Krieg in Osteuropa Kiew entlarvt angeblich russischen Spion in ukrainischem Generalstab

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen Spionagering in den eigenen Reihen ausgehoben. Demnach sollten die Agenten des Kreml ein Passagierflugzeug abschießen.
Kreml in Moskau (Ende Januar)

Kreml in Moskau (Ende Januar)

Foto: Bai Xueqi / dpa

Die ukrainischen Sicherheitsbehörden haben nach eigener Darstellung einen Ring russischer Agenten entlarvt. Einer der Spione habe sogar im ukrainischen Generalstab gearbeitet, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch in der Nacht zum Montag nach Angaben der Agentur Ukrinform.

Über die genaue Zahl der Mitglieder des Spionagerings machte er keine Angaben. Die Aussagen aus Kiew lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Arestowytsch nannte jedoch eines ihrer angeblichen Ziele. »Diese Genossen sollten ein Passagierflugzeug über Russland oder Belarus abschießen und anschließend die Ukraine dafür verantwortlich machen«, sagte er. Für diese Aktion sollten demnach Flugabwehrraketen aus ukrainischen Beständen eingesetzt werden.

Unklar ist auch noch, ob ausländische Geheimdienste – etwa die CIA – bei der angeblichen Enttarnung eine Rolle gespielt haben. Zwar sind die US-Nachrichtendienste und das Weiße Haus sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, Erfolge oder auch Misserfolge bei konkreten Einsätzen zu kommentieren. Doch im Grundsatz macht die US-Seite bereits seit Monaten keinen Hehl daraus, dass sie die Ukrainer massiv mit Informationen ihrer Nachrichtendienste unterstützt.

Im März Zugriff in Polen

So erklärte US-Präsident Joe Biden jüngst, man versorge die ukrainische Regierung zeitnah mit wichtigen Geheimdienstinformationen. Es gehe dabei darum, die Ukrainer in die Lage zu versetzen, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen.

Anfang März, in der frühen Phase des Krieges, hatte Polen erklärt, man habe in der Nähe der Grenze zur Ukraine einen mutmaßlichen russischen Spion festgenommen. Es handele sich um einen spanischen Staatsbürger russischer Herkunft, der für den russischen Militärdienst GRU tätig gewesen sein soll.

Den Angaben zufolge soll er eine Akkreditierung als Journalist gehabt haben und an Informationen gelangt sein, »deren Nutzung durch russische Geheimdienste negative Auswirkung auf die innere und äußere Sicherheit sowie auf die Verteidigungsfähigkeit« Polens haben könnte, hieß es weiter.

jok/dpa
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