Neue Sipri-Studie Kein Land liefert so viele Waffen wie die USA

Weltweit begehrt: US-Rüstungsgüter wie dieser Kampfjet
Foto: Sra Duncan C. Bevan / ZUMA Wire / imago imagesDeutschland zählt weiterhin zu den größten Waffenexporteuren der Welt. Im Zeitraum von 2016 bis 2020 sind die Ausfuhren von Rüstungsgütern im Vergleich zum Zeitraum von 2011 bis 2015 um 21 Prozent gestiegen. Das geht aus einem neuen Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri hervor.
Mit einem Anteil von 5,5 Prozent am globalen Gesamtvolumen liegt die Bundesrepublik als Waffenexporteur an vierter Stelle hinter den USA, Russland und Frankreich. 38 Prozent der deutschen Rüstungsexporte gehen an Länder in Asien und Ozeanien, 23 Prozent in den Nahen Osten, 21 Prozent nach Europa. Die größten Abnehmer sind Südkorea, Algerien und Ägypten.
»Deutschlands wichtigste Rüstungsgüter sind Schiffe und U-Boote«, sagt Pieter D. Wezeman, leitender Wissenschaftler des Sipri Arms and Military Expenditure Programme, dem SPIEGEL. Weil diese verhältnismäßig teuer sind, »müssten andere Länder beispielsweise sehr viele Panzer verkaufen, um das gleiche Volumen zu erhalten.«
Die USA haben ihre Marktmacht derweil weiter ausgebaut. Im Zeitraum von 2016 bis 2020 sind die Ausfuhren von Rüstungsgütern im Vergleich zum Zeitraum von 2011 bis 2015 um 15 Prozent gestiegen. Damit konnten die USA ihren Anteil am globalen Waffenhandel von 32 Prozent auf 37 Prozent erhöhen. Rund die Hälfte ihrer Rüstungsgüter exportierten die Vereinigten Staaten in den Nahen Osten, fast ein Viertel davon (24 Prozent) ging nach Saudi-Arabien.
Insgesamt importieren die Staaten des Nahen Ostens im Untersuchungszeitraum 25 Prozent mehr Waffen als noch zwischen 2011 und 2015:
Saudi-Arabien bleibt der größte Waffenimporteur der Welt mit einem Plus von 61 Prozent
Ägypten erhöhte seine Importe um 136 Prozent
Katar steigerte die Importe sogar um 361 Prozent, was die strategische Konkurrenz in der Golfregion unterstreicht
Die Importe der Vereinigten Arabischen Emirate fielen zwar um 37 Prozent, die Föderation vereinbarte 2020 jedoch viele neue Lieferungen für die kommenden Jahre
Während Deutschland, die USA und auch Frankreich ihre Exporte ausbauen konnten, gingen die Rüstungsausfuhren von Russland (-22 Prozent) und China (-7,8 Prozent) im selben Zeitraum zurück. Damit nimmt der globale Waffenhandel nach Jahren des steilen Wachstums erstmals wieder leicht um 0,5 Prozent ab.
Weil Rüstungsgeschäfte jährlichen Schwankungen unterliegen, gibt das Sipri-Institut die Vergleichswerte normalerweise in Fünfjahresblöcken an. In ihrem aktuellen Bericht heben die Expertinnen und Experten aber besonders die Lage im vergangenen Jahr hervor.
Das Gesamtvolumen des weltweiten Waffenhandels war 2020 außergewöhnlich gering: Es lag 16 Prozent unter dem von 2019 und 20 Prozent unter dem Gesamtzeitraum von 2011 bis 2019. »Inwieweit die Corona-Pandemie durch Produktions- und Lieferprobleme dabei eine Rolle gespielt hat, ist schwer zu sagen. Die Zahlen sehen so aus, als ob es sich teilweise um einen Zufall handelt«, sagt Pieter D. Wezeman.