Todesstrafe 81 Menschen an einem Tag in Saudi-Arabien hingerichtet

Es war die größte Massenhinrichtung seit Langem: Saudi-Arabien hat 81 Todesurteile vollstreckt. Im Jahr 2022 sind dort damit bereits mehr Menschen hingerichtet worden als in den beiden Vorjahren.
Saudi-Arabiens Herrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman

Saudi-Arabiens Herrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman

Foto: AFP

In Saudi-Arabien sind am Samstag bei der größten Massenhinrichtung seit Jahrzehnten 81 Menschen getötet worden. Die Männer seien wegen verschiedener Verbrechen verurteilt gewesen, darunter Terrorismus und andere Straftaten, einschließlich »abweichender Überzeugungen«, teilten die Behörden mit.

Unter den Hingerichteten seien auch sieben Jemeniten und ein Syrer. Wie die Männer getötet wurden, wurde nicht mitgeteilt. Menschenrechtsgruppen werfen Saudi-Arabien vor, restriktiv gegen politische und religiöse Meinungsäußerungen vorzugehen. Das totalitäre Königreich hat hingegen erklärt, es schütze seine nationale Sicherheit gemäß seinen Gesetzen.

Im Gesamtjahr 2021 waren in Saudi-Arabien den Angaben zufolge 67 Menschen hingerichtet worden, im Jahr 2020 waren es 27.

Das Königreich zählt zu den wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten. Kronprinz Mohammed bin Salman pflegte enge Beziehungen zu Ex-US-Präsident Donald Trump. Trumps Nachfolger, US-Präsident Joe Biden, nimmt eine kritischere Haltung ein. Grund ist unter anderem der Umgang mit Menschenrechten. Bidens Regierung hat auch einen US-Geheimdienstbericht veröffentlicht, der den faktischen Herrscher des Königreichs in Verbindung mit der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 bringt. Salman bestreitet eine Verwicklung.

Erst vor wenigen Tagen waren die Verstimmungen erneut deutlich geworden. Auf die Frage, ob Biden ihn vielleicht missverstehe, sagte der Kronprinz dem US-Magazin »The Atlantic« : »Das ist mir einfach egal.« Zudem warnte er die USA davor, sich in die inneren Angelegenheiten der absoluten Monarchie einzumischen.

Am Freitag war in Saudi-Arabien der Blogger Raif Badawi nach Jahren aus einem Gefängnis freigekommen. Der Gründer eines Online-Forums war 2012 wegen »Beleidigung des Islam« angeklagt und später zu 10 Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. 50 der Peitschenhiebe hatte er 2015 erhalten.

Nach übereinstimmenden Angaben der Nachrichtenagentur AFP und der Menschenrechtsorganisation Amnesty International darf Badawi das Land trotz seiner Freilassung die nächste 10 Jahre nicht verlassen und in der Zeit auch keinerlei Online-Medien nutzen.

jso/Reuters
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