Getötete Al-Jazeera-Reporterin Tumulte bei Beerdigung von Shireen Abu Akleh

Shireen Abu Akleh starb während eines israelischen Militäreinsatzes im Westjordanland, Tausende nahmen jetzt an der Trauerfeier in Jerusalem teil. Vor der Beisetzung kam es zu gewaltsamen Szenen.
Trauernde tragen den Sarg mit der Leiche von Shireen Abu Akleh

Trauernde tragen den Sarg mit der Leiche von Shireen Abu Akleh

Foto: Amir Levy / Getty Images

Die Trauerfeier für die getötete Journalistin Shireen Abu Akleh ist in Jerusalem von Krawallen überschattet worden. Während der Prozession zur Beerdigung der Al-Jazeera-Reporterin warfen Hunderte gewalttätige Demonstranten nach Angaben der israelischen Polizei Steine auf Sicherheitskräfte. Die Polizisten warfen nach palästinensischen Angaben Blendgranaten. Berittene und unberittene Polizisten hätten die Trauergäste angegriffen, hieß es.

Die im Westjordanland erschossene Shireen Abu Akleh wurde auf einem christlich-orthodoxen Friedhof neben der Altstadt beigesetzt. Tausende Menschen kamen zu der Beerdigung.

Als der Sarg mit dem Leichnam Abu Aklehs aus dem Sankt-Josephs-Krankenhaus herausgebracht wurde, trieben israelische Polizisten eine Ansammlung von Menschen auseinander, die palästinensische Fahnen schwenkten, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Auf vom Sender Palestine TV veröffentlichten Bildern war zu sehen, dass der Sarg beinahe zu Boden fiel, als die Polizei die Menschen auseinandertrieb und nach den Fahnen griff. AFP-Journalisten sahen, wie israelische Streitkräfte auf das Gelände des Krankenhauses im von Israel besetzten und annektierten Ost-Teil Jerusalems eindrangen.

Die Journalistin (lesen Sie hier ein Porträt ) war am Mittwoch während eines israelischen Militäreinsatzes im besetzten Westjordanland durch Schüsse getötet worden. Es blieb zunächst unklar, wer für den Tod der in der arabischen Welt bekannten 51-Jährigen verantwortlich ist.

Die israelische Armee berichtete am Mittwoch, es habe ein heftiges Feuergefecht mit Dutzenden militanten Palästinensern während einer Razzia in Dschenin gegeben. Israels Armee veröffentlichte am Freitag Zwischenergebnisse ihrer Untersuchung des Vorgangs, wonach es derzeit nicht möglich sei, »eindeutig« zu sagen, von wo der tödliche Schuss kam.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas macht dagegen Israel verantwortlich und sprach von einem »Verbrechen der Hinrichtung«. Israel hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine gemeinsame Untersuchung gefordert. Dies haben die Palästinenser jedoch abgelehnt.

Israelischer Grenzsoldat getötet

Ein israelischer Grenzpolizist wurde nach israelischen Angaben bei Konfrontationen mit bewaffneten Palästinensern im Westjordanland tödlich verletzt. Bei einem Anti-Terror-Einsatz nahe Dschenin hätten bewaffnete Angreifer die Sicherheitskräfte beschossen sowie Sprengsätze geworfen, teilten Polizei und Armee mit. Die Soldaten hätten zurückgeschossen. Der 47-jährige Offizier sei beim Verlassen des Ortes Burkin verletzt und noch ins Krankenhaus gebracht worden.

als/dpa/AFP
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