Terrorangriff in Somalia Islamisten verschanzen sich in Hotel

Das Hotel Villa Rose im Zentrum von Somalias Hauptstadt Mogadischu wird vor allem von Regierungsbeamten genutzt – und gilt als sicher. Nun haben Islamisten es gestürmt und besetzt, die Opferzahlen sind noch unklar.
Ein somalischer Soldat patrouilliert nach einem Al-Schabab-Anschlag in Mogadischu im August

Ein somalischer Soldat patrouilliert nach einem Al-Schabab-Anschlag in Mogadischu im August

Foto: Hassan Ali Elmi / AFP

Am Sonntagabend haben islamistische Kämpfer der Terrormiliz Al-Schabab ein Hotel in Mogadischu gestürmt – und halten es auch heute noch besetzt. Nach Angaben von somalischen Behörden ist das Gebäude umstellt, Sicherheitskräfte würden daran arbeiten, die Belagerung »schnell zu beenden«. Die Terroristen haben sich demnach in einem Raum des Hotels verschanzt.

Die Angaben über Opfer des Angriffs fallen unterschiedlich aus. Ein Beamter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP mindestens vier getötete Menschen, die Nachrichtenagentur dpa schreibt unter Berufung auf Sicherheitskräfte von mindestens zehn Toten.

Islamisten hatten das Hotel im Zentrum Mogadischus am Sonntagabend angegriffen. Dabei waren nach Angaben von Augenzeugen laute Explosionen und Schüsse zu hören, die am Montagmorgen andauerten. Polizeisprecher Sadik Dudishe teilte mit, aus dem Hotel Villa Rose seien viele Zivilisten und Behördenvertreter in Sicherheit gebracht worden. Das Hotel wird vor allem von Funktionären und Politikern besucht, es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Präsidentenpalast. Laut der Hotel-Website handelt es sich um »die sicherste Unterkunft in Mogadischu«.

Unter den Verletzten befinden sich den Angaben zufolge auch Regierungsbeamte. Das Parlament verschob eine für Montag angesetzte Sitzung.

»Ich war in der Nähe der Villa Rose, als zwei starke Explosionen das Hotel erschüttert haben. Es gab starkes Gewehrfeuer«, schilderte der Augenzeuge Aadan Hussein seine Erlebnisse. »Das Gebiet wurde abgeriegelt und ich habe Menschen weglaufen sehen.«

»Wir sind immer noch in unseren Häusern«

»Hin und wieder hören wir auch Explosionen«, sagte auch Ismail Haaji, der in der Nähe der am Sonntag von Mitgliedern der Schabab-Miliz gestürmten Villa Rose wohnt. »Wir sind seit letzter Nacht, als die Besetzung anfing, immer noch in unseren Häusern.«

Die Schabab-Miliz reklamierte den Angriff für sich. Die mit dem Terrornetzwerk al-Qaida verbündete Miliz kämpft seit 2007 gegen die von der internationalen Gemeinschaft unterstützte somalische Regierung. Aus den großen Städten des Landes wurden ihre Kämpfer vertrieben, sie beherrschen aber weiter große ländliche Gebiete des ostafrikanischen Landes. Die Miliz hat ihre Angriffe jüngst verstärkt, da ihr der in diesem Jahr gewählte Präsident Hassan Sheikh Mohamud den »totalen Krieg« erklärt hatte.

mrc/dpa/AFP/Reuters
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