Deutsche Botschaft reagiert auf russischen Nazi-Tweet »Schande über jeden, der drauf reinfällt«

Antikriegs-Demo im südafrikanischen Pretoria (Foto vom 4. März 2022)
Foto:PHILL MAGAKOE / AFP
Eine ungewöhnliche Reaktion der deutschen Botschaft in Südafrika auf einen Tweet der dortigen diplomatischen Vertretung Russlands hat in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Die russische Botschaft hatte sich im Kurznachrichtendienst Twitter für »zahlreiche Solidaritätsschreiben von Südafrikanern – sowohl Einzelpersonen wie Organisationen« bedankt und geschrieben: »Wir schätzen Ihre Unterstützung und sind froh, dass Sie heute an unserer Seite stehen, da Russland – wie vor 80 Jahren – den Nazismus in der Ukraine bekämpft.«
Die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Pretoria reagierte darauf mit dem Hinweis: »Sorry, aber da können wir nicht still bleiben, das ist einfach zu zynisch.« Russland schlachte in der Ukraine aus Eigennutz Männer, Frauen und Kinder ab, das sei definitiv keine Nazi-Bekämpfung. »Schande über jeden, der drauf reinfällt«, heißt es in der Reaktion, die mit dem Nebensatz in Klammern endet: (»Leider sind wir eine Art Experten, wenn es um Nazismus geht.«)
Sorry, but we can't stay silent on this one, it's just far too cynical. What 🇷🇺 is doing in 🇺🇦 is slaughtering innocent children, women and men for its own gain. It's definitely not "fighting Nazism". Shame on anyone who's falling for this. (Sadly, we're kinda experts on Nazism.)
— Germany in SA (@GermanEmbassySA) March 5, 2022
Russlands Präsident Wladimir Putin begründet den Krieg gegen die Ukraine damit, dass das Nachbarland von »Neonazis« befreit werden müsse. Er behauptet, im »Kiewer Regime« hätten Neonazis das Sagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jüdische Wurzeln und bestreitet die Vorwürfe vehement. Jüdische Einrichtungen im Land unterstützen Selenskyj.