Vorwurf Landesverrat Russland verurteilt Ehepaar wegen Spionage für Lettland zu Lagerhaft

Für mehr als zwölf Jahre schickt Russland eine Frau und einen Mann ins Straflager. Nach Spekulationen über einen Racheakt liefert der Inlandsgeheimdienst FSB nun einen offiziellen Haftgrund.
Zentrale des FSB in Moskau

Zentrale des FSB in Moskau

Foto: Mladen Antonov / AFP

Wegen Spionage für das EU-Land Lettland hat ein russisches Gericht ein Ehepaar aus dem Kaliningrader Gebiet zu mehr als zwölf Jahren Straflager verurteilt. Die Urteile ergingen am Donnerstag wegen Landesverrats gegen eine Frau und ihren Ehemann. Sie sollen als geheim eingestufte Informationen an den lettischen Geheimdienst übergeben haben, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB in Moskau mit. Die Frau müsse 13 Jahre in ein Straflager; ihr Ehemann 12,5 Jahre unter verschärften Haftbedingungen.

Die Frau hatte für eine staatliche politische Stiftung gearbeitet. 2012 sei sie vom lettischen Geheimdienst angeworben worden, hieß es in der FSB-Mitteilung. 2015 soll sie ihren Mann, einen Juristen, überzeugt haben, ebenfalls als Spion zu arbeiten. Er soll als Mitarbeiter des regionalen Wirtschaftsministeriums im Kaliningrader Gebiet geheime Informationen gesammelt und an Agenten aus Lettland übergeben haben.

Der Fall hatte in Russland für Aufsehen gesorgt, weil zunächst darüber spekuliert worden war, es könne sich um eine Racheaktion des FSB an dem Ehepaar handeln. Die Frau und der Mann hatten in sozialen Netzwerken Fotos und Videos von Feiern veröffentlicht, auf denen auch ein früherer Klassenkamerad zu sehen gewesen sein soll, der inzwischen für den Geheimdienst arbeitet. Lange stand russischen Medien zufolge der Vorwurf der Enttarnung des Agenten im Raum. Dann hatte der FSB einen Haftgrund, der nun zu der Verurteilung führte.

gro / dpa
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