Schottland Neue Debatte über Transfer einer trans Sexualstraftäterin in Frauengefängnis

Darf eine trans Sexualstraftäterin in ein Frauengefängnis verlegt werden? In Schottland war nach einem aktuellen Gerichtsurteil in der vergangenen Woche eine Debatte entbrannt. Nun gibt es einen weiteren Fall.
Demonstration für Transrechte in Edinburgh

Demonstration für Transrechte in Edinburgh

Foto: Jane Barlow / AP

Die oppositionellen schottischen Konservativen haben Schottlands Regionalregierung aufgefordert, die Verlegung einer trans Inhaftierten in ein Frauengefängnis zu stoppen. Erst wenige Tage zuvor hatte sich Regierungschefin Nicola Sturgeon gezwungen gesehen, die Verlegung einer anderen trans Inhaftierten in ein Frauengefängnis rückgängig zu machen.

Der Fall, über den Großbritannien in der vergangenen Woche diskutierte, ist schwierig: Isla Bryson war am Dienstag für die Vergewaltigung von zwei Frauen in den Jahren 2016 und 2019 verurteilt worden. Zum Zeitpunkt der Taten hatte sie noch eine männliche Identität. Seitdem hat Bryson eine Transition durchlaufen, als Frau müsste sie also in einem Frauengefängnis untergebracht werden. Doch Aktivisten, Politiker und ein Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen hatten Bedenken dagegen geäußert, denen die schottische Regierung letztlich gefolgt war.

Verlegung soll in diesem Jahr erfolgen

Nun gibt es einen neuen Fall. Tiffany Scott, früher bekannt als Andrew Burns, hatte sich offenbar in der Vergangenheit mehrfach auf die Verlegung in ein Frauengefängnis beworben. Bislang war dies immer abgelehnt worden, jetzt aber soll Scott noch in diesem Jahr verlegt werden.

In der Vergangenheit ist Scott jedoch mehrfach auffällig geworden. 2010 soll sie eine Krankenschwester bei der Flucht aus einem Krankenhaus angegriffen haben. 2013 wurde sie zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt, weil sie ein 13-jähriges Mädchen stalkte, indem sie ihr Briefe aus ihrer Zelle sandte. Damals wurde sie zur Sicherheitsverwahrung verurteilt, bis sie keine Gefahr mehr für die Gesellschaft darstellen würde. Auch in weiteren Fällen soll sich Scott gewalttätig gezeigt haben.

Die Gleichberechtigungssprecherin der schottischen Konservativen, Rachael Hamilton, sagte, Scott stelle ein »ernstes Risiko« für die Sicherheit von Frauen dar, die mit ihr in Kontakt kämen.

Vom schottischen Gefängnisdienst (SPS) hieß es, er werde sich nicht zu Einzelfällen äußern. »Entscheidungen des SPS über den am besten geeigneten Ort zur Unterbringung von Transgender-Personen werden individuell getroffen, basierend auf einer multidisziplinären Risiko- und Bedarfsbewertung«, sagte ein Sprecher.

Die Diskussion über die Fälle ist umso hitziger, da das schottische Parlament vor wenigen Wochen ein Gesetz erlassen hatte, das es Menschen erleichtern sollte, ihren Geschlechtseintrag zu ändern. Die britische Regierung in London hatte jedoch in der Folge angekündigt, die Gesetzesänderung zu blockieren, da diese sich auf Gleichstellungsfragen im ganzen Land auswirken könne.

muk
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