Gotabaya Rajapaksa Sri Lankas gescheiterter Präsident kehrt aus Exil zurück

Massenproteste zwangen Sri Lankas Staatschef vor wenigen Wochen zur Flucht ins Ausland. Jetzt ist Gotabaya Rajapaksa wieder nach Colombo geflogen. Der Inselstaat steckt in einer schweren Wirtschaftskrise.
Ein Fahrzeugkonvoi, der den ehemaligen srilankischen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa transportieren soll, verlässt den internationalen Flughafen in Colombo

Ein Fahrzeugkonvoi, der den ehemaligen srilankischen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa transportieren soll, verlässt den internationalen Flughafen in Colombo

Foto: ISHARA S. KODIKARA / AFP

Sri Lankas ehemaliger Präsident Gotabaya Rajapaksa ist wieder in seine Heimat zurückgekehrt, nachdem er während Massenprotesten geflohen war. Das teilten Offizielle des Flughafens in Katunayake, 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo, am Freitagabend mit.

Rajapaksa war Mitte Juli aus Sri Lanka geflohen. Zuvor hatten Tausende Menschen monatelang gegen ihn demonstriert und letztlich aus Wut über eine schwere Wirtschaftskrise seine offizielle Residenz gestürmt. Sie werfen ihm vor, unter anderem wegen Misswirtschaft und Korruption für die derzeitige katastrophale Lage in dem Land verantwortlich zu sein.

Schwerste Wirtschaftskrise des Landes

Sri Lanka befindet sich seit Monaten in einer schweren Wirtschaftskrise. Der Inselstaat südlich von Indien mit seinen 22 Millionen Einwohnern ist hoch verschuldet. Ihm fehlen die Mittel, um genügend Treibstoff, Gas zum Kochen, Lebensmittel und Medikamente zu importieren.

Der Inselstaat hat die Rückzahlung der in diesem Jahr fälligen Auslandsschulden in Höhe von fast sieben Milliarden Dollar ausgesetzt. Die gesamten Auslandsschulden des Landes belaufen sich auf mehr als 51 Milliarden US-Dollar, von denen 28 Milliarden bis 2027 zurückgezahlt werden müssen. Der Internationale Währungsfonds will dem Krisenstaat mit einem mehrjährigen Hilfsprogramm im Volumen von 2,9 Milliarden US-Dollar helfen.

Der neue Präsident des Landes, Ranil Wickremesinghe, ist hart gegen die Proteste im eigenen Land vorgegangen. Zu seiner ersten Amtshandlung gehörte der Abbau der Protestzelte mitten in der Nacht, als die Polizei Demonstranten gewaltsam vom Gelände entfernte und sie angriff.

Rajapaksa reiste den Informationen vom Flughafen zufolge aus Thailand zurück nach Sri Lanka. Dort lebte er seit dem 11. August, nachdem er zuvor auf den Malediven und in Singapur untergekommen war.

ktz/ap/dpa

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