Tories in der Krise Britischer Ex-Minister Javid verzichtet auf weitere Unterhauskandidatur

Sein Rücktritt als Minister trug zu Boris Johnsons Sturz bei, nun ist Sajid Javid einfacher Abgeordneter im britischen Unterhaus. Doch auch diesen Posten will er räumen. Premier Sunak äußert Bedauern.
Sajid Javid über seine Zeit als Minister und Abgeordneter: »Ehre meines Lebens«

Sajid Javid über seine Zeit als Minister und Abgeordneter: »Ehre meines Lebens«

Foto: Henry Nicholls / REUTERS

Der frühere britische Finanz- und Gesundheitsminister Sajid Javid will bei der nächsten Wahl für das Unterhaus nicht mehr antreten. Das teilte der 52-Jährige in einem Brief an den Vorsitzenden der konservativen Tories in seinem Wahlkreis Bromsgrove in Mittelengland mit.

Javid schrieb darin, es sei »die Ehre meines Lebens« gewesen, Abgeordneter und Minister zu sein. Premierminister Rishi Sunak teilte mit, er bedauere den Rückzug Javids. Er sei »traurig, dass mein guter Freund Sajid Javid sich aus der Politik zurückzieht«, schrieb Sunak.

Javid trug zu Sturz Johnsons bei

Als Sohn eines Busfahrers aus Pakistan war Javid Großbritanniens erster muslimischer Innen- und Finanzminister. Mit seinem Rücktritt als Gesundheitsminister trug er im Sommer maßgeblich zum Sturz des damaligen Premierministers Boris Johnson bei.

Vor seiner Politikerkarriere war Javid – ebenso wie Premier Sunak – Investmentbanker. Wegen seines Vermögens und mutmaßlicher Steuertricks stand der Millionär aber auch in der Kritik. Sein Versuch, im Jahr 2019 Vorsitzender der Konservativen zu werden, scheiterte.

Tories in Umfragen abgeschlagen

In Großbritannien muss spätestens im Januar 2025 das Unterhaus neu gewählt werden. In den Umfragen liegen die seit 2010 regierenden Tories angesichts des Regierungschaos der vergangenen Monate derzeit klar hinter der oppositionellen Labourpartei. In einigen Umfragen beträgt der Rückstand bis zu 25 Prozentpunkte.

Mehrere jüngere Tory-Abgeordnete haben bereits ankündigt, bei der nächsten Wahl nicht wieder anzutreten. Javid ist nun der erste Spitzenpolitiker der Konservativen, der seinen Rückzug bekannt gibt.

fek/dpa/AFP
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