News zum Krieg in Osteuropa am Freitag Ukraine fürchtet russische Rache nach Schiffsuntergang

Der russische Raketenkreuzer »Moskwa« 2015 in der Nähe des Hafens von Tartus in Syrien
Foto:Zhang Jiye / dpa
Russische Überschallbomber vom Typ TU-22M3 sollen nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums die weitgehend eingeschlossene Hafenstadt Mariupol bombardiert haben. Es wäre der erste Angriff mit diesem Flugzeugtyp seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine.
Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer (Grüne) rückt von der bisherigen deutschen Russlandpolitik ab. Die Hoffnung, man könne in Russland durch Austausch langfristig eine friedliche Systemveränderung erreichen, bezeichnete er als »Irrtum« und »Illusion«. Fischer war zwischen 1998 und 2005 in der rot-grünen Bundesregierung Außenminister.
Russland droht mit verstärkten Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. Der nächtliche Angriff mit Marschflugkörpern auf ein militärisches Ziel sei nur der Beginn weiterer Attacken gewesen, erklärte das Moskauer Verteidigungsministerium.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spielt in einer Videoansprache am frühen Morgen auf das gesunkene russische Kriegsschiff »Moskau« an. Nach Angaben der Ukraine wurde der russische Raketenkreuzer von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen. Das russische Verteidigungsministerium hatte den Untergang bestätigt, aber andere Gründe genannt: Munition an Bord sei in Brand geraten.
Die Ukraine ist die Kornkammer der Welt, ein großer Teil der Weizenernte wird nach Afrika exportiert – normalerweise. Seit Russland Krieg gegen das Land führt, ist nur klar, dass die Ernte deutlich kleiner ausfallen wird, die Preise steigen schon jetzt. Die Uno legt nun ein Programm über 100 Millionen Dollar auf, das Ländern beim Getreidekauf helfen soll, in denen bereits Hunger herrscht.
Kapitän der »Moskwa« ukrainischen Angaben zufolge bei Explosion gestorben
23.37 Uhr: Der Kapitän des russischen Schiffs »Moskwa« soll ums Leben gekommen sein. Das teilte Anton Geraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Ministeriums für innere Angelegenheiten, in einer Erklärung auf Telegram mit. Demnach sei der Kapitän, Anton Kuprin, bei der Explosion und dem Feuer an Bord gestorben.
Russland erklärt weitere neun Regierungskritiker zu »ausländischen Agenten«
23.25 Uhr: Die russischen Behörden sind erneut gegen prominente Regierungskritiker vorgegangen. Das Justizministerium in Moskau teilte mit, dass weitere neun Einzelpersonen auf die Liste »ausländischer Agenten« gesetzt worden seien. Entsprechend eingestufte Einzelpersonen und Organisationen sind per Gesetz verpflichtet, ihre Finanzquellen offenzulegen und alle ihre Publikationen speziell zu kennzeichnen.
Zu den neu als »ausländische Agenten« eingestuften Personen gehören der 35-jährige Dokumentarfilmer Juri Dud, der über die Videoplattform YouTube große Bekanntheit erlangte, der 59-jährige Karikaturist Sergej Jelkin und die 43-jährige Politologin Jekaterina Schulmann. Auch die Journalisten Roman Dobrochotow und Karen Shainyan stehen auf der Liste.
BBC-Bericht: Russland sucht nach »Vertragssoldaten« für Krieg gegen die Ukraine
23.19 Uhr: Seit Anfang März soll Russland Tausende Stellen für sogenannte »Vertragssoldaten« auf mehreren Jobbörsen ausgeschrieben haben. Das berichtete der russische Dienst der BBC . Demnach würden Kanoniere, Aufklärer, Maschinengewehrschützen, Flugabwehrschützen, Granatwerfer und andere potenzielle Kämpfer gesucht. Zwar seien solche Stellen auch zuvor bereits über Portale ausgeschrieben worden, allerdings sei die Zahl der Stellen seit Februar deutlich angestiegen.
Selenskyj spricht von 2500 bis 3000 getöteten ukrainischen Soldaten

Berichtet von 2500 bis 3000 getöteten ukrainischen Soldaten: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Interview mit dem US-Sender CNN
Foto: - / dpa23.10 Uhr: Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew bislang 2500 bis 3000 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem US-Fernsehsender CNN in einem Interview. Selenskyj berichtete zudem von etwa 10.000 verletzten Soldaten auf ukrainischer Seite. Es sei schwer zu sagen, wie viele davon überleben werden.
Selenskyj nannte zum Vergleich ukrainische Zahlen, wonach auf der Seite Russlands bereits 20.000 Soldaten getötet worden seien. Westliche Schätzungen gehen von mehreren Tausend Toten auf russischer Seite aus. Moskau sprach zuletzt von etwa 1350 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen.
Berichte: Pro-Kreml Aktivisten drohen, Gedenkstätte Katyn zu zerstören
22.43: Lokale Kreml-Aktivisten haben eine Kundgebung am Katyń-Denkmal im russischen Smolensk organisiert. Das zeigen mehrere Berichte, unter anderem vom Medienprojekt Nexta . Zwar sei das Denkmal nicht beschädigt worden, jedoch wurde damit gedroht, es als Reaktion auf die »Zerstörung von sowjetischen Denkmälern in Polen« zu zerstören.
Smolensk officials and local activists have brought heavy machinery to the Polish military cemetery in Katyn and threatened to destroy it in response to the "demolition of Soviet monuments in Poland". They've also started a petition to resolve the "Katyn issue" once and for all. pic.twitter.com/oCXnPsO4ZL
— Tadeusz Giczan (@TadeuszGiczan) April 15, 2022
An der Gedenkstätte Katyń liegen etwa 4430 polnische Militärangehörige begraben, die 1940 ermordet wurden.
Russland droht wegen Waffenlieferungen
22.22 Uhr: Russland hat wegen Waffenlieferungen an die Ukraine Protestnoten an mehrere westliche Länder gesendet. Darunter seien auch die USA, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, der Agentur Interfax zufolge. Nach Angaben der US-Tageszeitung »Washington Post« warnt Moskau in dem Schreiben, dass solche Lieferungen »unvorhersehbare Folgen« haben könnten.
Ukrainische Polizei: Mehr als 900 zivile Opfer rund um Kiew
22.03 Uhr: In der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew wurden nach dem Rückzug Russlands die Leichen von mehr als 900 Zivilisten entdeckt. »Wir gehen davon aus, dass unter der Besatzung Menschen einfach auf der Straße hingerichtet wurden«, sagte Andriy Nebytov, Leiter der Kiewer Regionalpolizei.
Jeden Tag würden mehr Leichen unter Trümmern und in Massengräbern gefunden, fügte er hinzu. Die meisten Opfer seien in Bucha gefunden worden – nach angaben Nebytovwos mehr als 350.
Ukraine befürchtet Rache nach Untergang der »Moskwa«
20.41 Uhr: Russland wird sich nach ukrainischer Überzeugung für den Untergang des russischen Kriegsschiffs »Moskwa« rächen. »Der Angriff auf den Kreuzer ›Moskwa‹ hat nicht nur das Schiff selbst getroffen, sondern auch die imperialen Ambitionen des Feindes«, sagte eine Sprecherin der südlichen Streitkräfte der Ukraine. »Wir sind uns alle bewusst, dass man uns dies nicht verzeihen wird.«
Ukrainische Militärsprecherin
»Wir sind uns bewusst, dass die Angriffe gegen uns zunehmen werden und dass der Feind Rache nehmen wird. Wir verstehen das«, fügte die Militärsprecherin hinzu und verwies auf Angriffe auf die südukrainischen Städte Odessa und Mykolajiw.
Verstärkte russische Angriffe in der Ukraine nach »Moskwa«-Untergang
20.35 Uhr: Einen Tag nach dem Untergang des prestigeträchtigen russischen Kriegsschiffs »Moskwa« haben die russischen Streitkräfte ihre Angriffe in der Ukraine verstärkt. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Unter anderem habe ein AFP-Reporter am Freitag nahe Kiew eine teilweise zerstörte Rüstungsfabrik gesehen, in der Raketen vom Typ »Neptun« hergestellt werden. Mit diesen hatten die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben die »Moskwa« beschädigt, die dann sank. Die USA bestätigten die ukrainischen Angaben und warnten vor dem Einsatz kleinerer Atomwaffen durch Moskau.
Eine Werkstatt und ein Verwaltungsgebäude des Rüstungskomplexes Wisar nahe der Hauptstadt seien zerstört, berichtete der Reporter. In der Fabrik nahe dem internationalen Flughafen werden laut der Website des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom »Neptun«-Raketen hergestellt.
Ukraine will US-Einstufung von Russland als Terror-Unterstützer
20.31 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einer Zeitung zufolge jüngst seinen US-Kollegen Joe Biden gebeten, Russland formell als staatlichen Unterstützer des Terrorismus einzustufen. Die »Washington Post« beruft sich auf mit dem Gespräch vertraute Personen. Eine Klassifizierung als »state sponsor of terrorism« hat unter anderem Handelsbeschränkungen zur Folge. Gegenwärtig befinden sich auf der Liste des US-Außenministeriums Kuba, Nordkorea, der Iran und Syrien.
Über 2800 Menschen gelingt die Flucht
19.09 Uhr: Mehr als 2800 Menschen sind nach ukrainischen Angaben aus besonders umkämpften Gebieten im Osten des Landes herausgebracht worden. Etwa 2500 Geflüchtete seien in der Stadt Saporischschja im Süden angekommen, darunter 363 aus der schwer getroffenen Hafenstadt Mariupol, schrieb Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Charkiw mitgeteilt, dass beim Beschuss von Flüchtlingsbussen sieben Menschen getötet worden seien. 27 Menschen sollen durch den Angriff russischer Soldaten in der Ortschaft Borowa verletzt worden sein. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.
Slowakischer Verteidigungsminister wütet gegen Putin
18.50 Uhr: Angesichts des Ukrainekriegs hat der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen. Putin sei »ebenbürtig mit Hitler«, sagte der 41-Jährige nach einem Bericht der »New York Times« , den am Freitag slowakische Medien aufgriffen. Er müsse gestoppt werden, bevor er weiter nach Westen ziehen könne. Die Slowakei hat ihrem Nachbarland ein Flugabwehrraketensystem des Typs S-300 überlassen. Seit Beginn des Kriegs am 24. Februar kamen mehr als 330.000 ukrainische Geflüchtete über die Grenze. Die Slowakei ist Mitglied der Europäischen Union und der Nato.
Russisches Gericht droht westlichen Medienunternehmen
17.54 Uhr: Ein russisches Gericht droht Google und Wikimedia einem Medienbericht zufolge wegen Berichten und Websites zum Krieg in der Ukraine mit Geldstrafen. Sowohl der US-Konzern als auch der Besitzer von Wikipedia hätten falsche Informationen über den sogenannten »Sondereinsatz« in der Ukraine nicht gelöscht, meldet die Nachrichtenagentur Interfax. Google drohe demnach eine Strafe von bis zu zwölf Millionen Rubel (knapp 133.400 Euro), Wikipedia von bis zu acht Millionen Rubel.
Russland weist 18 EU-Diplomaten aus
17.21 Uhr: Als Vergeltungsmaßnahme für vorherige EU-Sanktionen hat Moskau 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Delegation der Europäischen Union in Russland ausgewiesen. Das teilte das russische Außenministerium am Freitag mit. Die EU hatte zuvor am 5. April 19 russische Diplomaten wegen »Aktivitäten, die ihrem diplomatischen Status zuwiderlaufen«, zu unerwünschten Personen erklärt und sie aufgefordert, das Gastland Belgien zu verlassen.
Fachleute warnen vor Hungerkatastrophe in der Ukraine
16.50 Uhr: In der Ukraine drohen nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) Menschen zu verhungern. So seien keine Hilfskonvois mehr in die Stadt Mariupol gelassen worden, seit sie vor zwei Wochen von russischen Streitkräften umzingelt wurde, sagte WFP-Chef David Beasley am Freitag nach einem Besuch in der Ukraine. »Es ist die eine Sache, wenn die Menschen unter den Verwüstungen des Krieges leiden«, sagte Beasley. »Es ist eine andere Sache, wenn sie dem Verhungern preisgegeben werden.«
Das WFP schätzt, dass ein Drittel der Menschen im Land insgesamt und 60 Prozent der intern Vertriebenen Sorge haben, nicht genügend Essen für ihre Familie zu finden. Allein in Mariupol dürften noch 100.000 Menschen ausharren, und die letzten Vorräte an Nahrungsmitteln und Wasser seien bald aufgebraucht. Das WFP sei auch besorgt über die Lage in Städten im Osten des Landes.
Nordmazedonien weist russische Diplomaten aus
16.31 Uhr: Nordmazedonien hat sechs russische Diplomaten des Landes verwiesen. Dies teilte das Außenministerium des Balkanlandes am Freitag in Skopje mit. Die betroffenen Diplomaten hätten mit ihren Tätigkeiten gegen die geltenden völkerrechtlichen Bestimmungen zur Regelung der Arbeit von diplomatischen Vertretungen verstoßen, hieß es in der Mitteilung. Die Formulierung wird in aller Regel dann genutzt, wenn den Betroffenen Spionage vorgworfen wird. Es handelt sich um die zweite Ausweisung von russischen Diplomaten aus Nordmazedonien seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar.
Ukrainischer Stahlkonzern: Niemals Produktion unter russischer Kontrolle
16.01 Uhr: Der größte ukrainische Stahlhersteller hat erklärt, dass seine Unternehmen auf keinen Fall unter russischer Besatzung arbeiten werden. Der Konzern Metinvest produziert unter anderem an zwei Standorten in der belagerten Hafenstadt Mariupol. Durch die dortigen Kämpfe könne die Ukraine derzeit 30 bis 40 Prozent ihrer Metallurgiekapazität nicht nutzen. Die Firma teilte auf Anfrage mit, dass die Anlagen beschädigt worden seien. Derzeit sei es aber nicht möglich, das Ausmaß des Schadens zu beurteilen, da die Kämpfe noch andauerten. In der Erklärung heißt es weiter: »Wir glauben an den Sieg der Ukraine und planen, die Produktion nach dem Ende der Feindseligkeiten wieder aufzunehmen. Die Metallurgieunternehmen von Metinvest werden niemals unter russischer Besatzung arbeiten.«
Mutmaßlicher Angriff mit Langstreckenbombern auf Mariupol
15.22 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums zum ersten Mal seit Beginn der Invasion Langstreckenbomber zum Angriff auf die Hafenstadt Mariupol eingesetzt. Dabei seien Bomben aus Überschallbombern des Typs TU-22M3 abgeworfen worden. Russland konzentriere sich darauf, neben der seit Wochen belagerten Hafenstadt auch die Orte Rubischne und Popasna einzunehmen, sagt Ministeriumssprecher Oleksandr Motuzyanyk. Er betonte außerdem, dass Mariupol von den russischen Streitkräften bisher nicht vollständig eingenommen werden konnte und es dort weiterhin Straßenkämpfe gebe. Dies betreffe unter anderem das Illich-Stahl- und Eisenwerk sowie das Hafengebiet. Russland erklärte hingegen, seine Soldaten hätten die vollständige Kontrolle über das Stahlwerk übernommen.
Joschka Fischer hält bisherige Russlandpolitik für Illusion
15.06 Uhr: Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer sieht Fehler in der deutschen Russland-Politik in der deutschen Nachkriegsgeschichte begründet. »Zu glauben, wir könnten als Konsequenz unserer missratenen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf Abschreckung und militärische Sicherheit verzichten, das war ein Irrtum«, sagte der Grünen-Politiker der »taz am Wochenende«. Aus dem Irrtum sei die Illusion in der Beziehung zu Russland erwachsen, man könne dort durch Austausch langfristig eine friedliche Systemveränderung erreichen. »Diese Illusion hat uns in Abhängigkeiten geführt, für die wir jetzt einen hohen Preis bezahlen müssen.« Der zentrale Fehler sei gewesen zu glauben, dass man Russland vertrauen könne ohne innere Demokratisierung, sagte Fischer. Fischer war zwischen 1998 und 2005 in der rot-grünen Bundesregierung Außenminister.
Friedensgebet vor Notre-Dame
14.45 Uhr: Zahlreiche Menschen haben sich am Karfreitag zu einem Friedensgebet auf dem Vorplatz der Pariser Kathedrale Notre-Dame versammelt. »Wir gedenken heute besonders der Opfer des Krieges in der Ukraine, die uns so nahe ist«, sagte der apostolische Administrator der Diözese von Paris, Georges Pontier. Gleichzeitig jährt sich heute auch zum dritten Mal der verheerende Brand der Kathedrale.
Litauen schickt Medizinteams in die Ukraine
14.23 Uhr: Aus Litauen sind am Freitag zwei medizinische Teams in die Ukraine abgereist. Die insgesamt acht Ärzte und 16 Krankenschwestern sollen nach ihrer Ankunft für zwei Wochen in Krankenhäusern arbeiten. Im Gepäck haben sie einem Bericht der Agentur BNS zufolge auch medizinisches Material und Ausrüstung. Die Regierung in Kiew hatte um die Unterstützung gebeten.

Verletzter ukrainischer Soldat im Krankenhaus von Saporischschja
Foto: Celestino Arce Lavin / dpa»Wir haben eine Anfrage erhalten, Anästhesisten, Beatmungsgeräte, Orthopäden, Traumatologen und Chirurgen zu schicken. Mit anderen Worten: am meisten benötigt wird Hilfe bei der Durchführung von Operationen und der Behandlung von Traumata und Verletzungen«, sagte ein Berater des Gesundheitsministeriums in Vilnius. Vor Abreise mussten alle Mediziner den Angaben zufolge an einer von der litauischen Armee organisierten Schulung teilnehmen. Insgesamt hatten sich auf die ukrainische Anfrage mehr als 300 Mediziner freiwillig gemeldet, sagte der Ministeriumsvertreter.
Moskau verkündet Eingang von Öl-Zahlungen in Rubel
13.55 Uhr: Mehrere Käufer von russischem Öl haben nach Angaben des stellvertretenden Regierungschefs Alexander Nowak wie gefordert in Rubel bezahlt. Nowak teilte allerdings nicht mit, um welche Länder es sich handelt. Westliche Staaten pochen darauf, Öl-Importe in Euro oder Dollar zu zahlen. Sie warnen, bei Zahlungen in Rubel könnten die gegen Russland erlassenen Sanktionen unterlaufen werden.
Ukraine meldet mehrere Tote bei Beschuss von Flüchtlingsbussen
13.32 Uhr: Beim Beschuss von Flüchtlingsbussen sollen in der Ostukraine offiziellen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden sein. 27 weitere Menschen sollen durch den Angriff russischer Soldaten in der Ortschaft Borowa im Kreis Isjum verletzt worden sein, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebietes Charkiw mit. Es werde wegen Mordes ermittelt. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht. Seit Beginn des russischen Anrgiffs auf die Ukraine Ende Februar haben die Vereinten Nationen mehr als 1900 getötete Zivilisten registriert. In Wirklichkeit dürften die Opferzahlen aber noch deutlich höher sein.

Dieses vom ukrainischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Foto zeigt angeblich zerstörte russische Militärfahrzeuge, die auf einer gesprengten Brücke in der Region Charkiw stehen und Richtung Isjum unterwegs waren. Die Ukraine befürchtet weiter eine bevorstehende große Offensive der russischen Armee im Osten des Landes.
Foto: Ukraine Defense Ministry / AP/ dpaKritische Zeitungs-Website wird gesperrt
12.42 Uhr: Die russische Zensurbehörde hat den Zugang zur russischsprachigen Website der »Moscow Times« gesperrt. Die Zeitung berichtet seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor drei Jahrzehnten über Russland. Die »Moscow Times« teilte nach Reuters-Informationen mit, dass russische Internetprovider damit begonnen hätten, ihre russischsprachige Website zu sperren. Sie veröffentlichte eine Anordnung der russischen Regierung. Die Zensurbehörde äußerte sich auf Anfrage bisher nicht zu den Maßnahmen.
Putin will Kiew verstärkt beschießen
11.19 Uhr: Russland will nach eigenen Angaben verstärkt Kiew unter Raketenbeschuss nehmen. Nachdem in der Nacht ein militärisches Ziel am Stadtrand mit Marschflugkörpern attackiert worden sei, planen man nun weitere Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt, teilte das Moskauer Verteidigungsministerium mit. In Kiew waren am Freitag so starke Explosionen zu hören, wie kaum seit dem jüngsten Rückzug russischer Truppen aus der ukrainischen Hauptstadt. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, bei der Attacke in der Nacht sei eine Fabrik getroffen worden, in der Raketen gebaut und repariert würden. Dazu gehörten auch Anti-Schiffs-Raketen.
Russische Angriffe auf Raketenfabrik bei Kiew
9.53 Uhr: Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Raketenfabrik unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew angegriffen. Auf die Fabrik »Wisar«, knapp fünf Kilometer südwestlich des Stadtrands, seien in der Nacht zum Freitag Raketen des Typs Kalibr abgefeuert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Medienberichten zufolge waren in der Nacht in Kiew aber mehrere heftige Explosionen zu hören. Die Fabrik »Wisar« soll Raketen für das Flugabwehrsystem S-300 hergestellt haben.
Neun neue Fluchtkorridore angekündigt
9.39 Uhr: Die Ukraine hat neun Fluchtkorridore im Osten des Landes angekündigt. In den Gebieten Donezk und Saporischschja seien mit den russischen Truppen Routen von Mariupol, Berdjansk, Tokmak und Enerhodar nach Saporischschja vereinbart worden, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk bei Telegram mit.
Dazu gebe es Absprachen für Fluchtrouten im Luhansker Gebiet. Zivilisten aus Sjewjerodonezk, Lyssytschansk, Popasna, Hirske und Rubischne können bei eingehaltener Waffenruhe nach Bachmut im benachbarten Donezker Gebiet gelangen. Zu den Transportmitteln machte Wereschtschuk keine Angaben. Die ukrainische Eisenbahn hat einen Evakuierungszug aus Pokrowsk im Donezker Gebiet nach Tschop an der ungarischen Grenze angekündigt.

Franz-Josef Overbeck, Bischof des katholischen Bistums Essen und Militärbischof der Bundeswehr
Foto: Roland Weihrauch / picture alliance/dpaMilitärbischof: »Recht auf sittlich erlaubte Verteidigung«
9.30 Uhr: Der Militärbischof der Bundeswehr, Franz-Josef Overbeck, hat das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung betont. »Die Ukrainer wollten und wollen keinen Krieg, sondern sehnen sich nach dem Frieden, der ihnen genommen worden ist«, sagte der Ruhrbischof am Freitag nach einem vorab verbreitetem Redetext. Wenn alle Möglichkeiten einer friedlichen Regelung erschöpft seien, könne einer Regierung »das Recht auf sittlich erlaubte Verteidigung nicht abgesprochen werden«, hob Overbeck hervor. Dabei müsse der kämpfende Soldat immer das Ziel haben, Frieden stiften zu wollen – so paradox das auch klinge.
Keine schnelle Enteignung ausländischer Unternehmen in Russland
8.09 Uhr: Das russische Parlament wird den Gesetzentwurf zur möglichen Verstaatlichung ausländischer Unternehmen erst im Mai beraten. Es sei nicht geplant, das Gesetz im Eilverfahren durchzupeitschen, berichtet die Tageszeitung »Wedomosti« unter Berufung auf Regierungskreise.
Die Initiative betrifft Unternehmen, die im Zuge des von Russland begonnenen Kriegs in der Ukraine und den darauf folgenden westlichen Sanktionen ihre Tätigkeit in Russland eingestellt haben. Aus der russische Führung hatte es daraufhin Drohungen gegeben, westliche Konzerne zu enteignen, die nicht bald wieder ihren Betrieb aufnehmen. Teilweise wurde der 1. Mai als Stichtag für die Wiederaufnahme der Tätigkeit genannt.
Der am Dienstag von der Kremlpartei Geeintes Russland eingebrachte Gesetzentwurf zum Insolvenzverfahren schwächt diese Drohung deutlich ab. So sollen Insolvenzverwalter nur bei Unternehmen eingesetzt werden, die strategisch wichtig sind – entweder für die gesamte russische Volkswirtschaft oder für die kritische Infrastruktur. Zudem sollen die westlichen Besitzer auch die Kontrolle über ihr Eigentum zurückbekommen, sobald sie bereit sind, ihre Tätigkeit in Russland wieder aufzunehmen. Eine Enteignung und Verstaatlichung ist nur im Ausnahmefall vorgesehen.
Generalstab erwartet Großoffensive im Osten
6.26 Uhr: Russische Einheiten versuchen ukrainischen Angaben zufolge derzeit vorrangig, die Städte Popasna und Rubischne im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine einzunehmen. Sie seien dabei aber nicht erfolgreich, heißt es im Morgenbericht zur militärischen Lage des ukrainischen Generalstabs am Freitag. Kiew erwartet in den nächsten Tagen eine Großoffensive russischer Einheiten im Osten des Landes.
Binnen 24 Stunden habe man in den Gebieten Luhansk und Donezk an acht Stellen Angriffe abgewehrt und dabei mehrere russische Panzer und ein Artilleriesystem zerstört, heißt es in dem Generalstabsbericht weiter. Diese Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.
Die Ukraine hat dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten. Gleichzeitig ist Moskau seit mehreren Tagen dabei, seine Truppen in dem Gebiet aufzustocken.
Linke: Waffenforderungen sind »Spiel mit dem Feuer«
5.51 Uhr: In der Diskussion über Waffenlieferungen an die Ukraine hat der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, FDP und Grünen Kriegsrhetorik und »Waffenexzessforderungen« vorgeworfen. Der »insbesondere von Grünen und FDP beförderte Weg der von Tag zu Tag stärkeren militärischen Einmischung« nehme immer bedrohlichere Ausmaße an, sagte Korte der Deutschen Presse-Agentur. »Es ist höchste Zeit, dieses gefährliche Spiel mit dem Feuer zu beenden«.
Er forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu auf, »den Waffenexzessforderungen von Grünen und FDP Einhalt« zu gebieten. »Wer mit täglich schrillerer Kriegsrhetorik immer mehr und immer schwerere Waffen an die Ukraine liefern will, der muss konkret beantworten, um was es dabei in welchem Umfang geht und welcher Zweck damit verfolgt wird. Und er muss beantworten, wie weit das Ganze gehen soll.«
Flixbus fährt wieder nach Kiew
5.15 Uhr: Der Busbetreiber FlixBus nimmt nach Angaben aus Kiew wieder Verbindungen in die Ukraine auf. Die Hauptstadt Kiew sowie eine Reihe anderer ukrainischer Städte würden wieder angefahren, hieß es in einer Mitteilung des ukrainischen Regierungsportals zum Zustand der Transport-Infrastruktur im Land. Unter den wieder aufgenommenen Haltestellen seien neben Kiew noch Schytomyr, Rivne, Winnytsja, Uman, Chmelnytskyj und Ternopil.
Selenskyj preist Versenkung russischen Kriegsschiffs
3.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spielt in einer Videoansprache am frühen Morgen auf das gesunkene russische Kriegsschiff »Moskau« an und lobt all jene, »die gezeigt haben, dass russische Schiffe ... auf den Grund sinken können.« Nach Angaben der Ukraine wurde der russische Raketenkreuzer von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen.
Das russische Verteidigungsministerium hatte den Untergang des Flaggschiffes der Schwarzmeerflotte am Abend bestätigt. Es sei in einem Sturm gesunken, während es zu einem Hafen geschleppt worden sei. Die »Moskau« sei nach einem Brand und der Explosion von Munition an Bord schwer beschädigt gewesen. Die russische Marine bombardiert ukrainische Städte am Schwarzen Meer weiterhin.
Nawalny fordert »Informationsfront« gegen Russland
3.00 Uhr: Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat westliche Regierungen und US-Internetkonzerne aufgefordert, eine »Informationsfront« in Russland zu eröffnen. In einer Botschaft an zahlreiche westliche Spitzenpolitiker und Meta-Chef Mark Zuckerberg schrieb Nawalny am Donnerstag auf Twitter, sie sollten die Propaganda des russischen Präsidenten Wladimir Putin »mit Hilfe von Werbemöglichkeiten in den sozialen Medien zerschlagen«. Er bekräftigte: »Wir brauchen Werbung, viel Werbung«.
»Die Kombination aus wirklich verrückter Propaganda auf allen Kanälen rund um die Uhr, die Abschaltung und Blockierung unabhängiger Medien und Websites zeigt langsam Wirkung«, schrieb er. »Tatsache ist, dass die Mehrheit der russischen Bürger eine völlig verzerrte Vorstellung davon hat, was in der Ukraine passiert.« Er bezeichnete allerdings Umfragen, wonach die Unterstützung für Putin in letzter Zeit zugenommen hatte, als »Lügen«.
Twitter, Instagram und die meisten unabhängigen Medien sind seit dem 24. Februar von den russischen Behörden blockiert worden.
Japan will auf G20-Treffen keinen Kommentar zu Russland abgeben
2.41 Uhr: Japan sei nicht in der Lage, die Teilnahme der einzelnen Länder am G20-Finanzministertreffen nächste Woche zu kommentieren, sagte Finanzminister Shunichi Suzuki am Freitag auf die Frage nach den Plänen Russlands, online teilzunehmen.
Japan »wird in enger Zusammenarbeit mit den G7-Verbündeten und dem Vorsitzland Indonesien geeignete Schritte unternehmen«, so Suzuki auf einer Pressekonferenz: »Im Moment habe ich die Absicht, an dem Treffen teilzunehmen.«
Gewaltige Explosionen in Kiew
2.39 Uhr: Seit Mitternacht heulen Luftschutzsirenen in Luhansk und Saporischschja im Osten der Ukraine. Zuvor wurden gewaltige Explosionen aus Kiew, dem südlichen Cherson, Charkiw im Osten und Iwano-Frankiwsk im Westen gemeldet. Ukrainische Medien berichten über Stromausfälle in Teilen der Hauptstadt Kiew.

Export: Auf diesem Archivbild von 2013 wird ein 40.000-Tonnen-Schiff mit ukrainischem Weizen beladen
Foto: Vincent Mundy / REUTERSUno-Programm mit 100 Millionen Dollar gegen den Welthunger
2.14 Uhr: Die Uno stellt 100 Millionen Dollar (92 Millionen Euro) für den Kampf gegen die wegen des Ukrainekriegs drohende Verschärfung der Hungersnot im Jemen und mehreren afrikanischen Ländern bereit. »Die Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine drohen Millionen von Menschen noch näher an den Hungertod zu treiben«, erklärte die Uno.
Von der Gesamtsumme gehen 14 Millionen nach Somalia, zwölf Millionen nach Äthiopien, vier Millionen nach Kenia, 20 Millionen in den Sudan, 15 Millionen in den Südsudan, 15 Millionen nach Nigeria und 20 Millionen in den Jemen. Mit dem Geld sollen UN-Hilfsorganisationen Lebensmittel und andere dringend benötigte Güter kaufen.
Die Ukraine und Russland gehören zu den wichtigsten Getreidelieferanten für zahlreiche Entwicklungsländer. Nach dem Beginn des Kriegs sind die Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt in die Höhe geschossen. Russland selbst hat wiederholt bestritten, dass sein Angriff auf das Nachbarland zu weltweiten Hungersnöten führen könnte.
Vizekanzler Habeck fordert Ausweitung der Waffenlieferungen
1.03 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck dringt auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen in die Ukraine. »Es müssen mehr Waffen kommen«, sagt der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. »Wir können die Ukraine in dem Krieg nicht allein lassen. Sie kämpft auch für uns.« Die Ukraine dürfe nicht verlieren, Putin nicht gewinnen. Gleichzeitig habe die Bundesregierung die Verantwortung dafür, dass Deutschland nicht selbst zum Angriffsziel werde. Große Panzer oder Kampfflugzeuge seien bisher nicht Teil des gesetzten Rahmens für Waffenlieferungen. Eine Brutalisierung des Krieges bedeute jedoch auch, dass man in Quantität und Qualität der Waffenlieferungen zulegen müsse.