Zeremonie in Washington Ginsburgs Leichnam im Kapitol aufgebahrt

Ruth Bader Ginsburgs Sarg im Kapitol
Foto: OLIVIER DOULIERY/POOL/EPA-EFE/ShutterstockNur wenige Verstorbene werden geehrt, indem ihr Sarg im US-Kapitol aufgebahrt wird - besonders, wenn es sich um Frauen handelt. 2005 war die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks die erste US-Amerikanerin, der diese Ehre zuteil wurde.
Nun haben Spitzenpolitiker von Demokraten und Republikanern auf diese Weise Abschied von Ruth Bader Ginsburg genommen. Die Richterin am Supreme Court war am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren gestorben. Sie ist die erste Frau und die erste Person mit jüdischem Glauben, die die Ehre "Lie in State" erhält. Diese Ehre wurde bislang weniger als drei Dutzend Personen zuteil, vor allem Präsidenten, Vizepräsidenten und Kongressmitgliedern. Parks war als Privatfrau geehrt worden, weshalb sich die Ehre "Lie in Honor" nannte.
"Möge sie in Frieden ruhen", sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, über Ginsburg. Pelosi würdigte Ginsburg als "eine der größten Amerikanerinnen".
An der Zeremonie nahmen Mitglieder von Senat und Repräsentantenhaus teil, um Abschied von der Juristin zu nehmen. Allerdings fehlten einige prominente Republikaner wie Mitch McConnell, Mehrheitsführer im Senat. Der demokratische Präsidentschaftskandidat und Ex-Senator Joe Biden war dagegen ebenso anwesend wie Kamala Harris, Kandidatin der Demokraten für das Vizepräsidentenamt.
Ginsburgs früherer Fitnesstrainer Bryant Johnson stach aus der Reihe der Teilnehmer hervor. Er kniete vor dem Sarg und machte drei Liegestützen. Das Video machte schnell in den sozialen Netzwerken die Runde. Ginsburg war bekannt dafür, selbst im hohen Alter eisern Sport zu treiben. 2016 sagte die Richterin, damals 83 Jahre alt, sie mache in ihrem Training stets zehn Liegestützen, "dann atme ich, dann mache ich zehn weitere".
Push ups for RBG pic.twitter.com/IC2pxlx97G
— Graham MacGillivray (@GWMacGillivray) September 25, 2020
Bereits am Mittwoch und Donnerstag hatten zahlreiche Menschen am aufgebahrten Sarg am Supreme Court - dem Obersten US-Gericht - der beliebten Richterin gedacht. Auch US-Präsident Donald Trump war dort, er wurde bei seinem Besuch allerdings ausgebuht.
Um die Nachbesetzung des freigewordenen Postens in dem einflussreichen Gericht ist ein erbitterter Streit zwischen Demokraten und Republikanern entbrannt (mehr dazu lesen Sie hier). Trump hat als Präsident das Vorschlagsrecht und möchte den Posten möglichst schnell neu besetzen.
Die Demokraten wollen dies unbedingt verhindern. Sie fordern, dass der Gewinner der Präsidentschaftswahl am 3. November die Nachfolgerin für Ginsburg vorschlägt - in der Hoffnung, dass Biden gegen Trump gewinnt.