Könnte Homosexualität »fördern« Saudi-Arabien beschlagnahmt Kinderkleidung in Regenbogenfarben

Der Regenbogen gilt als Symbol für Toleranz gegenüber sexuellen Orientierungen. In Saudi-Arabien halten Kontrolleure die Farbfolge daher für problematisch – und konfiszierten nun Spielzeug und Kinderkleidung.
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman: In dem Land wird die Scharia besonders strikt ausgelegt

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman: In dem Land wird die Scharia besonders strikt ausgelegt

Foto: Bandar AL-JALOUD / Saudi Royal Palace / AFP

In Saudi-Arabien herrschen strenge Regeln im öffentlichen Leben, viele Gesellschaftsbereiche sind überwacht. Das gesellschaftliche Leben ist aufgrund der strikten Religionsvorschriften stark eingeschränkt – selbst Bekleidung für Kinder kann ins Visier der staatlichen Aufseher geraten. Nun haben Kontrolleure der Regierung im Land Kinderkleidung und Spielzeug in Regenbogenfarben beschlagnahmt – unter dem Vorwurf, diese könnten Homosexualität »fördern« und die »guten Sitten« gefährden.

Die Regierungsmitarbeiter hätten Geschäfte in Einkaufszentren kontrolliert und entsprechende Waren konfisziert, teilte das saudische Handelsministerium bei Twitter mit. Die Händler seien mit Strafen belegt worden. Details wurden dazu nicht genannt.

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Ein Reporter des staatlichen Fernsehsenders Al-Akhbarija begleitete einige Aufseher bei ihrem Kontrollgang. Als problematisch eingestuft wurden dabei etwa bunte Regenbogen-Haarspangen und Rucksäcke für Kinder, aber auch ein Hut mit Regenbogen-Banderole oder ein T-Shirt mit buntem Regenbogen-Motiv. Die Farben könnten Homosexualität bei jungen Menschen »fördern« und würden deshalb gegen islamische Werte und die öffentliche Moral verstoßen, sagte ein Aufseher.

Die bunte Regenbogenflagge gilt in vielen Teilen der Welt als Symbol für die Akzeptanz einer Vielfalt von sexuellen Orientierungen und Gender-Identitäten. Dazu gehören Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen sowie Menschen mit weiteren anderen Identitäten.

In Saudi-Arabien wird die islamische Rechtsprechung Scharia besonders strikt ausgelegt. »Moralische Verbrechen« wie Sex außerhalb der Ehe, Abtreibung oder Hexerei werden danach teils mit drakonischen Strafen belegt. Gleichgeschlechtlicher Sex oder etwa der Ausdruck von Trans-Geschlechtlichkeit ist in dem streng konservativen Land ebenso strafbar. Im schlimmsten Fall droht die Todesstrafe.

asc/dpa

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