoch unlängst auch die Möglichkeit einer Produktionskürzung in den Raum gestellt.
Russland dürfte an einer zumindest gleichbleibenden Förderung interessiert sein, auch da es einen Erfolg der wegen des Ukrainekriegs eingeleiteten westlichen Sanktionen zu verhindern versucht. So versucht der Westen, die Öleinnahmen des Landes zu verringern. Die Opec+, zu der auch Russland gehört, hatte in ihrer vorherigen Monatssitzung Anfang August beschlossen, das gemeinsame Tagesproduktionsziel im September um die geringe Menge von 100 000 Barrel (je 159 Liter) anzuheben. Die Ölpreise waren infolge des Krieges Russlands gegen die Ukraine deutlich gestiegen.
Erste Truppen für deutsche Nato-Brigade in Litauen eingetroffen
18.55 Uhr: In Litauen sind am Sonntag die ersten deutschen Soldaten für die Nato-Brigade zum verstärkten Schutz des Nato-Partners eingetroffen. Mit einem Schiff wurden rund 100 Truppen der Panzergrenadierbrigade 41 und knapp 40 Militärfahrzeuge über die Ostsee in das baltische EU- und Nato-Land verlegt. Nach der Ankunft am Hafen der Stadt Klaipeda machte sich das Truppenkontingent auf den Weg zum litauischen Militärstützpunkt Rukla. Dazu gehören Jäger aus Torgelow und Neubrandenburg und Soldaten aus Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) sowie Aufklärer aus Eutin (Schleswig-Holstein).
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Nato einen verstärkten Schutz an der Ostflanke beschlossen. Deutschland soll dabei eine Kampftruppen-Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für Litauen führen. Das deutsche Konzept sieht vor, Waffen, Munition und einen Führungsstab vor Ort zu stationieren. Der größte Teil der Soldaten wird in Deutschland bereitgehalten. Litauen grenzt an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus. Derzeit ist in dem Baltenstaat im Nordosten Europas ein von Deutschland geführtes Nato-Bataillon mit etwa 1600 Soldaten stationiert, davon gehören mehr als die Hälfte der Bundeswehr an.
Scholz bestärkt Ukraine mit Blick auf EU-Beitritt in Reformkurs
18.31 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal bei einem Treffen in dessen Reformkurs bestärkt mit Blick auf einen EU-Beitritt. Gerade Reformen im Bereich Rechtsstaatlichkeit und Justizsystem seien ebenso wichtig, um Investitionen für den Wiederaufbau anzulocken, heißt es in einer Erklärung. Die EU-Staats- und Regierungschefs beschlossen im Juni, der Ukraine den EU-Kandidatenstatus zu verleihen.
Selenskyj mit Abschiedsbotschaft an Boris Johnson
17.59 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einem emotionalen Gastbeitrag vom scheidenden britischen Premier Boris Johnson verabschiedet. »Bei jedem Treffen und jeder Unterhaltung hat Boris eine sehr gute Frage gestellt: Was noch? Was braucht ihr noch?«, schrieb Selenskyj in einem Beitrag in der britischen Zeitung »Mail on Sunday«. Eine direkte und verlässliche Unterstützung wie diese sei nicht selbstverständlich und längst nicht alle Politiker bereit dazu.
Bei seinen beiden Besuchen in Kiew sei Johnson mit ihm durch die Straßen gelaufen und habe auch normale Ukrainerinnen und Ukrainer kennengelernt, schrieb Selenskyj. »Wir haben sogar scherzhaft angefangen, ihn »Boris Johnsoniuk« zu nennen, was wie ein ukrainischer Nachname klingt, wenn man die letzte Silbe betont – inspiriert von seinem Instagram-Account @borisjohnsonuk.«
Thank you my friend President @ZelenskyyUa for your kind words.
— Boris Johnson (@BorisJohnson) September 3, 2022
UK support for Ukraine and its people is unwavering, and we’ll continue to support you against Putin’s war.
Thank you for your friendship Volodymyr, you’re a hero, everybody loves you.https://t.co/a8AiE1EAz0
Er wisse, dass Johnson wegen »interner Herausforderungen« keine leichte Zeit gehabt habe. Er hoffe jedoch, dass dessen »Vermächtnis im Kampf gegen die russische Barbarei« bewahrt werde. Die Ukraine werde die Unterstützung ihres engen Verbündeten Großbritanniens weiterhin brauchen. Beide Länder sollten noch enger zusammenwachsen. »Als echte Freunde. So wie ich und mein Freund Boris.«
Johnson scheidet nach etlichen Skandalen und enormem Druck aus den eigenen Reihen aus dem Amt. Als wahrscheinliche Siegerin der parteiinternen Abstimmung über seine Nachfolge gilt Außenministerin Liz Truss. Das Ergebnis sollte am Montag verkündet werden.
US-Botschafter in Moskau verlässt Russland mit Ende seiner Amtszeit
17.07 Uhr: In der schwersten diplomatischen Krise zwischen Moskau und Washington seit dem Ende des Kalten Krieges hat der US-Botschafter in Russland, John Sullivan, seine Amtszeit beendet. Sullivan habe Moskau am Sonntag verlassen, teilte die diplomatische Vertretung mit. Er war im Dezember 2019 zum Botschafter in Moskau ernannt worden.
Der 62-Jährige beende gleichzeitig seine Arbeit im Staatsdienst nach vier Jahrzehnten und unter fünf US-Präsidenten, teilte die Botschaft weiter mit. Der aus Boston im US-Bundesstaat Massachusetts stammende Sullivan war stellvertretender Außenminister unter Ex-Präsident Donald Trump und besetzte mehrere ranghohe Posten in den Ministerien für Justiz, Verteidigung und Handel.
Die ebenfalls an der Botschaft in Moskau arbeitende US-Diplomatin Elizabeth Rood übernimmt bis zur Ankunft von Sullivans Nachfolger das Amt der Geschäftsträgerin.
Ukraine entsendet bislang größten Getreidekonvoi
16.58 Uhr: Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ihren bisher größten Getreidekonvoi im Rahmen eines von der Uno ausgehandelten Abkommens auf den Weg gebracht. 13 Schiffe verließen am Sonntag die ukrainischen Häfen und brachten 282.500 Tonnen an Getreide ins Ausland.
Die für acht Länder bestimmte Fracht wurde in den Schwarzmeerhäfen Odessa, Chornomorsk und Pivdennyi verladen. Die Häfen waren durch die russische Invasion vollständig blockiert, bis am 22. Juli eine von den Vereinten Nationen und der Türkei ausgehandelte Vereinbarung getroffen wurde.
86 Schiffe sind seitdem im Rahmen des Abkommens von ukrainischen Häfen aus in See gestochen und haben zwei Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse in 19 Länder transportiert, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium mit.
Ukrainischer Regierungschef fordert in Berlin mehr schwere Waffen
15.33 Uhr: Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat bei seinem Besuch in Berlin um weitere Lieferungen von schweren Waffen für sein Land gebeten. Bei einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterstrich Schmyhal nach Angaben seines Büros am Sonntag, wie wichtig es für sein Land sei, dass die Waffenlieferungen »verstärkt« würden. Die Ukraine hoffe, dass Deutschland insbesondere bei der Luftabwehr gegen die russischen Angreifer eine »führende Rolle« einnehmen werde.
Die von Deutschland gelieferten Panzerhaubitzen des Typs 2000 sowie die Raketenwerfer Mars II hätten sich »auf dem Schlachtfeld bewährt«, sagte Schmygal den Angaben zufolge bei dem Treffen mit dem Bundespräsidenten in Schloss Bellevue. »Wir hoffen, dass die Lieferungen schwerer Waffen ausgebaut werden können«, fügte er demnach hinzu.
Russland meldet Angriff auf vier Kommandoposten
15.19 Uhr: Russische Truppen haben nach Angaben aus Moskau vier Kommandoposten der ukrainischen Armee angegriffen. Die Angriffe etwa auf Stützpunkte nahe Charkiw im Osten des Landes und Nikolske seien in den vergangenen 24 Stunden erfolgt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntagnachmittag mit.
Zu der am vergangenen Montag gestarteten Gegenoffensive der Ukrainer im Süden hieß es, dass russische Truppen Einheiten und Reservekräfte des Nachbarlandes angegriffen hätten. Dabei seien 150 Soldaten des »Feindes« getötet worden. Am Samstag sprach Moskau von 230 neuen Toten bei der Offensive im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih. Diese Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
Ukrainischer Regierungschef dankt Steinmeier für deutsche Hilfe

Schmyhal und Steinmeier im Schloss Bellevue
Foto: IMAGO/Christian Spicker14.05 Uhr: Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat bei einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin für die deutsche Hilfe gedankt. Bei dem Treffen mit dem Bundespräsidenten sei es um die militärische Lage in der Ukraine, um die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und um weitere Waffenlieferungen an die Ukraine gegangen, erklärte Schmyhal im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er habe sich »für die Solidarität mit den Ukrainern und die Unterstützung bedankt«, schrieb Schmyhal - und fügte hinzu: »Wir werden gewinnen.«
Steinmeier habe bei dem einstündigen Treffen zugesichert, dass Deutschland »weiter zuverlässig solidarisch an der Seite der Ukraine stehen« werde, erklärte die Sprecherin des Bundespräsidenten auf Twitter. Die beiden Politiker hätten sich auch über »Hilfe beim Wiederaufbau der Ukraine« ausgetauscht.
Kreml rechnet mit Entspannung der Beziehungen zum Westen
13.57 Uhr: Trotz schwerster Spannungen mit dem Westen rechnet der Kreml damit, dass sich Beziehungen wieder normalisieren werden. »Jede Konfrontation endet mit einer Entspannung, und jede Krisensituation endet am Verhandlungstisch«, sagte Sprecher Dmitri Peskow in der im Staatsfernsehen ausgestrahlten Sendung »Moskau. Kreml. Putin.«, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag meldete. »Das wird auch diesmal der Fall sein.« Wahrscheinlich sei, dass es nicht so schnell geschehen werde, aber es werde passieren.
Ukraine erwartet fünf Milliarden Euro EU-Hilfen
13.43 Uhr: Die Ukraine rechnet nach den Worten von Ministerpräsident Denys Schmyhal damit, kommende Woche fünf Milliarden Euro von der EU zu erhalten. Damit solle die Wirtschaft und die Armee unterstützt werden, außerdem diene das Geld der Vorbereitung auf den kommenden Winter, teilt er auf Telegram mit.
Italiens Rechtspopulist Salvini zweifelt am Erfolg der Russland-Sanktionen
13.39 Uhr: Der italienische Rechtspopulist Matteo Salvini hat die Wirksamkeit der verhängten EU-Sanktionen gegen Russland infrage gestellt und damit Kritik im eigenen Land ausgelöst. Mehrere Monate seien vergangen, und die Menschen würden ihre »Rechnungen doppelt und vierfach zahlen«, während sich nach sieben Monaten Krieg »Russlands Kassen mit Geld füllen«, sagte der Chef der rechtsradikalen Lega-Partei am Sonntag dem Radiosender RTL.
Salvini zog den Erfolg der Sanktionen in Zweifel. Es sei »wichtig, die Strategie zu überdenken, um Arbeitsplätze und Unternehmen in Italien zu retten«, sagte er. Der Chef der Demokratischen Partei (PD), Enrico Letta, einer von Salvinis Hauptgegnern im laufenden Wahlkampf zur Parlamentswahl am 25. September, konterte dessen Aussage mit den Worten: »Ich glaube, Putin hätte es nicht besser sagen können.«
Mara Carfagna, Ministerin für den Süden Italiens, warf Salvini vor, sich vom Kremlchef instrumentalisieren zu lassen. »Wenn ich Salvini über Sanktionen reden höre, kommt es mir vor, als würde ich Putins Propaganda hören«, sagte sie. Sie mache sich »Sorgen um ein Land wie Italien, das Russland zuzwinkert«, sagte Carfagna am Rande eines Wirtschaftsforums am Comer See.
Dauer der AKW-Inspektion aus russischer Sicht noch unklar

Kernkraftwerk Saporischschja
Foto: Uncredited / picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP12.52 Uhr: Die Dauer des Aufenthaltes von internationalen Atomexperten in dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja ist aus russischer Sicht noch nicht restlos geklärt. »Was die Mission angeht, so wird sie vorläufig bis zum 5. September funktionieren. Das heißt, morgen arbeiten sie noch«, sagte Wladimir Rogow, einer der russischen Besatzer, dem Radiosender der russischen Zeitung »Komsomolskaja Prawda«, wie er am Sonntag bei Telegram schrieb. »Und am 6. ziehen sie ab. Das ist noch vorläufig. Sie können ihren Aufenthalt verlängern«, sagte der Vertreter, ohne Details zu nennen.
Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sind seit Donnerstag in dem AKW, um es nach Angriffen auf Schäden hin zu untersuchen. AEA-Chef Rafael Grossi sprach zuletzt von einer »dauerhaften Mission«. Auch in einer IAEA-Mitteilung vom Samstagabend war von »kontinuierlichen Arbeiten« die Rede.
Schweden stützt nordische und baltische Energiefirmen mit Milliarden-Garantien
10.50 Uhr: Nach der Unterbrechung der russischen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 will Schweden mit Milliarden-Garantien für Energieunternehmen in nordischen und baltischen Ländern eine Finanzkrise verhindern. Die schwedische Regierungschefin Magdalena Andersson sprach am Samstag bei einer Pressekonferenz von der Gefahr eines »Kriegswinters«. Die Finanzgarantien in Milliardenhöhe gäben den Energieunternehmen, die in Bedrängnis geraten, »die Atempause, die sie brauchen«.
Die Finanzierungsgarantien müssen noch im Detail ausgearbeitet werden, sollen aber bereits am Montag vor Schließung der Börsen in Kraft treten. Im Laufe der nächsten zwei Wochen sollen sie dann alle nordischen und baltischen Energieunternehmen abdecken. Die Abgeordneten des schwedischen Parlaments wurden aus ihrer Sommerpause zurückgerufen, um noch am Montag darüber abzustimmen.
Britische Geheimdienste vermuten schlechte Bezahlung russischer Soldaten

Russische Soldaten in Mariupol
Foto:Uncredited / dpa
10.39 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste dürfte die mangelnde Moral russischer Truppen in der Ukraine unter anderem an einer schlechten Bezahlung liegen. Neben hohen Opferzahlen und einer zunehmenden Kampfmüdigkeit gehöre die Besoldung zu den größten Missständen, hieß es am Sonntag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Üblicherweise bestehe der Lohn russischer Soldaten aus einem Grundgehalt, das nach einem komplexen System um verschiedene Zuschüsse und Bonuszahlungen aufgestockt wird. Bei der Auszahlung dieser Boni gebe es mit hoher Wahrscheinlichkeit signifikante Probleme, hieß es von den Briten. Das liege mutmaßlich an einer ineffizienten Bürokratie des Militärs, dem unklaren rechtlichen Status der »Militäroperation« – wie Russland seinen Angriffskrieg bezeichnet – und zu einem gewissen Grad auch an Korruption unter den Kommandeuren.
Auch an der Bereitstellung geeigneter Uniformen, Waffen und weiterer Versorgung hakt es nach Einschätzung der Geheimdienste. Auch dies trage wohl zu der brüchigen Moral in den Truppen bei.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
Tschetschenenführer Kadyrow verkündet Abschied
9:54 Uhr: Der tschetschenische Führer und Putin-Unterstützer Ramsan Kadyrow will sich offenbar zurückziehen. In einem auf Telegram veröffentlichten Video kündigte er an, eine »unbestimmte und lange« Pause von seinem Posten einzulegen.
»Mir wurde klar, dass ich schon lange auf meiner Position sitze«, zitiert ihn Radio Free Europe. »Ich denke, meine Zeit ist gekommen.« Was er im Weiteren zu tun beabsichtigt, ließ er offen.
Kadyrow ist offiziell Präsident der autonomen Republik Tschetschenien und gilt als enger Vertrauter Putins. Oft wird er als dessen »Bluthund« bezeichnet. Elitekämpfer aus Tschetschenien kämpfen nach Angaben Kadyrows auf russischer Seite in der Ukraine. In welcher Zahl ist allerdings unklar.
Mit Kadyrows Hilfe und der Unterstützung seines 2004 bei einem Terroranschlag getöteten Vaters Achmad Kadyrow gewann Putin den Tschetschenienkrieg. Die tschetschenischen Kämpfer gelten als kampferprobt und äußerst brutal.
Selenskyj: »Russland bereitet Energie-Attacke gegen Europäer vor«

Präsident Wolodymyr Selenskyj
Foto: Ukrainian Presidential Press Office / dpa8.18 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt mit Blick auf die ausbleibenden Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1, Russland plane Maßnahmen gegen Europa. »Russland bereitet eine massive Energie-Attacke gegen alle Europäer im Winter vor«, erklärt er in seiner nächtlichen Ansprache.
Angesichts der jüngsten Unterbrechung von Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa rief Selenskyj zu mehr Einheit in Europa aufgerufen. »Russland versucht in diesen Tagen, den Energiedruck auf Europa noch weiter zu erhöhen – das Pumpen von Gas durch die Nord Stream wurde komplett eingestellt«, so Selenskyj. »Russland will das normale Leben jedes Europäers zerstören – in allen Ländern unseres Kontinents.«
Moskau gehe es darum, die Staaten in Europa zu schwächen und einzuschüchtern, sagte Selenskyj weiter. Russland verwende dazu neben Panzern und Raketen auch Energie als Waffe. In diesem Winter bereite Russland den »entscheidenden Schlag« im Energiesektor vor. Dagegen helfe nur ein noch größerer Zusammenhalt und koordinierte Gegenmaßnahmen der Europäer. Zudem müsse der Druck auf Russland erhöht werden, um die Öl- und Gaseinnahmen des Landes zu begrenzen.
Entwicklungsministerin Schulze kündigt neue Millionenhilfe für Geflüchtete an

Geflüchtete in einer Kantine in der Region Saporischschja
Foto: dpa6.52 Uhr: Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat der Ukraine neue Hilfen im Umfang von 200 Millionen Euro zugesagt. »Ich werde mit Ministerpräsident Schmyhal darüber sprechen, wie wir die ukrainische Regierung bei der Versorgung der vertriebenen Menschen weiter unterstützen können«, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht.
Dabei gehe es um »Wohnraum, Wärme, Kleidung und Medizin.« »Der Großteil unserer neuen Hilfen, 200 Millionen Euro, sollen in ein Programm der ukrainischen Regierung zur Unterstützung von Binnenvertriebenen fließen. Das Geld soll dabei helfen, dass sich die Vertriebenen in der Ukraine weiterhin mit dem Nötigsten selbst versorgen können.«
Der Ministerpräsident der Ukraine, Denys Schmyhal, wird heute in Berlin erwartet. Er wird zunächst von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Später empfängt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Gast mit militärischen Ehren im Kanzleramt.
Ukraine meldet zerstörten Stützpunkt einer gegnerischen Spezialeinheit
6.42 Uhr: Der ukrainische Generalstab teilte nach Medienberichten über Explosionen in der besetzten Großstadt Cherson mit, den Stützpunkt einer Spezialeinheit moskautreuer Truppen zerstört zu haben. Außerdem transportierten ukrainische Medien Bilder, nach denen eine weitere Brücke über den Dnipro bei Nowa Kachowka außer Gefecht gesetzt worden sein soll. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Derweil habe die russische Armee im Donbass versucht voranzukommen, teilte der Generalstab mit. Angriffe habe es in mehrere Richtungen gegeben. Sie seien jedoch alle abgewehrt worden. Allerdings wurden mehrere Einschläge mit zivilen Opfern im Hinterland registriert.