Vermittlung der USA und Saudi-Arabien Konfliktparteien im Sudan vereinbaren Waffenruhe

Seit Mitte April wird im Sudan gekämpft. Waffenruhen wurden mehrfach vereinbart – und immer gebrochen. Nun haben Verhandlungsführer beider Seiten erstmals ihre Unterschrift unter eine Vereinbarung gesetzt.
Ein zerstörtes Haus in der sudanesischen Hauptstadt Khartum

Ein zerstörtes Haus in der sudanesischen Hauptstadt Khartum

Foto: Marwan Ali / dpa

Die Konfliktparteien im Sudan haben sich nach Angaben der US-Regierung auf eine siebentägige Waffenruhe geeinigt und diese erstmals mit ihren Unterschriften besiegelt. Die Feuerpause solle den Menschen in dem von Kämpfen geplagten Land Zugang zu humanitärer Hilfe ermöglichen, teilte das Außenministerium in Washington mit. Die Konfliktparteien hätten auch vereinbart, in dem angegebenen Zeitraum Streitkräfte aus Krankenhäusern und anderen wichtigen öffentlichen Einrichtungen abzuziehen.

Die Waffenruhe, die den Angaben zufolge unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens zustande kam, soll demnach am Montagabend (sudanesischer Ortszeit) in Kraft treten. Die Vereinbarung sei in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda von Vertretern beider Parteien unterzeichnet worden, teilte US-Außenminister Antony Blinken via Twitter mit.

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»Es ist weithin bekannt, dass beide Seiten zuvor Feuerpausen verkündet haben, die gebrochen wurden«, hieß es aus Washington. Anders als bei den vorherigen Waffenruhen sei die Vereinbarung von Dschidda aber unterzeichnet worden. Außerdem werde diesmal ein unter anderem von den USA und Saudi-Arabien unterstützter Kontrollmechanismus eingerichtet, der Verstöße gegen die Feuerpause melden soll. »Ich appelliere an beide Seiten, sich an diese Vereinbarung zu halten – die Augen der Welt schauen zu«, mahnte Blinken. Nach Ablauf der sieben Tage kann die Vereinbarung verlängert werden, sollten sich die Konfliktparteien darauf einigen.

In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.

Nach Angaben einer Ärztevereinigung wurden bis zu diesem Dienstag mindestens 822 Zivilisten getötet und mehr als 3200 weitere verletzt. Die tatsächlichen Opferzahlen liegen vermutlich deutlich höher. Nach Angaben der Vereinten Nationen vom Mittwoch sind etwa 830.000 Menschen innerhalb des Sudan auf der Flucht. Etwa 220.000 sind bereits in Nachbarländer geflohen.

svs/dpa

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