Erste Afrikareise als Bundeskanzler Scholz wirbt im Senegal für gemeinsames Gasprojekt

Erdgas als »gemeinsames Anliegen«: Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall
Foto: Michael Kappeler / dpaZum Auftakt seiner Afrikareise hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den von der weltweiten Ernährungskrise betroffenen Ländern des Kontinents Hilfe zugesagt und dem Senegal eine Zusammenarbeit bei der Gasförderung angeboten. Es mache Sinn, eine solche Kooperation »intensiv zu verfolgen«, dies sei ein »gemeinsames Anliegen«, sagte der Kanzler nach einem Gespräch mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall in Dakar.
Es geht um die Erschließung eines Gasfelds vor der westafrikanischen Küste, an dem neben dem Senegal auch Mauretanien beteiligt ist. Man habe begonnen, sich darüber auszutauschen, sagte Scholz: »Wir werden das im Anschluss an diese Gespräche auch sehr intensiv auf Fachebene fortsetzen.« Sall betonte, der Senegal sei bereit, Europa mit Gas zu beliefern. Der Kanzler zeigte sich auch zu einer stärkeren Kooperation bei den erneuerbaren Energien bereit. Er besuchte zum Abschluss seines Aufenthalts in Dakar eine Solaranlage.
Ernährungskrise »das darf uns nicht kaltlassen«
Was die aktuelle Ernährungskrise betrifft, warnte der Kanzler davor, dass viele Länder in große Schwierigkeiten kommen könnten, ihre Bevölkerung zu ernähren. »Das darf uns nicht kaltlassen, das lässt uns nicht kalt«, sagte Scholz. Deutschland werde »alles tun, was wir unternehmen können«, um dem entgegenzuwirken.
Die russische Blockade der Weizenexporte aus der Ukraine hat die Lebensmittelpreise steigen lassen und die Krise vor allem in den von massiver Dürre betroffenen ostafrikanischen Ländern verschärft. »Viele Länder auf der Welt sind von diesem Krieg betroffen, die weit weg davon sind«, sagte Scholz. Die Bundesregierung werde weiter Hilfsprogramme unterstützen und sich aktiv dafür einsetzen, dass Getreideexporte doch noch gelingen.
Drei Länder in drei Tagen
Dakar ist die erste Station der ersten Afrikareise von Scholz seit seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr. Weitere Stationen der dreitägigen Reise sind mit dem Niger eins der ärmsten Länder der Welt und mit Südafrika das wichtigste Partnerland im Afrika südlich der Sahara.
Scholz besucht den Nachbarkontinent relativ früh. Seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) war erst knapp zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt zu ihrer ersten längeren Reise nach Afrika aufgebrochen. Bisher hat der Kanzler außerhalb Europas nur engste Verbündete besucht: die USA, Israel und Japan.